Schrobenhausen
Keine klassische Feier

Die Schrobenhausener Feuerwehr will ihr 150-jähriges Bestehen ein wenig anders als andere begehen

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Immer im Einsatz: Manfred Irrenhauser-Kress (l.) und Ralf Schlingmann (r.) führen die Schrobenhausener Feuerwehr, die Ende kommender Woche ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Vor allem am Sonntag, 12. Juli, will die Feuerwehr zeigen, was sie kann. Von 10 bis 16 Uhr findet auf dem Bauer-Firmengelände ein Ausstellungs- und Aktionstag statt - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) „Seit 150 Jahren sind Menschen bereit, Dienst am Nächsten zu leisten“, sagt Schrobenhausens Feuerwehrkommandant Manfred Irrenhauser-Kress. Für ihn und seine Leute ist das Grund genug, zu feiern. Aber nicht klassisch, wie es von vielen anderen Wehren bekannt ist.

Seit zwei Jahren laufen die Vorbereitungen für das große Fest der Schrobenhausener Stützpunktfeuerwehr, das am Samstag und Sonntag, 11. und 12. Juli, stattfindet. Seit eineinhalb Jahren, so Ralf Schlingmann, stellvertretender Kommandant und Vorsitzender des Feuerwehrvereins, werde intensiver am Festprogramm gearbeitet. Inzwischen treffen sich die Akteure einmal pro Woche. Für die geplanten Einsatzvorführungen wird eifrig geübt.

Der „Klassiker“ für ein Feuerwehrjubiläum sei am Freitag „eine Art Musikantenstadl“, am Samstag eventuell eine Rockparty und am Sonntag Kirche sowie Festumzug, beschreibt Schlingmann das, was viele kleinere Wehren zu ihren Jubiläen veranstalteten. „Wir wollten nicht den Klassiker“, so Schlingmann weiter. Darum habe sich die Feuerwehr in Schrobenhausen dazu entschieden, es anders zu machen.

Und das sieht so aus: Am Samstagabend gibt es eine „Geburtstagsfeier“, wie Schlingmann launig sagt. Mit geladenen Gästen wird das 150-jährige Bestehen gefeiert. „Dann ist auch Schluss damit.“ Für die Bevölkerung gibt es am Sonntag, 12. Juli, auf dem Bauer-Firmengelände einen Ausstellungs- und Aktionstag (siehe eigenen Bericht). Wichtig ist Irrenhauser-Kress und Schlingmann, dass es kein Tag alleine der Schrobenhausener Feuerwehr sein soll. Auch die „Partner der Feuerwehr“, wie Irrenhauser-Kress die anderen Rettungsorganisationen und die Polizei nennt, sollen sich an dem Sonntag präsentieren.

Und natürlich will die Feuerwehr den Sonntag auch zur Werbung um Nachwuchs und Verstärkung nutzen. Denn da werde auf absehbare Zeit die Luft immer dünner. „Das Arbeitsleben hat sich geändert“, sagt Irrenhauser-Kress. Darum sei es immer schwieriger, Freiwillige für den Feuerwehrdienst zu finden. Auch für junge Leute sei die Feuerwehr seit dem Wegfall des Ersatzdienstes für die Wehrpflicht nicht mehr ganz so attraktiv wie früher. Aber Schlingmann hofft auf den Aktionstag. Aus gutem Grund: Vor drei Jahren hatte die Feuerwehr auf dem Lenbachplatz einen Aktionstag veranstaltet und aus der Schar der Zuschauer immerhin zwei neue aktive Feuerwehrkräfte gewonnen.

„Früher war es eine Ehre, in der Feuerwehr zu sein“, blickt Irrenhauser-Kress auf die Historie zurück. Das sieht auch Schlingmann so und erinnert sich an seinen Start vor 30 Jahren: Damals habe die Schrobenhausener Feuerwehr sechs Fahrzeuge besessen und damit zwischen 50 und 60 Einsätze im Jahr absolviert. Heute stünden 14 Fahrzeuge für unterschiedlichste Notfälle bereit und jedes Jahr müssten er und seine Kameraden zu 250 bis 300 Einsätzen ausrücken.

Bei 400 Mitgliedern des Feuerwehrvereins, aus denen sich 100 aktive Wehrleute und Jugendfeuerwehrkräfte rekrutierten, entspräche die Feuerwehr schon einem mittelständischen Unternehmen. Darin sind sich Schlingmann und Irrenhauser-Kress einig. „Da gibt es für jeden etwas zu tun“, sagt Irrenhauser-Kress. Das zeigt sich auch beim 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr und bei dem Aktionstag.