Schrobenhausen
Personalengpass am Landratsamt

Die Sozialberatung und die Führerscheinstelle in Schrobenhausen sind seit Monaten nicht besetzt

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Die Außenstelle des Landratsamts in Schrobenhausen: Weil zwei Dienststellen nicht besetzt sind, gibt es Beschwerden. - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Die Außenstelle des Landratsamts hat mit personellen Veränderungen zu Kämpen. Die Führerscheinstelle ist seit Anfang Februar nicht besetzt, das Sozialberatungsbüro sogar seit Anfang 2015. Bei der Stadt Schrobenhausen, die gar nicht zuständig ist, gibt es Beschwerden.

Bürgermeister Karlheinz Stephan (kl. Foto) spricht von Ärger und Verdruss. "Es laufen Beschwerden auf", betont er. Dass zwei Außendienststellen des Landratsamts in Schrobenhausen über einen so langen Zeitraum unbesetzt bleiben, kann er nicht verstehen. Bürger, die bei den Anlaufstellen in der Regensburger Straße 5 niemanden anträfen, kamen ins Rathaus und sagten: "Dann helft's ihr mir halt weiter." Dabei, so Stephan, seien die Zuständigkeiten klar geregelt.

Vor allem das Sozialberatungsbüro müsste dringend wieder besetzt werden, unterstreicht Schrobenhausens Bürgermeister. Natürlich habe er schon versucht, Abhilfe zu schaffen, versichert er. "Wir sind verschiedentlich vorstellig geworden und haben gesagt: Sperrt das Büro wieder auf!" Bislang zeigten diese Appelle jedoch keinen Erfolg.

"Es ist kein Ansprechpartner mehr da", bedauert auch Manfred Irrenhauser-Kress, der in der Schrobenhausener Stadtverwaltung für den Bereich Soziale Angelegenheiten zuständig ist und sein Büro im Gebäude an der Regensburger Straße 5 hat. Das sei immer wieder ein Problem. Das Sozialberatungsbüro ist eine Anlaufstelle für Bürger, die beispielsweise Fragen zur Grundsicherung oder zu Hilfen in besonderen Lebenslagen haben. "Es handelt sich gerade im Sozialhilfebereich oft um Notfälle", erklärt Irrenhauser-Kress. So käme es immer wieder mal vor, dass jemandem der Strom abgestellt werde. "Da muss man schnell handeln." Menschen aus der Stadt oder dem südlichen Landkreis, die früher in Schrobenhausen einen Ansprechpartner fanden, müssen sich nun auf den Weg ins Landratsamt nach Neuburg machen.

Auch der städtische Ordnungsamtsleiter Herbert Beck bedauert den personellen Engpass bei der Dienststelle des Landratsamts. "Für die Bürger ist das ein Nachteil", meint er. Die kurzen Wege zum Amt gehen so verloren. "Es wäre für die Schrobenhausener Bürger und die Bürger des südlichen Landkreises grundsätzlich schön, wenn wir wieder mehr Dienstleistung seitens des Landratsamts in Schrobenhausen hätten", findet Beck.

Im Landratsamt in Neuburg wirbt man um Verständnis für die derzeitige Situation. Bei der Führerscheinstelle gebe es einen personellen Engpass. Deshalb sei die Dienststelle in Schrobenhausen seit dem 8. Februar nicht besetzt "Das Landratsamt arbeitet jedoch mit Hochdruck daran, die Einschränkung schnellstmöglich zu beheben", erklärt Sprecher Thomas Assenbrunner. Man versuche alles, damit es so wenig Komplikationen wie möglich gibt. So bekämen beispielsweise Fahranfänger nach bestandener Fahrprüfung ihren Führerschein auf Wunsch unter anderem beim TÜV ausgehändigt und müssten deshalb nicht extra nach Neuburg fahren. "Das klappt gut", versichert Assenbrunner. Dennoch versuche man, die Stelle bald wieder zu öffnen. "Wir versuchen schnellstmöglich nachzubesetzen", so Assenbrunner, der für Verständnis für die Situation des Landratsamts plädiert. Jeder Arbeitgeber habe gelegentlich mit personellem Wechsel zu kämpfen. "Das passiert in jedem Unternehmen", erklärt Assenbrunner.

Vom Ärger, den es in Schrobenhausen über das geschlossene Sozialberatungsbüro in der Regensburger Straße 5 gibt, ist der Sprecher des Landratsamts überrascht. Bislang hätten sich keine Bürger im Neuburger Landratsamt deswegen beschwert, versichert er. Zudem habe man vorübergehend Sprechtage für Schrobenhausen organisiert. Dazu seien Landratsamtsmitarbeiter aus Neuburg angereist - mit dem Kofferraum voller Akten. Dabei habe sich gezeigt, dass die Nachfrage nicht groß genug war, um effektiv zu arbeiten. Sollte jetzt wieder mehr Bedarf an einer Sozialberatung herrschen, werde man versuchen, ein entsprechendes Angebot zu machen, versichert Assenbrunner.