Schrobenhausen
Geld in Laternen investieren

CSU-Stadtrat Klaus Englert fordert mehr Licht am Stadtwall Polizei: Keine Straftaten angezeigt

10.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Romantisch oder angsteinflößend? Keine Frage für CSU-Stadtrat Klaus Englert, darum fordert er in einem Antrag an den Stadtrat, mehr Laternen am Stadtwall aufzustellen. - Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Mehr Licht gleich mehr Sicherheit - nach diesem Motto fordert der Schrobenhausener CSU-Stadtrat Klaus Englert mehr Laternen am Stadtwall. Die Polizei sieht derzeit keinen Anlass, mehr Laternen am Stadtwall zu bauen: Straftaten gibt es dort so gut wie gar nicht.

"Der Ist-Zustand der Ausleuchtung entspricht derzeit nicht im Ansatz den Anforderungen an die Sicherheitsbedürfnisse der Bevölkerung", meint Englert zu seinem Antrag, den er "als zuständiger Schul- und Kulturreferent" an den Stadtrat gerichtet hat. Englert wünscht sich, dass die Stadtverwaltung für die in wenigen Wochen beginnenden Haushaltsberatungen des Stadtrates die Kosten für sein Vorhaben ermittelt.

Englert beruft sich auf Gespräche, die er immer wieder mit Bürgern geführt habe. Der Stadtwall, so würde immer wieder gefordert, müsse ab der Dämmerung rundherum beleuchtet werden. Schließlich nutzten zahlreiche Menschen den Wall täglich. Das liege an den viele Parkplätzen im Umkreis, die von Arbeitnehmern frequentiert würden. Aber auch Schüler gingen jeden Tag über den Stadtwall, um die Schulen zu erreichen. Englert ist sich aber auch sicher, dass deutlich mehr Menschen die rund 1300 Meter lange "romantische" Strecke um den von hohen Bäumen umsäumten Wall auch in den Abendstunden für einen Spaziergang nutzen würden, wenn es nur etwas heller wäre. Dann fühlten sich viele Menschen sicherer, "von nicht erkennbaren Pfützen nach Regenfällen - gerade in den Wintermonaten von November bis März - ganz abgesehen", meint Englert.

Der CSU-Politiker hat auch schon einen Plan im Kopf. Der Abstand zwischen den Laternen solle rund 30 Meter betragen, was dazu führen würde, dass etwa 33 Laternen neu installiert werden müssten. Dabei bedenkt Englert nach eigenen Angaben, dass es bereits Laternen am Stadtwall gebe. Im Internet, so Englert weiter in seinem Antrag, würden bereits für 250 Euro pro Stück Lampen angeboten. Rund 10 000 Euro kämen nach Englerts Ansicht für die Lampen auf die Stadt zu, weitere 10 000 Euro rechnet der Jurist für die Befestigung, die Kabel und die Leuchtmittel in den Laternen. Außerdem hat Englert noch einen "Sicherheitszuschlag" von 10 000 Euro vorgesehen. So steht für Englert unter dem Strich eine Summe von 30 000 Euro, die zu investieren seien.

Auf seine Stadtratskollegen baut Englert durchaus Druck auf: Er empfiehlt in seinem Antrag allen "Stadtverantwortlichen, sich das Vergnügen eines Rundganges auf dem Stadtwall vom Kriegerdenkmal wieder bis zum Perger Platz zu machen: Wenn es dunkel ist, vielleicht noch regnet und dann auch noch ein wenig Nebel vorherrscht . . ." Englert glaubt fest daran, wie er schreibt, dass die Bevölkerung es der Stadt danken werde, wenn mehr Laternen auf dem Stadtwall installiert würden. Auch seine Stadtratskollegen müssten sich "nicht eines Tages dem Vorwurf aussetzen, hier in einem öffentlich zugänglichen und von der Bevölkerung sehr frequentierten Bereich nicht alles unternommen zu haben, um Gefährdungen zu vermeiden."

Akute Gefährdungen sieht die Schrobenhausener Polizei derzeit am Stadtwall nicht. Wie der stellvertretende Chef der Polizeiinspektion, Hans-Jürgen Bartl, auf Anfrage sagt, gebe es im Moment keine Häufung von Straftaten am Stadtwall: "Wir haben da nichts." Und das schon seit Langem nicht. Lediglich einen Unfall habe es am Bürgermeister-Stocker-Ring mal gegeben, doch dass ein Autofahrer einen Radler übersehen habe, hätte nichts mit fehlenden Laternen am Stadtwall zu tun gehabt.

Natürlich weiß auch Bartl, dass das Sicherheitsgefühl der Menschen von der Statistik der Straftaten abweichen könne. Doch auch aus der Bevölkerung seien bislang noch keine Hinweise auf einen zu dunklen Stadtwall an die Polizei herangetragen worden. Allerdings, so gibt Bartl zu, könnten mehr Laternen rein präventiv wirken. Denn, wo Licht ist, würden potenzielle Straftäter durchaus abgeschreckt.