Schrobenhausen
"Die Grundsatzentscheidung muss her"

Bürgermeister und Stadtbaumeister äußern sich zum Thema Stadthalle

29.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Die Zukunft der Stadthalle - seit Jahren ist das ein Streitpunkt. Soll man noch Geld in die alte Bruchbude stecken oder doch lieber einen Neubau wagen? Welchen Zweck müsste er erfüllen? Wie groß müsste er sein? Die Diskussion dreht sich im Kreis, im November soll aber im Stadtrat eine Grundsatzentscheidung fallen - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Der Winter rückt näher, und damit auch schon wieder die nächste Faschingssaison. Nicht nur die Schromlachia schielt deshalb immer wieder mal Richtung Rathaus: Was tut sich denn eigentlich in Sachen Stadthalle? Was sagen diejenigen dazu, die es wissen müssen: Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) und Stadtbaumeister Axel Westermair

 

Wie weit ist denn die Diskussion über die Stadthalle?

Karlheinz Stephan: Das Thema wird ja jetzt für die November-Sitzung des Stadtrats aufbereitet. Dann sollte die Grundsatzentscheidung fallen: Machen wir eine Reparatur? Machen wir eine Generalsanierung? Reißen wir die Stadthalle ab? Wenn ja: Soll es einen Neubau geben? Diese Grundsatzentscheidung muss jetzt her.

 

Geht es dabei auch um die anderen Themen, die im Raum stehen? Was passiert mit der Stadtbücherei? Soll die Stadtverwaltung womöglich zusammengezogen werden? Wie groß muss eine Stadthalle überhaupt sein?

Axel Westermair: Oder auch: Brauchen wir überhaupt eine Stadthalle?

 

Wobei die Stadt Schrobenhausen zurzeit für das Pegasus-Theater oder auch für überregionale Konzertveranstalter nichts zu bieten hat. Die Stadthalle ist mehr oder weniger zu, der Musikschulpavillon ist dazu nicht primär gedacht. Die Stadt kann also solche Aspekte des kulturellen Lebens zurzeit nicht bedienen.

Stephan: Die Frage lautet: Wie viel Geld muss und kann ich in die Hand nehmen, und was kriege ich dafür? Wir haben beispielsweise die Mehrzweckhalle der Maria-Ward-Schule mit 600 000 Euro bezuschusst und uns damit auch ein gewisses Belegungsrecht erworben. Originäre städtische Veranstaltungen wie den Neujahrsempfang, Kunstpreisverleihung et cetera wären damit schon abgedeckt.

 

Ist eine Schul-Mehrzweckhalle also aus Ihrer Sicht ein Gebäude, das eine Stadt angemessen repräsentiert?

Stephan: Das ist immer eine Frage dessen, was ich mir leisten kann. Andere Städte haben nichts. In Aichach greift man auf die TSV-Sporthalle zurück.

 

Ist es nicht auch eine Frage dessen, was man als Stadt will?

Stephan: Und – auch wenn ich mich jetzt wiederhole – was man sich leisten kann. Wir haben begrenzte finanzielle Ressourcen, und die müssen wir verantwortungsvoll einsetzen. Eine wunderschöne Stadthalle wie in Ismaning im Münchner Speckgürtel werden wir nie haben.

Nicht machbar, weil das Geld nicht da ist?

Stephan: Ja. Ich sage das ganz klar, weil es auch so ist: Das Anspruchsdenken der Leute ist sehr hoch. Und der Anspruch, dass Schrobenhausen eine Stadthalle für 15 oder 17 Millionen Euro baut, ist total überzogen. Das werden wir uns nicht leisten können. Selbst ein für unsere Anforderungen abgespeckter Neubau wird uns irgendwo zwischen acht und zehn Millionen Euro kosten.

Was müsste denn aus Ihrer Sicht in der Stadthalle passieren? Theater? Schromlachia? Große Hochzeiten? Was gehört für Sie dazu?

Westermair: Eine Stadthalle ist für mich kein Ort für private Veranstaltungen. Theater und Konzert? Natürlich, aber darüber hinaus wird die Luft schon dünn. Und dann muss man sich eben tatsächlich die Frage stellen: Wie viele solcher Veranstaltungen haben wir denn pro Jahr? Es muss allen klar sein, dass eine Stadthalle bei der Veranstaltungsdichte, die wir in Schrobenhausen haben, immer ein Defizitgeschäft ist. Es gibt also eine wirtschaftliche Frage, und die politische, die der Bürgermeister angesprochen hat: Will sich die Stadt so etwas gönnen – oder nicht?

 

Das Gespräch führte

Mathias Petry