Schrobenhausen
Hoteliers sind noch in der Testphase

18.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:20 Uhr

Niedrigere Zimmerpreise dank niedrigerem Mehrwertsteuersatz? Im Hotel Sonderborg in Schrobenhausen ziehen die Preise sogar leicht an. "Wir waren bislang zu günstig", sagt Betreiber Michael Fessler. - Foto: Stark

Schrobenhausen (woe) Seit dem 1. Januar gilt für Hotelübernachtungen ein vergünstigter Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent; das Frühstück bleibt mit 19 Prozent belastet. Was ändert sich damit für Hoteliers und Gäste? Wer profitiert am meisten von der Steuerermäßigung?

"Wir haben noch keine Erfahrungswerte", sagt Heidi Grieser, die zusammen mit ihrem Mann "Griesers Hotel zur Post" betreibt. Auch wenn es noch zu früh sei, um genaue Aussagen zu machen, erwartet sich die Hotelunternehmerin doch eine Verbesserung für ihr Gewerbe. "Es bringt mit Sicherheit etwas", betont sie.

Auch Ludwig Grieser verspricht sich "prinzipiell schon eine Erleichterung" für die angespannte Lage in Hotel- und Übernachtungsgewerbe. 20 Prozent der Einsparung aus der Steuerreduzierung soll in niedrigere Preise fließen, rechnet der Schrobenhausener Hotelier vor. So sollen etwa Drei-Tages-Arrangements vergünstigt angeboten werden. 50 Prozent will Grieser in eine bessere Ausstattung der Zimmer – beispielsweise mit Flachbildschirmen und einem kostenlosen Internetzugang – investieren, weitere 20 Prozent soll dem Personal in Form von Prämien und Fortbildungen zugute kommen und zehn Prozent sollen mithelfen, das Jahresergebnis des Hotelbetriebs zu verbessern.

An den Zimmerpreisen wird sich im Hotel "Zu Müllers" in Winkelhausen nichts ändern. Die eigentlich fällige Preiserhöhung werde jedoch vorerst ausfallen, erklärt Heidemarie Felbermaier. "Wir bleiben bei den Preisen vom letzten Jahr." Vom niedrigeren Mehrwertsteuersatz erhofft sich die Gastronomin mehr Spielraum für die Ausstattung der Zimmer und für kleinere Renovierungsarbeiten sowie einen Puffer bei den Energie- und Personalkosten. "Das ist alles noch viel zu frisch, als dass es sich schon bemerkbar machen kann", meint Michael Fessler, der das Hotel Sonderborg in Schrobenhausen betreibt. In seinem Haus wird sich die Mehrwertsteuersenkung nicht in niedrigeren Zimmerpreisen bemerkbar machen. Im Gegenteil: "Wir haben die Preise sogar leicht erhöht" , erläutert er. Sie seien nämlich für ein neu gebautes Haus wie seines zuletzt zu niedrig angesetzt gewesen.

Anders schaut es in der Schrobenhausener "Pension Ursula" aus. Dort wird die Steuerersparnis zum Teil direkt an die Gäste weitergegeben. "Wir haben alles durchkalkuliert und einen Mittelpreis genommen", erklärt Inhaberin Ursula Schmid. Ein Einzelzimmer, das zuletzt für 41 Euro die Nacht zu bekommen war, kostet jetzt noch 39,50. Die Doppelzimmer, die bei 62 und 67 Euro lagen, werden nun mit 59 Euro berechnet.