Schrobenhausen
"Nicht mal die Enten wollen schwimmen"

Marion Matschi beklagt wegen des winterlichen Wetters ausbleibende Besucher im Freibad

27.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:06 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) Heute soll das Schrobenhausener wieder bis 20 Uhr geöffnet sein. Das war in der vergangenen Woche nicht selbstverständlich. Das schlechte Wetter schreckt inzwischen sogar die hartgesottenen Dauerschwimmer ab. Darum wurde das Bad bisher mittags wieder geschlossen.

Gerade mal sieben Grad Celsius Lufttemperatur zeigt die große Tafel im Schrobenhausener Freibad an. Auf der kleinen Schultafel am Schwimmerbecken aktualisiert Freibadchefin Marion Matschi mit weißer Kreide die aktuelle Gradzahl für das Wasser in den Becken: 16,5 Grad. Eine Besserung scheint für Matschi nicht in nächster Nähe zu liegen. „Es müsste die nächsten zwei Tage Sonne haben, damit sich das Wasser erwärmt“, sagt Matschi. Doch das alleine reicht nicht aus, weiß sie aus Erfahrung: „Wichtig ist, wie es sich in der Nacht verhält.“ Und da lägen derzeit die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt – zwischen null und vier Grad.

„Das ist definitiv Winter“, sagt Matschi. Im dicken Pulli sitzt sie in ihrem Bademeisterhäuschen. Eine dicke Daunenweste und ein leise surrender Heizlüfter sollen für ein wenig wohlige Wärme sorgen. Dann klickt Matschi mit der Computermaus in den Wetterbericht im Internet. Der sagt zumindest für den heutigen Dienstag mal Höchsttemperaturen von 20 Grad vorher. Tagsüber soll es trocken bleiben. Erst abends soll es regnen. Das ist für Matschi zumindest ein derartiger meteorologischer Lichtblick, dass das Bad heute seit einer Woche mal wieder die vollständige Öffnungszeit von 9 bis 20 Uhr ansteuert.

Seit Pfingstmontag gehen die Besucherzahlen drastisch zurück, analog zu den Außentemperaturen. Im vergangenen Jahr besuchten im Mai 6273 Schwimmer das Freibad, heuer waren es den gesamten Mai hindurch lediglich 1200. Sogar die wetterunempfindlichen Dauerschwimmer, so Matschi, hätten bereits per Telefon ihre Besuche im Freibad abgesagt. Auch ihnen sei es einfach viel zu kalt. Bei den schwimmunfreundlichen Temperaturen hatte das Bad jetzt jeden Tag mittags seine Tore geschlossen.

Die Arbeit für die beiden Bademeister und die Reinigungskraft, die täglich da sind, geht trotzdem weiter. Dreimal am Tag müssen Wasserproben gezogen und bearbeitet werden. Die technischen Anlagen, die für die Wasserhygiene sorgen, müssen gewartet und die Filter regelmäßig gespült werden. Die Anlagen herunterzufahren und das Bad komplett während der Schlechtwetterzeit zu schließen, würde die Stadt wirtschaftlich nicht günstiger kommen, erklärt Matschi. Darum werde der Betrieb aufrechterhalten.

Der Wind bläst durch die Bäume und kräuselt die Wasseroberfläche der verwaisten Becken. „Das ist ja englisches Wetter“, sagt Matschi beim Blick aus dem Fenster. „Nicht einmal die Enten wollen schwimmen“, fügt sie noch hinzu. Dabei würde sich die Freibadchefin über sommerlichen Sonnenschein und zweistellige Temperaturen freuen. „Wir lechzen ja alle nach dem Sommer, weil der Winter schon so lange war.“ Vielleicht macht der Winter ja heute einmal eine Verschnaufpause. Matschi versucht optimistisch zu bleiben: „Wir wissen, es wird wieder warm. Nur wann? Das ist die große Frage.“