Schrobenhausen (SZ) Eine interessante Vernissage, tolle Kunst, gut aufgelegte Gäste - und immer mal wieder feine Klänge, die dem Ganzen so etwas wie das i-Tüpfelchen verleihen: Nicht wenige Besucher mögen sich bei der Eröffnung von "Blickwinkel Akt" gefragt haben: Wer ist diese junge Frau, die da mit Gitarre um den Hals derart berührende Musik macht? Susanne Riedelsheimer - Künstlername "Sanne" - heißt sie, wohnt in Autenzell und legt bei jener Vernissage einen ihrer allerersten öffentlichen Auftritte hin.
"Jein", sagt sie, eine komplett neue Kiste sei das Thema Musik in ihrem Leben nicht. Schon als Teenager habe sie - aufgewachsen in Edelshausen - "bissl Musik gemacht", mit Anfang 20 dann wieder angefangen. Bis vor Kurzem mischt Susanne Riedelsheimer noch bei Kiltrock, jenen schottischen Rock'n'Roll spielenden Schrobenhausenern, mit. Ihre ganz eigene Musik zu komponieren und zu texten, damit hat sie vor zwei Jahren begonnen.
Die Dinge des Lebens kritisch zu sehen, "nicht nur das anzunehmen, was man vorgekaut bekommt" - das ist der 32-Jährigen in ihren Texten wichtig. Dazu gehört für die zweifache Mutter auch, ihr eigenes Leben zu hinterfragen, was wiederum hin und wieder zu manch wundersamer Episode führt: "Wenn ich meine eigenen Lieder durchspiele, denke ich mir oft, Mensch, da sind so viele Antworten drin - manchmal habe ich das Gefühl, das kommt gar nicht von mir." Das tägliche Leben, Familie, Freunde oder auch mal der Spaziergang mit den Hunden liefern ihr Inspirationen. "Manchmal nehm ich Gitarre, Block und Stift mit, setz mich runter an die Weilach und lass mich von der Natur inspirieren."
Einige Beerdigungen hat Susanne Riedelsheimer bereits musikalisch begleitet. "Dabei hatte ich das Gefühl, die verstorbene Person ist jetzt da, und dann hatte ich auch sofort die Melodie und einen Text im Kopf." Generell ist Spiritualität ein wichtiger Pfeiler ihres Lebens - ein Grund, weshalb Susanne Riedelsheimer eine Ausbildung zum Medium absolvierte. "Für manche klingt dieses Wort vielleicht befremdlich", sagt sie. Dabei sei das etwas ganz Natürliches. "Ich bin davon überzeugt, dass sich das, was ich erlebe, widerspiegelt."
Eigentlich beginnt ihr beruflicher Weg ja noch ein bisschen früher, mit einer Friseurlehre. Irgendwann schult sie zur Naturfriseurin um. Neben der natürlichen, reduzierten Haarpflege gehört für sie dazu noch mehr: die Menschen nicht am Fließband abzufertigen, sondern vielmehr alle Aufmerksamkeit auf jene Person zu legen, die gerade bei ihr ist. Ganz allmählich wandelt sich damit vieles. "Manche kamen, fingen an zu weinen, erzählten von ihren Problemen". Wie damit umgehen? Die Frage habe sie sich damals öfter gestellt, erzählt Susanne Riedelsheimer. Also verbindet sie ihr Interesse für Spirituelles mit der therapeutischen Richtung, macht eine Ausbildung zur Heilpraktikerin mit Psychotherapie. All das fügt sich in ihrem Leben nun zusammen: die Arbeit als Naturfriseurin, die psychotherapeutische Praxis und die Musik. "Körper, Geist und Seele - nichts davon darf man außer Acht lassen", ist Susanne Riedelsheimer überzeugt. Der Blick auf den Menschen ist ihr wichtig. Die, die zu ihr kommen, wissen das zu schätzen. "Sie fühlen sich gesehen."
Was sich für Außenstehende irgendwo nach Stress anhört, empfindet Susanne Riedelsheimer keineswegs so. "Ich mach das total gern, steck mein Herzblut in diese Sachen, von dem her ist es nicht anstrengend." Irgendwo lebe man ja auch vom Feedback, erzählt sie. Beispiel Musik: "dass man merkt, die Texte berühren die Menschen." So wie es nach ihrem Auftritt bei der Vernissage der Fall war.
Auch wenn es noch ein Weilchen hin ist - ein weiterer Liveauftritt ist bereits gebongt: Am Samstag, 11. November, ist Susanne Riedelsheimer mit ihrer Musik im Herzoganger-Kino zu erleben.
