Schrobenhausen
Flotte Rhythmen, humorig präsentiert

Jahreskonzert des Musikschul-Blasorchesters lockte rund 250 Gäste in die Maria-Ward-Turnhalle

26.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) Tanzmusik aus unterschiedlichen Zeiten und Regionen bekamen die rund 250 Besucher beim großen Jahreskonzert des Musikschul-Blasorchesters am Samstag in der Maria-Ward-Turnhalle serviert - und dazu auch einiges zu schmunzeln.

Das Begrüßen übernimmt Günther Schalk: "Sie hören unser Aushängeschild, das musikalische Kompetenzzentrum", kündigt er das Blasorchester der städtischen Musikschule an. Einen kleinen Seitenhieb auf seine Kollegen kann er sich dann offenbar nicht verkneifen: "Der Stadtrat ist nahezu vollständig vertreten, zu zwei Vierundzwanzigstel - gekürzt ein Zwölftel, das hört sich besser an". Zu den beiden - neben Schalk ist auch Toni Bayerstorfer da - gesellen sich rund 250 weitere Gäste in der Maria-Ward-Turnhalle.

Sie alle erleben einen Abend mit richtig guter, im besten Sinne klassisch-echter Blasmusik. Was die Schrobenhausener Musikschule mit ihrem Blasorchester das ganze Jahr über auf die Beine stellt, das weiß man als Schrobenhausener. Auch mit welch beeindruckendem Spektrum an unterschiedlichsten Stücken es unterwegs ist. Und genau so präsentiert sich das Orchester auch an diesem Abend. Bekannte Melodien hat Musikschulleiter Rainer Maier ebenso ins Programm gepackt wie Stücke, die nicht jeder kennen dürfte. Freilich - dem Motto entsprechend - jede Menge Tänze: slawische, ungarische, Polka, Tango, Samba. Von Johannes Brahms, Antonin Dvorak oder Trevor Ford. "Dance with wolves", "Dance from the East" oder "Dance Contrasts".

Jenes Stück beherrsche das Blasorchester ja ganz besonders gut, sagt derjenige, ohne den dieser Abend nicht so verlaufen wäre, wie er verlaufen ist: Moderator Florian Erdle. "Dance Contrasts" sei nämlich bei einem Wertungsspiel gespielt worden, verrät er dem Publikum. "Passens doch mal auf, bei den 16teln von den Holzbläsern im ersten Satz, ob die da irgendwo schnaufa miassn!" Und Erdle hat recht: Das Stück mit seiner flotten Eröffnung, der ein hochemotionales "Siciliano" folgt, bevor dann ein schwungvoller "Jig" das Ganze abrundet, scheint so etwas wie das Paradestück des Blasorchesters zu sein, in dem dessen tolles Klangvolumen besonders schön zur Geltung kommt.

Ob Rainer Maier die Entscheidung, Florian Erdle mit ins Boot zu holen, ein wenig fuchst? Schließlich hat der, Erdle, es auf ihn, Maier, zu allervorderst abgesehn. Maier, der Oberstimmer, aus dem "bedenklichen Ortsteil" Manchings, jenem mit dem "größten Sauffest" des Landkreises Pfaffenhofen - "der Herr Maier wohnt da direkt daneben". Und nein, einen Bauchtanz legt Rainer Maier bei einem der Blasorchesterstücke dann doch nicht hin. Der Musikschulleiter nimmt das alles mit Humor: "Das kriegst du noch retour", droht er Erdle scherzhaft.

Was jenseits der mitreißenden Musik und der nicht alltäglichen Moderation besonders beeindruckt, ist die enorme Altersspanne der Blasorchestermusikanten - vom jüngsten, dem elfjährigen Corbinian, bis hin zum ältesten. Und, Gott bewahre, dass jener Herr sich unter den Trompetern befindet, erzählt Florian Erdle freilich nicht. Hin und wieder schickt der Moderator sein Publikum auch mit einem Stirnrunzeln in die nächste Nummer: "Es folgt Waltz Nr. 2 - selbst wenn Sie den nicht kennen, kennen Sie ihn." Ah ja.

Mischt sie anfangs noch im Blasorchester mit, schnappt sich Barbara Theresia Schied später selbst den Taktstock. Eine "meisterliche Masterposaunistin und weil's ihr langweilig ist, macht sie ein zweites Studium, nämlich Blasorchesterleitung", kündigt der Moderator die Dirigentin an. "Da trifft es sich doch gut, dass heute Abend zufällig so ein Blasorchester da ist, das man leiten könnte." Und zwar die BläserKids sowie das Jugendorchester. Von ihnen gibt's Tchaikovskys Nussknackersuite sowie einen pfiffigen Cha-Cha-, Disco- und Rumba-Mix zu hören. So gut wie alle Musiker rappeln sich schließlich zur Zugabe zusammen: eine so nie gehörte peppige Pippi-Langstrumpf-Version.

Wer noch lange nicht genug hat von Blasmusik, für den hatte Günther Schalk bereits eingangs einen Tipp: Sowohl Verkehrsverein als auch Blasorchester feiern heuer 40-Jähriges - und zwar mit einem großen Blasmusikkonzert am 14. Oktober in der Dreifachturnhalle.