Schrobenhausen
Pegasus: Start in die neue Spielzeit

Am heutigen Samstag ist Premiere für Hugo von Hofmannsthals "Das Salzburger Große Welttheater" – Noch Karten

04.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:31 Uhr

Ein Bild von der Hauptprobe. Es zeigt eine heftige Auseinandersetzung zwischen Bettler (Alexander vom Stein) und Bauer (Martin Bichler) - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Die Inszenierungen des Pegasus-Theaters sind immer etwas Besonderes. Auch in diesem Jahr gastiert das Aichacher Ensemble um Regisseur und Komponist Meinrad Schmitt wieder in Schrobenhausen. Am heutigen Samstag um 19.30 Uhr ist Premiere.

„Die ganze Welt ist eine Bühne“ heißt es in William Shakespeares „Wie es euch gefällt“. Motivisch könnte das geflügelte Wort auch über der diesjährigen Produktion des Pegasus-Theaters stehen. Dort wird zwar nicht Shakespeare, sondern Hugo von Hofmannsthal gespielt, aber mit „Das Salzburger Große Welttheater“ ein Stück, das die Frage aufwirft, welche Rolle einem Menschen auf der Bühne des Lebens zugewiesen ist.

Mit der Wahl des Stücks ist sich das Pegasus-Theater einmal mehr treu geblieben: Es ist wenig bekannt, dafür umso anspruchsvoller. „Unsere Stücke müssen eine literarische Qualität haben, trotzdem für Laien spielbar sein, und die Musik gehört als unverzichtbares Element dazu“, fasst Regisseur Meinrad Schmitt die wesentlichen Punkte zusammen. „Und dieses Stück kann man gar nicht ohne integrierte Musik aufführen.“ Schon als Student hat der 1935 geborene Komponist Meinrad Schmitt eine Musik zu dem Werk geschrieben, die in seiner Heimatstadt Wasserburg am Inn aufgeführt wurde.

„Das Salzburger Große Welttheater“ ist wie der „Jedermann“ ein allegorisches Stück, in dem die Figuren Prinzipien und Typen verkörpern wie der Tod oder der Vorwitz, dazu treten Engel auf sowie Gott und der Teufel als Meister und Widersacher. Das Mysterienspiel erschien 1922, also elf Jahre nach dem „Jedermann“.

Eigentlich, so findet Schmitt, gehört das „Welttheater“ auf eine Freilichtbühne. Wegen des wenig mediterranen Wetters hierzulande und der schwer zu organisierenden Ausweichspielstätten ist aus dieser Idee aber nichts geworden. Zumal das ursprünglich in Adelzhausen gegründete Pegasus-Theater, das in der Schrobenhausener Stadthalle eine Bleibe gefunden hat und in der Grundschule Aichach-Nord probt, auch um diese Spielstätte fürchten muss, weil es Pläne gibt, das Gebäude abzureißen.

Wie aber ist die Wahl auf ein so unbekanntes und ungewöhnliches Stück gefallen? „Nicht jedes Stück, das von der Bühne verschwindet, ist selbst daran schuld“, erklärt Schmitt. Es handele sich um ein „mitreißendes Spectaculum“, das zwar einen religiösen Hintergrund habe, dabei aber keineswegs betulich sei. Im Kern gehe es um die Frage, ob der freie Wille des Menschen durch seine prädestinierte Rolle außer Kraft gesetzt ist. Meister und Widersacher führen diesen Disput, „dabei ist nicht wichtig, wie die Rolle angelegt ist, sondern, was der Mensch daraus macht. Das ist doch ein aktuelles Thema.“

Meinrad Schmitt hat das Stück bearbeitet, an manchen Stellen gestrafft und für Konzentration auf zentrale Aspekte gesorgt. Nur eine inhaltliche Änderung hat es gegeben: Der Reiche wird nicht in die Hölle geschickt, „weil alle Geistlichen heute wissen, dass es die Hölle nicht gibt. Hier handelt es sich um einen Übersetzungsfehler.“

An der Aufführung des Theaters wirken 28 Schauspieler live und einer virtuell mit. Insgesamt sind 40 Personen an den Vorbereitungen der Inszenierung beteiligt. Chor, Orgel und Trompete werden eingespielt, Meinrad Schmitt begleitet die Darbietung live mit dem E-Piano.