Schrobenhausen
Gemeinsames Nein zu Gewalt, Hass und Terror

Beim Volkstrauertag mischt sich die Erinnerung an die Toten der Weltkriege mit der Trauer um die Opfer der Anschläge in Frankreich

15.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:33 Uhr

Die Gedenkfeier vor der Kriegergedächtniskapelle am Perger Platz in Schrobenhausen wurde vom Blasorchester der Musikschule unter der Leitung von Rainer Maier umrahmt - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Überall im Schrobenhausener Land fanden gestern anlässlich des Volkstrauertags Schweigemärsche statt und wurden Kränze niedergelegt. In Schrobenhausen gab es eine Gedenkfeier an der Kriegergedächtniskapelle am Perger Platz.

„Der Volkstrauertag erinnert an die dunkelste Zeit deutscher Geschichte“, sagte Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan. Die Gräuel des Zweiten Weltkriegs und der Naziherrschaft lägen zurück, in Deutschland gebe es eine stabile Demokratie. „Menschen, die in unserer Zeit Krieg und Verfolgung erleiden, kommen zu uns. Deutschland ist ein Zufluchtsort für sie geworden“, betonte er. „Deshalb bin ich froh, dass sich in Schrobenhausen eine gute Willkommenskultur entwickelt hat.“ Er bedankte sich sei den vielen Ehrenamtlichen und den Helfergruppen, die sich um die Asylbewerber in der Stadt kümmern. „Wir verstehen uns als eine Stadt, die allen ihren Bewohnerinnen und Bewohnern Sicherheit bietet“, sagte Stephan.

Der Bürgermeister widmete seine Ansprache auch den Toten der Terroranschläge von Paris. „Wir gedenken in besonderer Weise der Opfer der jüngsten Gräueltat des IS“, sagte er. Krieg, Gewalt und Hass dürften nicht hingenommen werden. Europa müsse für Werte wie Frieden, Freiheit und Menschenrechte eintreten, betonte Stephan, räumte aber auch ein: „Europa und die EU geben zurzeit nicht das beste Bild ab.“ Auch die Geistlichkeit erwähnte die Terrorakte in der französischen Hauptstadt. „Das heutige Gedenken steht unter dem Eindruck der furchtbaren Anschläge von Paris“, sagte Schrobenhausens Stadtpfarrer Josef Beyrer und forderte: „Jede Religion muss sich prüfen, wie sie es mit Rechthaberei, Gewaltbereitschaft und Toleranz hält. Jede Religion muss ihr Menschenbild und ihr Gottesbild offenlegen.“ Beyrer verlangte angesichts der vielen Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt eine stärkere gesellschaftliche Diskussion über Produktion und Ausfuhr von Waffen.

Der evangelische Pfarrer Gerhard Rupprecht erinnerte an die beiden Weltkriege und „das unvorstellbare Leid, das auch von Deutschland ausgegangen ist“. Das Land habe sich seither verändert. „Unser Ziel ist Frieden, unser Ziel ist eine Welt der Versöhnung“, sagte Rupprecht.

Nach dem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche Sankt Jakob formierten sich Geistliche, Behördenvertreter, Kranzträger, Freiwillige Feuerwehr, Soldatenkameradschaft, VdK-Ortsverband, eine Ehrenkompanie der Königlich Privilegierten Feuerschützengesellschaft und weitere Vereine zum Schweigemarsch. Angeführt von den Trommlern des Spielmannszuges der Feuerwehr ging es über die Lenbachstraße zur Kriegergedächtniskapelle am Perger Platz.

Dort wurden mehrere Kränze niedergelegt und drei Schuss Salut abgefeuert. Die Musikschule unter der Leitung von Rainer Maier spielte das Lied vom „Guten Kameraden“. Josef Plöckl, Vorsitzender der Soldatenkameradschaft, schloss seine Totenehrung mit den Worten: „Unser Leben gilt der Hoffnung auf Versöhnung.“