Von Eiern und Lämmern

SZ TRIFFT Kreisheimatpfleger Hans Hammer, der Osterbräuche und ihre Bedeutung erklärt

30.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:37 Uhr
Der Osterkorb steht bereit: Nach der Speisenweihe genießt Hans Hammer das Frühstück am Sonntag mit seiner Familie. −Foto: Blum

Schrobenhausen (SZ) Es ist Ostern. Für viele Menschen haben die Feiertage eine sehr unterschiedliche Bedeutung: Für die einen ist es einfach ein verlängertes Wochenende, für die anderen das wohl wichtigste christliche Fest nach Weihnachten, für wieder andere sogar das wichtigste.

Für den Kreisheimatpfleger Hans Hammer ist Ostern ein Fest des Glaubens, aber auch der Tradition und Brauchtumspflege. Besonders wichtig ist ihm dabei die Speisenweihung am Morgen des Ostersonntags. Auch in diesem Jahr werden er und seine Familie ihren Korb mit Brot, Salz und einigem mehr in den Gottesdienst mitnehmen.

Für alle Unwissenden, die sich mit Ostern nicht auskennen, hier ein kleiner Crashkurs: "Ausgehend vom Ostersonntag berechnen sich alle beweglichen Feiertage des Jahres, das heißt, dieser Tag ist ein Richtwert", sagt Hans Hammer, der sich mit allen möglichen Bräuchen bestens auskennt. Ostersonntag ist immer nach jedem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Ausgehend von diesem Termin würde rückwirkend der Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch berechnet. 50 Tage nach Ostern ist Pfingsten, zehn Tage vor Pfingsten Christi Himmelfahrt und elf Tage nach Pfingsten Fronleichnam, weiß Hammer.

So weit, so gut. Zurück zu den Bräuchen, die dem Kreisheimatpfleger und seiner Familie besonders am Herzen liegen. Das Osterwochenende begann für viele Schrobenhausener bereits am Gründonnerstag. Nach der abendlichen Glorie verstummten die Kirchenglocken. Stattdessen wurden am Karfreitag in den katholischen Gemeinden die sogenannten Ratschen verwendet.

Für Hammer ist die Karfreitagsratschen der Schrobenhausener Frauenkirche eine Besonderheit, denn sie sind fest im Turm installiert. "Aber obacht! Ratschen kommt nicht von plappern, sondern von klappern", reimt der Kreisheimatpfleger. Denn es handle sich dabei um Holzinstrumente, mit denen Klappergeräusche erzeugt werden.

In der Kirchenliturgie gilt der Karfreitag als Trauertag. Auch die Gläubigen der Schrobenhausener Gemeinde versammeln sich zum Gebet. Die Hammers sind da natürlich auch dabei.

Der Kreisheimatpfleger erinnert sich im Gespräch an seine Kindheit zurück und erzählt von einem weiteren Brauch, den es früher gab: "Die Frauen haben sich damals in der Kirche vor einer vor dem Altar aufgestellten Christusfigur versammelt und die Wundmale geküsst. Im Volksmund nannte man das liebevoll Himmivater-Schmatzen."

Am frühen Morgen des Ostersonntags werden dann die Osterfeuer entfacht. Dabei entzündet der Pfarrer die Osterkerze, zieht mit der Gemeinde in die Kirche ein und taucht sie in den Wasserkessel. Bei dieser Prozedur entsteht das Weihwasser für das nächste Jahr.

Am Ostersonntag wird die Auferstehung gefeiert. Für Hammer ist das immer ein außergewöhnlicher Moment. "Da ist die Stimmung besonders, beim Gottesdienst um fünf Uhr morgens ist der Kerzenschein das einzige Licht in der Kirche."

Nachdem nun 40 Tage gefastet wurde, ist auch das Frühstück am Ostersonntag für Hans Hammer etwas ganz Besonderes. Davor wird er am Morgen in der Messe die Speisenweihung entgegennehmen: Dazu nimmt er einen kleinen Osterkorb mit traditionellen Speisen mit, die vom Pfarrer geweiht werden. "Natürlich befinden sich unserem Korb Brot und Soiz, die das Leben symbolisieren, bemalte Eier als Fruchtbarkeitssymbol. Das Osterlamm mit der Fahne des auferstandenen Herrgotts kommt mit nei, und der Osterfladen. Ganz wichtig: a Greichats und a Kren." Hans Hammer erinnert sich, dass seine Eltern diese Tradition jedes Jahr eingehalten haben: "Bei meinem Sohn ist es ebenfalls zur Tradition geworden, die er auch an seine Kinder weitergibt. Anschließend sitzen wir, alle drei Generationen, zusammen am Tisch und frühstücken gemeinsam ausgiebig."

Für den Kreisheimatpfleger ist die Einhaltung der Osterbräuche nicht nur ein Glaubensakt, sondern Teil seiner Kultur und Heimat: "Für mich bedeutet das auch zu wissen, wo meine Wurzel sind."