Schrobenhausen
"Es ist wichtig, dass Ihr bunt denkt"

Franz-von-Lenbach-Realschule bekommt Titel "Schule mit Courage" verliehen

15.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:18 Uhr

Ein Schild zeichnet die Franz-von-Lenbach-Schule jetzt als Schule, die sich gegen Rassismus wendet, aus. Indra von Antenne Bayern (vorne, 3.v.r.) fungierte als Patin. - Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Seit Freitag darf sich die Franz-von-Lenbach-Realschule „Schule mit Courage“ nennen. Die Patenschaft übernahm „Wetterfee“ Indra Willer-Gerdes von Antenne Bayern.

„Wir haben es geschafft“, verkündete Schulleiterin Christine Gradwohl, „wir haben die notwendigen Unterschriften gesammelt, um den Titel ,Schule mit Courage’ verliehen zu bekommen. Das sei jedoch erst der Anfang, die eigentliche Arbeit beginne erst, „wenn wir nämlich immer wieder Aktionen gegen den Rassismus durchführen sollen und wollen“, sagte Gradwohl.

Neben Landrat Roland Weigert – der ja als ehemaliger Schüler nach wie vor der Schule verbunden sei –, Kulturreferent Klaus Englert sowie Leitern umliegender Schulen, begrüßte Gradwohl „besonders herzlich die Lehrerinnen Sonja Zierer und Caroline Högendörfer, ohne die die heutige Verleihung gar nicht stattfinden würde“.

Neben dem Titel gibt es auch ein Schild, das die Schule ab sofort als „Schule mit Courage“ ausweist. Verliehen wurde das von Michael Schneider-König von der Landeskoordinationsstelle des Projektes. „Ich finde es toll zu sehen, wie hier Leben in der Bude ist“, sagte Schneider-König, „ich merke, Ihr lebt das Ganze.“ Wichtig sei, dass bei dem Projekt von Schülern für Schüler jeder gleichermaßen wertgeschätzt werde, damit die Schule ein angstfreier Ort werde. Und Schneider-König mahnte zu Offenheit: Nicht zu behaupten „bei uns gibt es keinen Rassismus“, sondern vielmehr „den kann es überall geben, aber: Wir wollen das nicht!“ Dabei gelte es, nicht nur auf den offenkundigen Rassismus, sondern vielmehr sensibel auch auf die versteckten, kleinen Formen achtzugeben.

Obwohl bereits viel bewegt wurde, sei die Titelverleihung gleichzeitig ein Auftrag, auch künftig auf das Thema zu achten, vor allem auch dann, wenn neue Leute an die Schule kommen. „Die Idee muss weitertransportiert werden“, fügte Michael Schneider-König noch hinzu. Rund um die von den Schülersprechern Wolfgang und Luca moderierte Titelverleihung machte die Schule mit verschiedenen Aktionen gegen Rassismus aufmerksam. Es gab eine Theatervorführung zum Thema, die Schulband Monday Morning überzeugte die Gäste mit „I love my baby“ davon, dass sie richtig viel drauf hat, und als gemeinsames Zeichen gegen Rechts ließen die Schüler Luftballons in den Himmel steigen, aufgeblasen übrigens von Mitgliedern des Elternbeirats, die der Schulleitung bei der Ausrichtung der Veranstaltung ebenfalls kräftig unter die Arme griffen.

Das Kommando dazu übernahm aus dem ersten Stockwerk des Schulgebäudes Projektpatin Indra Willer-Gerdes von Antenne Bayern. Ein Pflichttermin schien das für die sympathische Wetterfee übrigens nicht zu sein, sie nahm sich jede Menge Zeit für Autogramme wie auch für das eine oder andere gemeinsame Selfie. Viele ihrer ehemaligen Mitschüler lebten heute auf anderen Kontinenten, erzählte Willer-Gerdes den Schülern. „Stellt Euch vor, Ihr geht nach Asien, und da gibt es Leute, die sagen: Ich finde dich scheiße, weil du aus Deutschland kommst.“ Deshalb sei es so wichtig, tolerant zu sein, so Willer-Gerdes. Und: „Es ist wichtig, dass Ihr immer bunt denkt.“