Schrobenhausen
Kontrollen im Morgengrauen

Polizei verwarnt Verkehrssünder in der Georg-Leinfelder-Straße Viel Zuspruch für Stephans Aktion

19.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Ganz schön zu tun hatte Wilhelm Zwergel von der Polizei gestern Morgen vor der Schrobenhausener Grundschule als er uneinsichtige Autofahrer in der Schulbushaltestelle verwarnten. - Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Nichts Neues aus der Georg-Leinfelder-Straße: Zu Bring- und Holzeiten herrscht Chaos. Um ihre Kinder ein- und aussteigen zu lassen, halten viele Eltern da, wo es eigentlich überhaupt nicht geht - und schon gar nicht erlaubt ist. Gestern kontrollierten Stadt und Polizei den Verkehr dort.

Es war ein Posting, mit dem Karlheinz Stephan einen Nerv traf. Anfang der Woche hatte er es auf Facebook abgesetzt. Dutzende von "Likes" innerhalb kürzester Zeit bewiesen: Das Thema bewegt. Nach wie vor. Viele, die sich an der anschließenden Diskussion beteiligten, bestätigten die Aussagen des Bürgermeisters, dass es nach wie vor uneinsichtige Eltern gebe, die die Parkbucht des Schulbusses benutzten. Was nicht selten dazu führe, dass der Bus die Bucht nicht befahren könne und die Kinder an der Straße aussteigen müssten (wir berichteten).

Dass das nicht hinnehmbar sei, stehe außerhalb jeglicher Diskussion, so Stephan weiter, zumal der direkt neben der Schule gelegene Hallenbadparkplatz zum Ein- und Aussteigen zur Verfügung stehe. Genau das ist jedoch ein Punkt, den einige Teilnehmer der Diskussion, die sich nach Stephans Posting entwickelte, so nicht stehen lassen möchten. Dieser Parkplatz sei nicht immer geöffnet, monieren sie - was auch Petra Reil bei der morgendlichen Verkehrskontrolle durch Wilhelm Zwergel von der Schrobenhausener Polizei bestätigt. Ab halb zwei sei der Hallenbadparkplatz geschlossen, "manchmal ist die Schranke auch morgens zu", erzählt sie. Weil ihr Sohn Gastschüler sei, würden die Buskosten von Königslachen zur Franziska-Umfahrer-Grundschule nicht übernommen, mit dem Fahrrad dürfe er noch nicht fahren, weshalb sie im Prinzip keine andere Wahl habe, als ihn zur Schule zu bringen. Bei der alten Grundschule sei oft alles zugeparkt. "Ich laufe gerne ein paar Meter mit ihm", so Reil, "aber ich weiß oft selber nicht, wo ich halten soll." Und sie ist der Meinung: "Man kann nicht alles zubauen, Schulen und Hallen errichten, und dann keine Parkplätze schaffen."

Übrigens bringt die morgendliche Verkehrskontrolle keine großen Überraschungen: Immer wieder verwarnt Wilhelm Zwergel Eltern, die in der für Busse vorgesehenen Bucht halten. Und auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite, im absoluten Halteverbot, bleiben öfter welche stehen, um ihre Kinder aussteigen zu lassen.

Derartige Kontrollen durch Polizei oder städtische Parkraumüberwachung soll es nach dem Willen Karlheinz Stephans künftig öfter geben, darüber hinaus ein dauerhaftes Halteverbot - "nachdem alle Appelle der Schulleitung in der Vergangenheit nichts geholfen haben, geht es nur auf diese Weise", ist Stephan überzeugt.

Den Worten des Bürgermeisters könne er sich nur anschließen, sagt Markus Hergeth von der Stadtverwaltung, der an diesem Morgen die Situation in der Georg-Leinfelder-Straße beobachtet. Auch eine Schulweghelferin bestätigt, wie uneinsichtig sich manche benehmen. Ihren Namen möchte sie lieber nicht in der Zeitung lesen, denn bei Weitem nicht jeder reagiere verständnisvoll, wenn sie ihn auf sein Fehlverhalten hinweise. "Ich hab' ein paar Kandidaten, denen kann man es fünfmal sagen, dass sie nicht direkt vor dem Zebrastreifen halten sollen." Und sie sagt: "Wenn die Polizei da ist, ist es okay, aber wenn nicht, dann funktioniert es nicht."

Auf Facebook indes monieren einige, dass es zu wenig Busverbindungen gebe, andere weisen darauf hin, dass es hin und wieder durchaus berechtigte Gründe gebe, sein Kind zur Schule zu kutschieren, etwa wenn ein schweres Instrument zu transportieren sei.

Strengere Kontrollen in der Georg-Leinfelder-Straße finden viele übrigens vollkommen okay. Sogar eine zeitweise Sperrung für Autos während der Stoßzeiten könnte sich eine Dame vorstellen. Denn auch dafür plädieren viele: Die lieben Kleinen doch möglichst selbstständig zur Schule gehen oder radeln zu lassen. Ein ganz spezieller Vorschlag kommt von Michaela Maurer: "Ein Drive-in/let-out-Schalter in der Schule, das wär' doch 'ne Idee", findet sie. Um Missverständnissen vorzubeugen fügt sie hinzu: "Sarkasmus Ende".