Schrobenhausen
Keine Einbahnstraße

Stadtrat lehnt Bürgerantrag für den Bürgermeister-Stocker-Ring ab

26.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Eine Menge Hausaufgaben hat sich die Stadtverwaltung mit auf den Weg geben lassen. Das Schrobenhausener Bauamt soll bis zur Julisitzung des Stadtrates ein neues Konzept für den Bürgermeister-Stocker-Ring erarbeiten. Anregungen von den Stadträten gab es reichlich.

Vor allem am westlichen Stocker-Ring gebe es viele Autofahrer, die ihre Wagen den ganzen Tag dort abstellen würden, moniert Gerhard Winter (CSU). „Eventuell sollte man die Parkzeit dort mit einer Parkscheibe auf zwei Stunden begrenzen“, schlägt der Edelshausener vor. Ein anderer Edelshausener, Werner Lemal (FW), will ebenfalls die Parkplätze im Westring erhalten. „Wir sollten in Zukunft daraus Kurzeitparkplätze machen“, pflichtet er Winter bei.

Unterstützung bekommen die beiden in der Frage von Jakob Mahl (Pro Sob). Zwei Stunden begrenzte Parkzeit am Westring seien vollkommen ausreichend. „Es ist dringend nötig, die Dauerparker vom Ring wegzubringen“, meint Mahl. Da schaltet sich auch Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) in die Debatte ein: „Wir sollten jetzt das Parken am Ostring beenden.“ Die Gelegenheit dafür sei gerade günstig, weil der östliche Stocker-Ring noch wegen der Bauarbeiten der Stadtwerke an den Wasserleitungen gesperrt sei. Außerdem, daran erinnert Stephan, habe er schon ein Parkverbot für den Ostring erlassen.

Stephan verschweigt in der jüngsten Sitzung des Stadtrates nicht, dass nicht alle Betroffenen mit dem Parkverbot einverstanden seien. Kurz vor der Sitzung habe er noch Protestschreiben einer Belegschaft bekommen, die stets am Ostring geparkt habe. Doch Stephan hat schon Alternativen für die wegfallenden Stellflächen parat: den St.-Georgs-Platz und das Gelände hinter der Stadthalle – das ehemalige Herb-Anwesen. Sein Tiefbauamt habe ihm gesagt, so Stephan, dass dort schnell Ersatzparkplätze für den Ostring geschaffen werden könnten: „Diese Parkplätze werden nicht weniger, sie sind nur ein Stück weiter weg, aber in zumutbarer Distanz.“

Stephan ist es auch, der dafür plädiert, den Antrag von 58 Bürgern auf eine Einbahnregelung im gesamten Stocker-Ring abzulehnen. Die Bürger hatten sich eine Einbahnstraße im Uhrzeigersinn gewünscht. Die einzigen Ausnahmen sind die Teilstücke von der Regensburger Straße bis zum Mühlrieder Weg und vom Busbahnhof zur Hörzhausener Straße. Im gesamten Ring wünschten sich die Antragsteller auf der Häuserseite jeweils Geh- und Radwege.

„Den Bürgerantrag müssen wir ablehnen“, macht es Winter für die CSU kurz. SPD-Fraktionschef Peter Mießl erklärt: „Wir werden nicht für eine Einbahnstraße stimmen, weil sie mehr Verkehr verursacht.“ Ganz davon abgesehen werde in einer Einbahnstraße schneller gefahren als bei Gegenverkehr und das derzeitige Verkehrschaos in der Straße sorge dafür, dass kaum Unfälle passierten.

FW-Fraktionssprecher Rudi Koppold reibt sich die Augen. Im Januar vergangenen Jahres habe seine Fraktion doch schon einen Antrag gestellt, einen Geh- und Radweg am Ring einzurichten sowie die Parksituation zu ändern. „Der Antrag steht noch im Raum“, sagt Koppold.

„Das ist alles nur Stückwerk“, meint Franz Mühlpointner (BVS). Ein ordentliches Konzept müsse her. „Tja, Kollege“, hebt Stephan an und wird von Koppold unterbrochen: „Sag’ nichts“. „Soll ich wirklich nichts sagen“, fragt Stephan noch mal nach, alle nicken. Stephan hält sich zurück: „Also, Contenance.“

Nun muss die Stadtverwaltung ein Konzept mit Fahrradangebotsstreifen und Ersatzparkplätzen für den Ring erarbeiten. Das Parkverbot im Ostring bleibt bis auf Weiteres bestehen und der Bürgerantrag scheitert an der Stadtratsmehrheit.