Schrobenhausen
Großartig derb, dieser Günter Grünwald

Der Ingolstädter Kabarettist begeistert rund 1100 Gäste in der ausverkauften Alten Schweißerei

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Er hat es einfach drauf: Günter Grünwald. Der Kabarettist aus Ingolstadt begeisterte am Montagabend mit seinem Programm "Deppenmagnet € in der Alten Schweißerei an die 1100 Besucher und heimste dafür tosenden Applaus ein.

Na was war denn am Montagabend in Schrobenhausen los? Autos mit Kennzeichen von München, Ingolstadt, Eichstätt, Aichach und vielen anderen Orten aus der näheren und weiteren Umgebung bewegten sich Richtung Alte Schweißerei. Die Auflösung: Sie wollten alle ihn sehen und hören, den bayerischen Kabarettisten und "Botschafter des guten Geschmacks", wie sich Grünwald selbst nennt. Wobei das mit dem guten Geschmack wohl eher ironisch gemeint ist, denn oft ist seine Wortwahl deftig und derb.

Und genauso ging es dann auch gleich los, als Grünwald von seinem Auftritt am Vortag berichtete, wo sich sein Essen, die Mortadella "schon nach oben bog, damit sie nicht in den dreckigen Teller hing". Die Semmel dazu war "frisch aus dem Backshop", in dem sich der dort arbeitende Chinese wundert, dass keine Hunde in der Backmischung verarbeitet werden. Das brachte ihn gleich auf die Frage, warum wir eigentlich keine Hunde essen. Weil dann, so der Kabarettist, "waar glei a Ruah mit den Dreckskötern, die dauernd unsere Wege dascheiß'n!"

In einer anderen Geschichte erzählt er davon, wie er den Siphon unter der Spüle richtete und der nach getaner Arbeit aber nach oben schaute statt nach unten. Der Kommentar seiner Frau dazu: "Dreh doch einfach die Spüle um."

Als nächstes waren die Sachsen dran. Grünwald dazu: "In Dresden haben die Einwohner Angst vor allzu großer Islamisierung." Seine Lösung: "Schickt's alle Muslime nach Bayern, dafür nehmt's alle Sachsen wieder zurück. € Leidenschaftlicher Applaus und bejahendes Nicken des Auditoriums begleiteten seinen Vorschlag. Beinahe schon ein Klassiker ist seine Parodie eines Besoffenen, der unter dem Motto "des werd ma woi no sogn derfa" in seiner Stammwirtschaft nach dem Genuss von 15 Halbe einschließlich Sechsämtertropfen einen "Asyl", der Robert Blanco wie aus dem Gesicht geschnitten ist, verdächtigt: "Der hot doch no nia was gearbeitet."

Auch die Kochshows nahm er auf die Schippe: "Z'bled zum Wasser warm macha, aber großartig kocha wollen!" Lange Zeit zum Lachen blieb nicht, schon gleich folgte die nächste Geschichte: "Vor 30 Jahren wollte ich Kabarettist werden", begann Grünwald, "aber das war nicht möglich, weil ich viel zu schön war." Raunen im Publikum, vor allem der Frauen. Darum habe er sich zu einem Schönheitschirurgen begeben, "der wahrscheinlich nur einen Fernkurs bei Dr. Frankenstein belegt hatte und Costa Cordalis als ersten Patienten behandelt hat". Nach dieser Operation habe er dann endlich doch noch Kabarettist werden können, weil nun auch das Aussehen passte. Wieder hagelte es Lacher.

Und wenn man ganz ehrlich ist, dann war das Aussehen des Kabarettisten den Schrobenhausenern wahrscheinlich auch ganz egal. Sie amüsierten sich während der zwei Stunden glänzend, einige hatten sogar Tränen gelacht.