Schrobenhausen
Konfliktbeladene Themen

Der Bundesvorstand der Seligergemeinde tagte wieder einmal in Schrobenhausen

13.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:04 Uhr

Der Bundesvorstand der Seligergemeinde in Schrobenhausen: (v.l.) Albrecht Schläger (Co-Bundesvorsitzender), Christa Naaß (Vizepräsidentin des Bezirkstags von Mittelfranken), Vizebürgermeisterin Inge Eberle, Co-Bundesvorsitzender Helmut Eikam und Ehrenvorsitzende Olga Sippl. - Foto: Renate Slawik

Schrobenhausen (SZ) Der Bundesvorstand der Sudetendeutschen Sozialdemokraten, gerne auch nach ihrem ersten Vorsitzenden Seligergemeinde genannt, tagte wieder einmal in Schrobenhausen. Ziel war die Vorbereitung der politischen Themen, derer sich die Gemeinde 2015 noch annehmen will.

Die Tagung begann heuer anders als bisher: mit einem Empfang der Stadt Schrobenhausen im Festsaal des Rathauses, dem Lenbachsaal, durch die stellvertretende Bürgermeisterin Inge Eberle. Ihre Eltern stammen ebenfalls aus der ehemaligen Tschechoslowakei, nämlich aus Troppau in Österreichisch-Schlesien. Inge Eberle stellte ausführlich die Stadt Schrobenhausen von gestern und heute vor, so insbesondere auch den Umstand, dass sich die Bevölkerungszahl der Stadt in den Jahren 1945 und 1946 durch die Ansiedelung von Flüchtlingen und Vertriebenen nahezu verdoppelt hatte. Inge Eberle beschrieb aber auch die wirtschaftliche Basis, die die Stadt damals bieten konnte und die dazu führte, dass Menschen in größerer Zahl hierbleiben konnten.

Unter der Leitung des Bundesvorsitzenden der Seligergemeinde, Helmut Eikam, der bekanntlich Schrobenhausener ist, wurde bei diesem kleinen Parteitag bis in die kleinsten Einzelheiten vorbesprochen, welches Programm, mit welchen maßgebenden Politikern, bei der Bundesversammlung im Herbst in Bad Alexandersbad ablaufen solle. Im Mittelpunkt soll dann – angesichts des Gedenkjahres „70 Jahre Kriegsende“ und zugleich „Beginn der Vertreibung“ – die Überlegung sein: „Wann hat Vertreibung im Sudetenland begonnen – 1938 oder 1945/46“

Im Weiteren soll eine politisch-programmatische Darstellung der Entwicklung des Deutschen und sudetendeutsch-tschechischen Verhältnisses nach der Wende Gegenstand werden. Hochrangige sozialdemokratische Persönlichkeiten werden dazu erwartet. Auch die Einordnung der uralten politischen und kulturellen Symbiose Deutsche-Tschechen, die immer wieder auch konfliktbeladen war, in das zukünftige Europa soll debattiert werden.

Als Redner sind die tschechischen sozialdemokratischen Minister Lubomir Zaoralek (Außenminister) und Michaela Marksova (Minister für Arbeit und Soziales) vorgesehen, als Hauptredner aus der Riege der deutschen Sozialdemokraten werden der sächsische Minister für Wirtschaft und Verkehr, Martin Dulig, sowie Matthias Platzek, der frühere brandenburgische Ministerpräsident, sprechen.

Eine wissenschaftliche Begleitveranstaltung könnte sich nach den Überlegungen des Bundesvorstands mit dem Thema „Minderheiten und Minderheitenschutz in Europa: tatsächliche und rechtliche Gestaltung“ auseinandersetzen. Dabei ist an Vertreter der deutschen Minderheit in Südtirol, der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik, der slowenischen Minderheit in der Steiermark und in Kärnten, der sorbischen Minderheit in Sachsen und der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein gedacht, die jeweils als Referenten und Diskussionsteilnehmer fungieren sollen.