Schrobenhausen
Die Schnäppchenjäger sind los

Aktion für mehr Nachhaltigkeit: Gestern gab es im BRK-Kleiderladen jedes Teil für 150 Cent

16.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Foto: Corni Sailer

Schrobenhausen (SZ) "Gutes für 150 Cent - für mehr Nachhaltigkeit": Blusen, Röcke, Faschingskostüme, Taschen, Hosen und vieles mehr gab es gestern am Aktionstag "Tag der Läden" des Bayerischen Roten Kreuzes vielerorts für nur 150 Cent zu kaufen. Auch im BRK-Kleiderladen in Schrobenhausen wurde eifrig gestöbert.

Eine der Besucherinnen ist Stammkundin Maria Rau aus Schrobenhausen. Voller Freude steht sie an einem Kleiderständer und schaut sich die Klamotten in dem Laden an. "Es macht einfach Spaß, hier einzukaufen. Es ist ein schöner Laden, die Sachen sind gut sortiert. Außerdem sind hier immer nette Leute und ich werde immer wieder gut beraten. Die Verkäuferinnen sind immer positiv und haben auch einmal Zeit für ein Gespräch", sagt Maria Rau ganz euphorisch. Zudem findet Maria Rau, dass durch die Aktion das Umweltbewusstsein gestärkt werde. "Man muss ja auch einmal sagen, dass in den Sachen keine Chemie mehr drin ist, die sind ja alle schon gewaschen worden", erklärt Maria Rau.

Damit hat die Schrobenhausenerin ja nicht unrecht. Tatsächlich plädiert der Verband mit der Aktion für mehr Nachhaltigkeit und sozialen Zusammenhalt. Das Bayerische Rote Kreuz möchte die Menschen unterstützen, die nur sehr wenig Geld für Kleidung zur Verfügung haben. Man sei sich bewusst, dass vor allem Rentner, Alleinerziehende und Familien mit vielen Kindern, auf erschwingliche Angebote angewiesen sind, heißt es in der Presseerklärung des BRK.

Außerdem möchte der Verband auf einen sinnvollen Umgang mit Ressourcen hinweisen. Täglich gibt es neue Rabattaktionen, Schlussverkäufe und neue Trends. Der Verband möchte am "Tag der Läden" ein Statement gegen den Konsumrausch setzen. "Gerade für Leute, die sich in normalen Geschäften nichts leisten können, finde ich die Aktion sehr sinnvoll", sagt Miriam Jelinek, die mit ihrer kleinen Tochter gerne in den BRK-Laden geht. Auch Spielzeug gibt es dort für die Kleinen, wie zum Beispiel Barbies oder Kuscheltiere.

Ein Wunder ist es daher nicht, dass Resi Heckl an der Kasse gar nicht mehr hinterherkommt. "Ich habe keine Zeit", ruft sie ins Telefon. Am Morgen standen die Menschen sogar schon vor der Tür und haben gewartet, bis der Kleiderladen endlich öffnet. "Es ist wirklich relativ viel los", meint Resi Heckl gut gelaunt. Auch Verkäuferin Sofie Bartelmä ist überrascht über die zahlreichen Besucher. "Ich hätte nicht erwartet, dass so viele Leute kommen. Das Angebot wird gut angenommen", sagt Sofie Bartelmä.

Viele der Besucher sind an diesem Tag im Laden unterwegs, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Sie würden dann aber häufig mehr zahlen als nur 1,50 Euro pro Stück, meint Resi Heckl. Eine der Schnäppchenjägerinnen hält ein Faschingskostüm in ihren Händen. "Mir ist es echt zu teuer, jedes Jahr ein neues Kostüm zu kaufen", sagt sie. "Die paar Stunden, die ich das Kostüm trage, sind es mir nicht wert, einen Haufen Geld zu zahlen. Das hänge ich mir doch nicht das ganze Jahr über in den Schrank. Nach dem Fasching gebe ich es dem BRK wieder zurück. In der Faschingszeit erfüllt es seinen Zweck", erklärt eine Dame. Auch Maria Rau ist von den Faschingskostümen begeistert. "Schauen Sie, da ist sogar ein handgenähtes Kostüm dabei, das bekomme ich beim Discounter bestimmt nicht", ruft sie begeistert.

Laut einer Studie kaufe jeder Deutsche pro Jahr 60 neue Kleidungsstücke, heißt es in der Presseerklärung des BRK. Ob das wirklich nötig ist? Beispielsweise würde eine längere Tragedauer für einen verringerten CO2-Ausstoß sorgen.

"Teilweise hängen hier Sachen, die kaum getragen wurden", fügt Maria Rau noch hinzu, "die Klamotten sind ja wie neu." Der erste Laden des Bayerischen Roten Kreuzes wurde übrigens 1995 in Amberg-Sulzbach gegründet. Ende Februar wird im Raum Augsburg der 100. Kleiderladen eröffnet.