Schrobenhausen
Ein Fuchs schützt das Haus vor ungebetenen Gästen

SZ TRIFFT René Kress, den Erfinder einer eleganten Lösung zur Einbruchsicherung

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Ein Handgriff genügt und in Null-Komma-Nichts sind die Tür oder das Fenster einbruchsicher: Erfinder René Kress demonstriert das simple Funktionsprinzip seines mechanischen und hocheffizienten Einbruchschutzes. - Foto: Staimer

Schrobenhausen (SZ) Ein Fuchs ist er schon - der Steinmetzmeister und Bildhauer René Kress. Und ganz im Zeichen des Fuchses steht auch der von dem findigen Schrobenhausener entwickelte und patentierte Einbruchschutz für Haustüren und Fenster: der Tür- und Fensterfuchs.

Wie kommt ein Steinmetz eigentlich dazu, fachfremd unter die Erfinder einer Türverriegelung zu gehen? Der junge Familienvater war beunruhigt darüber, was es bis dato am Markt an Verriegelungsmechanismen gab. Das entsprach nicht seinen Erwartungen an Funktion und Optik. Eine Lösung musste her. "Schön, stimmig, bezahlbar und einfach zu bedienen", so Kress, sollte es sein. "Ich wollte etwas, was nahezu unsichtbar ist und Sicherheit bietet, wenn ich zu Hause bin", so der Grundgedanke des 38-Jährigen. Die Sorge um seine kleine Familie trieb ihn an.

Einbrecher dringen meist über Fenster, Haus- oder Terrassentüren in Häuser ein. Genau die wollte Kress vor ungebetenen Gästen schützen. Er machte sich also nach Feierabend mit Plastikteilen, Bolzen, Alurohren und Messing im heimischen Keller ans Werk - Feile und Werkzeug aus dem Handwerkerbedarf am Mann. Noch immer bewahrt er die ersten selbstgefertigten archaisch wirkenden Prototypen auf, die er anfertigte. "Voll die Plastikkiste", lacht Kress heute über die rustikalen ersten Gehversuche in Sachen verlässlicher Einbruchschutz. Allen gemeinsam ist, dass sie funktionieren.

Ein Jahr lang steckte Kress viele Energie in sein Projekt. Ursprünglich war der Einbruchschutz lediglich für den Eigenbedarf gedacht. Doch der Spezialist für Steinbearbeitung erkannte das Potenzial seiner Erfindung. Noch in der Entwicklungsphase wurde ein Patentanwalt eingeschaltet, um die Rechte des Erfinders zu sichern. Ein beauftragtes Ingenieurbüro zeichnete die technischen Baupläne nach Kress' Entwürfen. Unzählige Prototypen entstanden auf dem Weg zur Serienreife.

"Das ist unser Baby", sagt Kress. Auch seine Frau Petra setzte sich für das Projekt ein und unterstütze ihren Mann mit Rat und Tat. Und das alles neben dem Tagesgeschäft des Steinmetzmeisterbetriebs. Da müsse man mit seiner Zeit und Energie gut haushalten. Denn im Augenblick sind auch Kress' Kreativität und Engagement in der heißen Entwicklungsphase von Grabsteinprototypen für die Steinindustrie gefragt.

Heute werden Tür- und Fensterfuchs in hochwertiger Präzisionstechnik nach dem von René Kress entwickelten Funktionsprinzip in einem bayerischen Metallbauunternehmen aus V 2 A-Stahl gefertigt - nicht nur ausgesprochen stabil und sicher, sondern obendrein auch ein Designerstück.

Egal ob Neu- oder Bestandsbau, der Einbau erfolgt durch eine mit Flüssigdübel versehene Bohrung in der Wand oder der Fensterlaibung. "Das Fenster oder die Tür selbst wird dabei nicht angebohrt", so Kress. Im eingefahrenen Zustand ist der Einbruchsschutz völlig unauffällig. Lediglich ein kleiner Edelstahlknauf ist sichtbar.

Obendrein ist die Bedienung denkbar einfach: Durch leichtes Drücken und Drehen wird die Kindersicherung entriegelt und ein Metallriegel fährt vor das Türblatt oder den Fensterrahmen, gebremst durch ein integriertes Federsystem. "Wer jetzt noch rein will, hat keine Chance", erklärt René Kress. "Wir fühlen uns in unserem Haus wirklich sicher, wenn wir ins Bett gehen."