Schrobenhausen
"Mehr würde man sich immer wünschen"

Heute beginnt wieder die Lehrlingsausbildung – Viele Stellen unbesetzt

31.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Markus Hollweck aus Pobenhausen (Bild) fängt heute seine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme in Manching bei der Bundeswehr an. Er ist einer von weit über 200 Berufseinsteigern im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. „Natürlich freue ich mich auf die Ausbildung“ sagt er. „Was Technisches wollte ich schon immer machen.“

Die Gesamtsituation wird sehr unterschiedlich wahrgenommen. Fragt man Arbeitgeber aus der Schrobenhausener Umgebung gerade im handwerklichen Bereich nach ihren Lehrstellen, lautet die Antwort oft so: „Wir haben unsere Lehrlinge.“ Das steht im Gegensatz zu den Klagen, die in den vergangenen Jahren oft laut wurden und nach denen sich zu wenige Bewerber für zum Beispiel handwerkliche Berufe interessieren würden. Von einem Überangebot kann allerdings trotzdem keine Rede sein. Hildegard Fischhaber von der Firma Südstärke fasst zusammen: „Die Auswahl unter den Bewerbern war in Ordnung, mehr würde man sich natürlich immer wünschen.“ Ähnlich ging es Ulrike Pöckl, Inhaberin des Friseursalons Figaro. Aber: Auch sie hat ihre Stellen besetzt.

Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen kommen heuer auf einen Bewerber zweieinhalb Stellen, so Peter Kurdinger von der Bundesagentur für Arbeit Ingolstadt.Aktuell haben wir noch knapp 140 unbesetzte Stellen und 55 Unversorgte.“ Unter Unversorgte fallen alle Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz, die bisher nicht planen weiter die Schule, also zum Beispiel auf die Fachoberschule, zu besuchen. Das entspräche in etwa der Statistik vom Vorjahr. In Pfaffenhofen sei das Verhältnis zwischen Bewerbern und Ausbildungsplätzen vergleichbar mit dem in Neuburg-Schrobenhausen.

Diese Zahlen machen deutlich, dass für Arbeitgeber die Lage nicht überall rosig aussieht. Joachim Seitz erzählt von den Erfahrungen aus seiner Bäckerei: „Grundsätzlich ist es so, dass sich kaum noch jemand für unser Bäckerhandwerk bewirbt.“ Und es gebe gewisse Anforderungen an potenziellen Nachwuchs, auch was die körperliche Konstitution anbelangt. Wenn, dann war's unmöglich.“ Die Bäckerei Seitz hat jetzt auf Hilfsarbeiter aus Rumänien zurückgegriffen, und das scheint sich zu bewähren. Sehr fleißige Leute seien das, hat er festgestellt.

Der Bäckerei Huber in Aresing geht es ähnlich: Sind Bewerber für die Bäckerei vorhanden, dann oft ohne schulische Vorbildung, berichtet Inhaber Robert Huber. „Ein Quali muss es aber für eine Ausbildung mindestens sein.“

Auf den gesamten Landkreis bezogen ist die Situation in der Bäckerbranche aber nicht kritisch. „Das sind keine irren Zahlen“, meint Kurdinger. „Bei den Bäckern gehen fünf Lehrlinge ab.“

An anderer Stelle kann zum Beispiel die Brauerei Kühbach vollauf zufrieden sein mit dem Angebot an Bewerbern. Manche ihrer Lehrstellen würde die Firma nicht einmal zur Bewerbung ausschreiben, sagt Jutta Hahn. Für den Ausbildungsplatz zum Forstwirt im Unternehmen wurde, da es sich um einen eher ungewöhnlichen Beruf handelt, geworben, um einen geeigneten Kandidaten zu finden. „Wir wollten einen aus der Umgebung haben, da schauen wir schon drauf“, sagt Jutta Hahn. Und auch in diesem Jahr wurde die Brauerei fündig, sodass heute ein angehender Forstwirt seine Ausbildung antritt.