Schrobenhausen
Hochklassige Arbeiten

Schrobenhausener Fotoclub zeigt im Museum im Pflegschloss "Spuren des Lebens"

28.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) Eine Reise zu etlichen Orten der Welt, ein Trip durch unterschiedlichste Gemütslagen, ein Zeugnis hochklassiger Arbeiten, das alles bietet „Spuren des Lebens“, die am Sonntag eröffnete Fotoclub-Ausstellung im Pflegschloss.

Darüber hinaus ist die Schau auch ein Spiegel der verschiedensten Künstlerseelen, die sich im Schrobenhausener Fotoclub tummeln. Denn die Themenstellung „Spuren des Lebens“ weckte bei den 14 Fotografen, die sich mit mehr als 80 Arbeiten an der Ausstellung beteiligen, verschiedenste Assoziationen. Was dabei herausgekommen ist, sind Aufnahmen, die an entlegenste Flecken der Erde führen – aber auch ins heimische Schrobenhausen. Wie beispielsweise bei Luftfotograf Rainer Haßfurter, der großformatige Arbeiten zeigt, vor denen sich die vielen Besucher, die zur Vernissage gekommen sind, besonders lange aufhalten: Zu sehen ist der Stadtkern im Wandel der Jahreszeiten. Und auch Sebastian Helmrich streifte für seine beeindruckenden Aufnahmen durch heimische Gefilde, ins „lebendige Goachat“.

So bunt das Leben ist, so bunt ist auch diese Ausstellung. Es gibt Abstraktes, Emotionales wie auch Bilder voller Action; Porträts, High-Speed-, Makro- oder Landschaftsfotografie. Ingrid Prokop entführt die Betrachter beispielsweise in die Rote Sahara, mit Wolfgang Stoiber geht’s aufs Matterhorn oder nach New York, und auch Michael Behrendt liefert ergreifende Fernwehbilder. Doch es gibt auch Aufnahmen, deren Charme paradoxerweise im Leben, das hier eigentlich bereits vorbei ist, liegt. Wie etwa Mandy Klangs Lost-Places-Fotografie, die sich mit verlassenen Orten beschäftigt. Im krassen Gegensatz dazu dann wieder lebendige Pflanzenwelten oder ungemein coole Aufnahmen wie die großformatigen Red Brothers von Fotoclub-Vorsitzendem Herbert Haas. Interessante Blickwinkel steuern auch Dominik Welschinger und Heinrich Fischer bei. Und Jürgen Spindler spannt einen Bogen vom heimischen Studio direkt in die Ausstellung, indem er die seinen künstlerisch-ästhetischen Fotos als Kulisse dienenden Papphäuschen mitgebracht hat, die befreundete Künstler – auch des Schrobenhausener Kunstvereins – wie Richard Gruber, Max Biller oder Angelika Schweiger gestaltet haben.

Was genau den Fotokünstlern so alles durch die Köpfe spukte, das ist Infotafeln zu entnehmen. Teils wunderschöne Gedanken sind darauf zu lesen: „Jede Aktion des Menschen in seinem Leben erzeugt Veränderungen, die sich als Spuren in seinem Leben abzeichnen“, beschreibt beispielsweise Klaus Schneider seine Gedankenwelt, während Ernst Müller überzeugt ist: „So wie die Rennmaschinen den Staub in der Bahn aufwirbeln, so wirbelt oft das Leben den Menschen und hinterlässt seine Spuren.“ Und Christian Roch findet: „Das Leben ist vergänglich, die Bilder bleiben.“

„Dass die Fotografien nicht nur hohen künstlerischen und ästhetischen Wert besitzen, sondern auch handwerklich perfekt sind, belegen zahlreiche Preise, die der Fotoclub in den letzten Jahren gewonnen hat“, erklärt Museumsleiterin Claudia Freitag-Mair. Auch die besondere Nähe zwischen den Fotoclub-Mitgliedern und dem Publikum hebt Freitag-Mair hervor.

Womit sie absolut richtig liegt. Denn auch bei dieser Vernissage zeigt es sich wieder: Der Schrobenhausener Fotoclub ist kein elitäres Grüppchen abgehobener Künstler, vielmehr sind das Leute, die mit jedem gern über ihre Arbeiten plaudern. Elitär und einzigartig, das sind dann schon eher die Resultate, die sie abliefern.

Einige ihrer Fotoclub-Kollegen seien ja „bei Wettbewerben ganz schön erfolgreich“, weiß auch Susanne Henn. Und: „Wir als Club sind ja im vergangenen Jahr Deutscher Fotomeister geworden. Das ist schon ’ne Hausnummer“, ruft sie selbstbewusst in Erinnerung, um dann sympathisch hinzuzufügen: „. . . um mal ein bisschen anzugeben“. Die Unterstützung, die der Fotoclub bei den Vorbereitungen zur Ausstellung seitens der Stadt erhalten habe, sei „Hammer, einfach Hammer“. Denn dass Amateurfotografen ein Museum zur Verfügung gestellt bekommen, findet Susanne Henn keineswegs selbstverständlich. Damit sich das Publikum nicht zu noch härteren Kritikern entwickelt als es die Juroren bei Wettbewerben sind, „haben wir uns gedacht, wir holen einfach mal viele Getränke und Snacks her“, scherzt Susanne Henn. Draußen im Pflegschlossgarten gibt’s dazu sogar noch klasse Livemusik von Gitarrist Manfred Feldhaus. Neben den tollen Eindrücken fürs Auge sind auch das natürlich Gründe, weshalb die vielen Vernissagebesucher so schnell nicht ans Heimgehen denken.

Die Ausstellung „Spuren des Lebens“ läuft noch bis 26. September. Zu besichtigen ist sie mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 16 Uhr sowie auf Anfrage. Der Eintrittspreis beträgt zwei, ermäßigt 1,50 Euro.