Schrobenhausen
Über zehn Stunden kostenloser Kinogenuss

Von 5. bis 7. Mai werden beim BFF Fiction in drei Tagen Deutschlands beste Kurzfilme ausgezeichnet

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Binge watching deluxe: Auf insgesamt 60 Kurzfilme dürfen sich Filmfans dieses Mal beim Bundesfilmfestival in Schrobenhausen freuen. Der Film des Gerolsbacher Regisseurs und Organisators der Veranstaltung, Marcus Siebler, heißt "Spielen" und läuft am Samstagabend in Block F, der um 20.30 Uhr startet. - Foto: Thinkstock

Schrobenhausen (SZ) Dem Wetterbericht zufolge soll das nächste Wochenende bewölkt, regnerisch und nicht besonders warm werden - perfekte Voraussetzungen also für einen Filmmarathon der besonderen Art. Am 5., 6. und 7. Mai lockt in Schrobenhausen erneut das Kurzfilmfestival mit freiem Eintritt und Filmen satt.

"Film, das ist die schönste Nebensache der Welt", sagt Marcus Siebler (kleines Bild links) schmunzelnd. Wer ihn kennt, der weiß: Der meint das wirklich so. Bereits das fünfte Jahr in Folge ist es dem Gerolsbacher Filmemacher und seiner Dramfilm-Gruppe nun gelungen, den Wettbewerb nach Schrobenhausen zu holen. "Da bin ich natürlich stolz", sagt er. "Vor allem, dass wir es wieder mit freiem Eintritt hinbekommen haben." Seit Wochen schon ist das Team mit der Organisation des Bundesfilmfestivals (BFF) beschäftigt. Da gehört auch das Auftreiben von Sponsoren dazu. Aber nicht nur.

"Einen Termin zu finden, ist fast am schwierigsten", erklärt Christina Wolf (kleines Bild rechts), die Pressebeauftragte von Dramfilm. Weil sich die Teilnehmer am BFF Fiction in Schrobenhausen für die Deutschen Filmfestspiele Ende Mai qualifizieren können, gibt es für die Veranstaltung in Schrobenhausen nur ein kleines Zeitfenster: Sie muss innerhalb von vier Wochen nach Ostern stattfinden. "Dann muss man natürlich schauen, dass alle Jurymitglieder Zeit haben und der Termin mit nicht zu vielen anderen Veranstaltungen in Schrobenhausen kollidiert", erklärt Wolf. Gut zwei Wochen vor der Eröffnung des Festivals liegt das Team allerdings gut in der Zeit. Die Plakate sind gedruckt, der Zeitplan steht, die Unterkünfte für die Gäste von außerhalb sind gebucht.

Zwei Neuerungen gibt es allerdings in diesem Jahr. Das ist zum einen der Veranstaltungsort. "Den haben wir aus organisatorischen Gründen gewechselt", bestätigt Christina Wolf. Während die Filmgruppe sonst immer in den Cinepark eingeladen hatte, findet das Festival heuer erstmals im Herzog-Filmtheater statt. Die zweite Neuerung hat mit dem Wettbewerb an sich zu tun. Vielleicht hat sich der ein oder andere schon gewundert, der Name BFF Fiction ist bisher nämlich noch nie aufgetaucht. Und das liegt daran, dass es ihn vorher auch noch nicht gab. "Fiction ist sozusagen eine Erweiterung, statt nur Spielfilmen kann jetzt alles gezeigt werden, was nicht dokumentarisch ist", erklärt Siebler. Das umfasse also auch Videoclips, Animationen und Trickfilme. "Dadurch haben wir mehr Filme denn je und die sind auch noch abwechslungsreicher denn je", so Siebler.

Auch Siebler und sein Team dürfen heuer wieder beim BFF antreten. "Das ist nicht selbstverständlich", weiß Christina Wolf. Der jeweilige Landesverband im Bundesverband Deutscher Filmautoren schlägt Filme mit Potenzial zur Teilnahme am Bundesfilmfestival vor. Selbst dafür anmelden geht also nicht. Nachdem der neueste Streifen aus Sieblers Feder, "Spielen", erst vor drei Wochen bei den Bayerischen Film- und Videofestspielen den Bayerischen Löwen abgestaubt hat, war anzunehmen, dass der bayerische Landesverband ihn ins Rennen um Deutschlands besten Kurzfilmer schicken würde. Für Aufregung bleibt Marcus Siebler allerdings gerade keine Zeit, und das macht auch nichts, sagt er. Im vergangenen Jahr hatten er und sein Team eine Goldmedaille für den Film "München Hbf" abgeräumt. Da sind die Erwartungen an den neuen Film natürlich ebenfalls hoch.

Insgesamt werden beim BFF Fiction 56 Filme gezeigt, die am Wettbewerb teilnehmen werden. Weitere vier Filme laufen außer Konkurrenz. Das macht über zehn Stunden puren Filmgenuss - aufgeteilt in Blöcke und immer wieder mit offenen Jurydiskussionen zwischendurch. "Die sind übrigens ein absolutes Alleinstellungsmerkmal unseres Festivals", sagt Marcus Siebler. Die öffentliche Besprechung der Filme sei nämlich nicht nur für die Filmemacher selbst besonders spannend, sondern auch fürs Publikum. "Das ermöglicht nochmal einen ganz neuen Blick auf die gesehenen Filme, weil unsere sechs Juroren Profis aus ganz Deutschland sind, die Dinge sehen, die dem normalen Zuschauer so vielleicht gar nicht aufgefallen wären", sagt auch Christina Wolf. Gut möglich also, dass die Besucher des BFF Fiction danach einen ganz anderen Blick für Serien und Filme haben.

Wem 56 Filme zu schauen einfach zu viel ist, der kann sich auch nur auf einzelne Blöcke beschränken. Dank freiem Eintritt ist ein Kommen und Gehen kein Problem. Wer wenig Zeit hat, dem empfiehlt Siebler besonders den Samstagabend. "Der ist immer fast ein bisschen magisch", findet er. Ebenfalls einen Besuch wert ist die Preisverleihung am Sonntag. Da werden nämlich nicht nur die am besten bewerteten Filme gezeigt, sondern es gibt auch Livemusik von Thorsten Stark, den sicherlich einige noch aus seiner Zeit als Redakteur der Schrobenhausener Zeitung kennen. Als Schirmherr der Veranstaltung wird außerdem auch Bürgermeister Karlheinz Stephan dabei sein, wenn in Schrobenhausen wieder die besten Kurzfilme Deutschlands gekürt werden.