Schrobenhausen
"Der Trainer ist der Schlüssel"

17 Schulkinder aus Schrobenhausen sind am Gymnasium zu DFB-Junior-Coaches ernannt worden

04.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Sichtlich stolz haben 17 Schüler aus Schrobenhausen jetzt am Gymnasium ihre Zertifikate erhalten, die sie zu DFB-Junior-Coaches macht. Die Resonanz auf den Kurs, der durchaus auch mit Anstrengungen verbunden war, hat die Organisatoren positiv überrascht. Auch Bundesliga-Profi Alexander Esswein vom FC Augsburg (r.) gratulierte - Foto: Kaufmann

Schrobenhausen (SZ) Sie haben es geschafft: 14 Buben und drei Mädchen aus Schrobenhausen dürfen sich DFB-Junior-Coach nennen. Die Zertifikate hierfür wurden ihnen im Rahmen einer Feier am Gymnasium Schrobenhausen samt zahlreicher Ehrengäste offiziell überreicht.

Aber vor der Urkundenverteilung gab es erst einmal eine halbstündige Trainingseinheit – und dabei stellten die Jungtrainer allen Anwesenden eindrucksvoll unter Beweis, was sie zuvor in ihrer 40-stündigen Ausbildung, die am 17. Januar begonnen hatte, gelernt haben. Zum Aufwärmen präsentierten sie ein Fangspiel, das den zu trainierenden Schülern eine Menge Spaß zu bereiten schien. Und nach ein paar kurzen Absprachen sowie dem Bilden von Mannschaften wurde endlich Fußball gespielt: Die Sporthalle war in zwei Felder aufgeteilt worden, in denen sich dann jeweils zwei Mannschaften gegenüberstanden und eifrig kickten – genauestens beobachtet von allen Ehrengästen, drunter auch Bundesligaprofi Alexander Esswein vom FC Augsburg (wir berichteten).

„Ich mache das, weil ich schon immer Fußball spiele und es nichts gibt, das ich lieber mache. Andere um mich herum zu haben, denen es genauso geht, ist echt klasse“, sagt etwa Moritz Kydal, einer der neuen Junior-Coaches. Aber nicht nur das Kicken an sich stand auf dem Ausbildungsprogramm, die Schulung zum DFB-Junior-Coach erwies sich für manchen Teilnehmer als komplizierter als ursprünglich gedacht. So wurden die Jugendlichen eben nicht nur eingewiesen, die Grundlagen des Fußballspiels sowie Teilbereiche des Konditionstrainings zu lehren. Nein, Teile von Erster Hilfe sowie die Praxisarbeit mit Kindern wurden ihnen ebenfalls nähergebracht. Man kann also von einem ausführlichen und sehr umfangreichen Programm sprechen, das einen Nachwuchskicker erwartet, wenn er zu einem offiziellen DFB-Junior-Coach werden möchte.

Dennoch handelt es sich lediglich um eine Vorbereitung zur C-Trainer-Lizenz, die stolze 120 Lehreinheiten erfordert. Manfred Kitzler, Sportlehrer am Gymnasium, der den 17 Jugendlichen nun zu ihrem Zertifikat verholfen hat, war sehr überrascht über die zahlreiche Beteiligung an der Aktion – beziehungsweise höchst erfreut: „Ich hatte die E-Mails an unsere Schüler gesendet – und keinen Tag später hatte ich schon die ersten Antworten im Postkasten“, berichtete er sichtlich stolz.

Natürlich wurden die erworbenen Zertifikate auch gebührend gefeiert. Im schmucken Mehrzweckraum des Gymnasiums stand die offizielle Übergabe der Dokumente an. Allerdings erst, nachdem der erfreute Schulleiter Edmund Speiseder die zahlreichen Ehrengäste begrüßt hatte. Und es war tatsächlich eine Menge Prominenz ans Schrobenhausener Gymnasium gekommen. Neben FCA-Profi Esswein waren auch Oskar Kretzinger (DFB-Stützpunkt-Koordinator Bayern-West), Christian Gehrung (BFV-Fußball-Koordinator Region Augsburg) sowie Carola Haertel (Kreisvorsitzende des Bayerischen Fußballverbandes im Kreis Augsburg) angereist. Anschließend ergriff Ausbilder Kitzler das Wort – und sprach sein Lob für die engagierten Jugendlichen aus, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten die Zeit genommen hätten, sich zusammen mit ihm um das Projekt zu kümmern. „Das war keine Selbstverständlichkeit, immerhin stehen viele der Teilnehmer kurz vor dem Abitur.“ Dennoch seien alle mit vollem Einsatz für die Kinder da gewesen, um mit ihnen gemeinsam in außerunterrichtlichen Stunden Fußball zu spielen, freut sich der Sportlehrer.

Oskar Kretzinger äußerte sich ebenfalls positiv über die Bereitschaft der Jugendlichen, als Fußballcoach tätig zu sein. „Ein Trainer, gerade in diesem Alter, hat einen ganz besonderen Draht zu seiner Mannschaft, da er noch mehr oder weniger dieselbe Sprache wie die Kinder spricht“, so der Funktionär. Der Begriff der „Vorbildfunktion“ werde in diesem Fall eben etwas anders definiert. „Und der Trainer ist ganz generell der Schlüssel“, wie Kretzinger eindringlich betonte.

Das wesentliche Ziel dieser DFB-Junior-Coach-Aktion sei es, dass die neu gewonnenen Nachwuchstrainer für die örtlichen Vereine tätig werden. Die Klubs würden dadurch engagierte Jungtrainer erhalten, die mit ihrer professionellen Ausbildung noch leichter Erfolge einbringen und somit für mehr Bereitschaft bei Kindern sorgen würden.

Ob im kommenden Jahr wieder ein solcher DFB-Junior-Coach-Lehrgang am Schrobenhausener Gymnasium stattfinden wird, kann Sportlehrer Kitzler aktuell noch nicht hundertprozentig sagen. Aber er darf sich wohl sicher sein, dass vor allem die Fünftklässler darüber sehr begeistert wären, nachmittags mit ihm aus Ausbildungsgründen zum Fußballspielen zu gehen.