Schrobenhausen
"Eine relativ unblutige Sache"

Der Brunnenstein für den Bürgerbrunnen in der Lachen steht

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Millimeterarbeit: Unter den Blicken der Künstlerin Annemarie Mießl und Richard Gruber (l.) bugsieren Bauarbeiter den tonnenschweren Brunnenstein an seinen Platz in der Lachen. - Foto: Staimer

Schrobenhausen (SZ) Das Plätschern des Bürgerbrunnens im frisch angepflanzten Park in der Lachen wird bald zu hören sein. Der Brunnenstein wurde bereits gesetzt. Ehe jedoch in rund zwei Wochen Wasser fließen kann, fehlt noch einiges an technischen Gewerken.

Fast schon verschlafen liegt sie da, die Lachen am frühen Morgen, lediglich lebendiges Vogelgezwitscher ist zu hören. Bürger flanieren auf dem Weg zur Arbeit oder zum Bäcker vorüber, ein Transporter überquert behäbig den Platz. Tau überzieht das frisch gepflanzte Grün und die Parkbänke in der neuen Anlage. Noch deutet nichts darauf hin, dass in wenigen Minuten ein schwerer Kran anrollen wird – auf der Ladefläche der Brunnenstein.

„Eine relativ unblutige Sache“, prognostiziert Bildhauer Richard Gruber vorneweg. Ein Dutzend interessierter Gäste hat sich direkt hinter dem Bauzaun postiert, darunter Planer Karl Ecker und Stadtbaumeister Axel Westermair. Kaum hat das Transportvehikel sich den Weg durch die engen Innenstadtgassen im Rückwärtsgang gebahnt, schwebt das fast drei Tonnen schwere Steinobjekt von stabilen Gurten gehalten ein. Als Gegengewicht haben Kranführer Djordjevic Novica und sein Kollege Markus Bernhut vorab eine Palette Pflastersteine hinten auf den Laster gehoben. Fachleute sind am Werk: Dirigiert von Richard Gruber, zirkelt Novica den Auerkalkklassik-Stein millimetergenau an den vorgesehenen Platz. Eine Sache von wenigen Minuten.

Die Planung und Ausführung im Vorfeld nahm da schon mehr Zeit in Anspruch. In wochenlanger Fleißarbeit hat Steinkünstlerin Annemarie Mießl dem rötlich gefärbten Korallenstein Form und Gestalt gegeben. Gruber zeichnet für die Bronzefiguren verantwortlich.

Es lässt sich schon eindeutig erahnen, welch schmuckes Innenstadtidyll sich unmittelbar neben dem Zeiselmaierhaus und dem Bauernbräu entwickelt. „Schaugt guat aus!“ oder „Mei, schee!“ ist von den umstehenden Zuschauern des kurzen Spektakels rund um die finale Episode des Entstehungsprozesses des Lachenparks zu hören. In dem hübschen Park im beschaulichen Altstadtwinkel blüht der Flieder neben der Wildkirsche aus dem Bestand, malerische Hainbuchenhecken geben dem kleinen Park Struktur, die erste Rose reckt ihren Kopf hervor neben der noch jungen Lavendelrabatte hinter den wetterfesten Stahlhochbeeten.

„Das ist schon ein nettes Gefühl: Einen Brunnen in der eigenen Stadt aufstellen zu dürfen mit einem so kompetenten Team“, schwärmt Richard Gruber. Erleichterung macht sich sichtbar breit beim Künstlerpaar Gruber und Mießl.

In dieser Woche wird die Tiefbaufirma die abschließenden Pflasterarbeiten erledigen. „Die ausgegrabenen alten Flusskieselpflastersteine aus dem Bestand sollen in der Ablaufmulde für den Brunnen integriert werden“, berichtet Bauleiter Tobias Ernstberger. Dann haben sich noch der Brunnenmeister sowie der Elektriker angekündigt, um die nötigen technischen Voraussetzungen zu schaffen, damit Richard Gruber die Bronzefiguren „Schusterbua und Händimadl“ installieren kann, die dem Kunstwerk seinen Namen geben. Bis alle weiteren Gewerke vorgenommen werden können, wird der Brunnenstein aber erst wieder vor den Blicken der Öffentlichkeit verhüllt werden.