Schrobenhausen
Caritas: Immer mehr Angebote

Am Dienstagabend muss der Stadtrat über das Drei-Millionen-Bauprojekt in der Altstadt entscheiden

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Auf dem Plan kann man den großen Innenhof erahnen, der in der Gebäudemitte entstehen soll. Der Caritas-Komplex wird am Ende von der Barten- bis in die Bräuhiasngasse reichen. - Foto: Die Passionauten

Schrobenhausen (SZ) Ein Neubau für drei Millionen Euro mit 1360 Quadratmetern Nutzfläche - damit setzt der Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen ein Zeichen. Was macht eine solche Investition erforderlich? Darüber sprachen wir mit der Caritas-Vorsitzenden Elisabeth Teschemacher.

Frau Teschemacher, warum erweitert die Caritas in Schrobenhausen so massiv?

Teschemacher: Weil wir enorm gewachsen sind. Wir hatten mal ganz klein angefangen. Die erste Caritas-Beratungsstelle befand sich vor rund 45 Jahren noch im Pfarrzentrum St. Jakob. Wir hatten damals eine einzige Stelle, sie wurde von Maria Brech ausgefüllt, die viele kennen werden. 1997 kam es durch Erweiterung zum Umzug ins Mesner-Haus, in der Nachbarschaft, im Tal 1. Da hatten wir dann vier Mitarbeiter.

 

Und wie lange sind Sie schon im Hitl-Haus beim Altenheim St. Georg?

Teschemacher: Seit 2005. Aber das Haus ist auch längst zu klein.

 

Jetzt bauen sie ein riesiges Gebäude. Werden durch den Neubau dann noch zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen?

Teschemacher: Eher anders herum: Für unsere neuen Arbeitsplätze brauchen wir den Neubau. Damit wir unserer stetig gewachsenen Mitarbeiterzahl endlich wieder eine angemessene Arbeitsstätte zur Verfügung stellen. Bis alles fertig ist, suchen wir übrigens als Zwischenlösung für drei Mitarbeiter dringend zwei Büroräume als Übergangslösung.

 

Wie viele Mitarbeiter sind denn im Hitl-Haus untergebracht?

Teschemacher: Wir beschäftigen derzeit in der Beratung im Hitl-Haus rund zehn Mitarbeiter - geplant war es für die Hälfte. 2009 hatten wir unser Beratungs- und Betreuungsangebot ja nochmal erweitert - um die Tagesstätte und wenig später um das Zuverdienstprojekt für Menschen mit seelischer Erkrankung und Behinderung. Insgesamt haben wir in Schrobenhausen rund 25 Mitarbeiter, aus Platzgründen zum Teil im Homeoffice. Im Neubau haben wir aber auch noch eine Reserve an Räumen eingeplant, die für die nähere Zukunft ausreichend sein sollte. Wir rechnen aus der Erfahrung der Vergangenheit tatsächlich mit einem weiteren Zuwachs an Arbeitsplätzen durch die stetig steigende Inanspruchnahme unserer Dienste. Möglicherweise könnten wir aber eine Zeitlang einen Teil dieser Räume an externe soziale Dienstleister anbieten.

 

Wie viele Klienten betreut und berät die Caritas in Schrobenhausen eigentlich pro Tag?

Teschemacher: Eine ganze Menge. In die Tagesstätte kommen täglich rund 20 bis 25 Personen, im Hinzuverdienst (inklusive Carla und Gebraucht-Möbel) arbeiten im Durchschnitt zwölf Leute. In der Beratung ist es sehr wechselnd und kommt auf den Tag an; ich würde mal sagen, es sind da noch mal um die 25 bis 30 Personen, die täglich persönlich vorsprechen. Zusätzlich läuft aber auch vieles aus dem Büro heraus über Telefon und E-Mail.

 

Was genau wird denn dann alles im Neubau untergebracht?

Teschemacher: Wir brauchen allein 700 Quadratmeter für die Beratung: Allgemeine Sozialberatung, Schuldner- und Insolvenzberatung, Betreuungen nach dem Betreuungsgesetz und Ausbildung ehrenamtlicher Betreuer, dann der sozialpsychiatrische Dienst mit dem gerontopsychiatrischen Fachdienst, die ehrenamtliche Entlastungspflege, außerdem der Bereich ,Betreutes Wohnen in Familien für Menschen mit Behinderung' sowie die ,Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle für Menschen mit Suchterkrankung', dann die ,Jugendberatung für Kinder und Jugendliche mit problematischen Suchtverhalten und deren Eltern', das betreute Einzelwohnen für Menschen mit psychischer oder Suchterkrankung sowie geistiger oder körperlicher Behinderung. Und wir haben die Fachstelle zur Überwindung und Vermeidung von Wohnungslosigkeit in Schrobenhausen sowie den Fachdienst ,Caritas der Gemeinde' zur Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Pfarreien und verbandlicher Caritas. Und jetzt hoffe ich, dass ich nichts vergessen habe (lacht).

 

Eine ganz schöne Liste.

Teschemacher: Und die Tagesstätte für Menschen mit seelischer Erkrankung oder Behinderung sowie für die Zuverdienst-Projekte für Menschen mit seelischer, körperlicher und geistiger Behinderung kommen ja noch dazu. Auf rund 400 Quadratmetern.

 

In der Informationsveranstaltung ging es auch noch um einen sogenannten öffentlichen Bereich . . .

Teschemacher: Richtig. Etwa 250 Quadratmeter sind dafür vorgesehen. Wir können hier eigene Besprechungen oder auch Versammlungen abhalten, aber auch Räumlichkeiten für unsere Ehrenamtlichen, für Selbsthilfegruppen, Jugendarbeit, Seniorentreffen, private Feierlichkeiten, Gymnastik und Tanz, Vorträge, Fortbildung oder Vereinsleben anbieten. Außerdem haben wir im Erdgeschoss eine Behindertentoilette mit Wickelmöglichkeit, die zu normalen Geschäftszeiten der Bevölkerung offenstehen soll.

 

Wie wollen Sie das Projekt finanzieren? Man hört, dass es da eine namhafte Spende gibt, die wird aber allein kaum reichen . . .

Teschemacher: Wir bekommen Zuschüsse von der Diözese Augsburg und der Aktion Mensch. Ein Antrag an die Bayerische Landesstiftung ist gestellt worden. Natürlich hoffen wir sehr auf weitere Spenden aus der Bevölkerung und von Firmen. Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir damit dann weitgehend hinkommen werden.

 

Das Gespräch führte

Mathias Petry