Schrobenhausen
Als ein Bayer regierte

Schrobenhausener auf den Spuren eines Kaisers

21.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Interesse an bayerischer Geschichte: Der Historische Verein Schrobenhausen organisierte eine Fahrt zur Landesausstellung mit Claudia Freitag-Mair (l.), der Vorsitzenden des Vereins. - Foto: Mayer

Schrobenhausen (mbs) In Regensburg präsentiert das Haus der Bayerischen Geschichte – in enger Zusammenarbeit mit Stadt und Diözese Regensburg – die Landesausstellung 2014 mit dem Thema „Ludwig der Bayer.

Wir sind Kaiser!“ Der Historische Verein Schrobenhausen besuchte die in drei Stationen gegliederte Präsentation des einzigen Wittelsbachers auf dem deutschen Kaiserthron, dieser markanten und auch verstörenden Gestalt am Übergang vom Mittelalter zur Zeit der Entdeckungen.

Anlass für den Blick auf Leben und Regierung des deutschen Herrschers aus Bayern ist das 700-jährige Jubiläum seiner Wahl zum Kaiser im Jahre 1314. Dieser Ludwig IV. – mit der Lebensphase von etwa 1286 bis 1347 – war die prägende deutsche politische Gestalt in der Anfangsphase des Abendländischen Schismas. Die Päpste regierten ein gutes Jahrhundert nicht von Rom aus, sondern leiteten die Kirche unter dem Einfluss der französischen Herrscher in Avignon. Erst 100 Jahre später – ab 1414 – wurde mit dem Konzil von Konstanz diese Krise wenigstens für Westeuropa überwunden, die Ostkirche ging ihren eigenen Weg. Ludwig IV. missachtete nach seiner Wahl zum deutschen Kaiser die Regel, sich noch vom Papst krönen zu lassen, wie es seit Jahrhunderten üblich war; deshalb wurde er vom Papst mit dem Bann belegt. Dies bedeutete auch für die Untertanen den Ausschluss aus dem religiösen Leben. In Regensburg sind die Originalschauplätze zu sehen, an denen dem Papst zum Trotz kirchliches Leben stattfand und gewissermaßen subversiv Messen gelesen und Sakramente gespendet wurden.

An drei Orten wird diese Phase der vornehmlich bayerischen Geschichte dargestellt. Der Hauptteil der Ausstellung in der Minoritenkirche erklärt in aufsteigenden Ebenen fest umrissene Kapitel des Weges Ludwigs IV. zum Kaiser, dazu Schwerpunkte zu einzelnen Aspekten. Neben Originaldokumenten, vornehmlich Urkunden, zeigen viele Exponate den geistigen Hintergrund der Zeit – mit dem starken Einfluss des Franziskanerordens – und die Lebensweise des damals zu Ende gehenden Rittertums.

Die Besuchstour – organisiert vom Vorstand des Historischen Vereins unter Claudia Freitag-Mair, Franz Josef Mayer und Hans Schwarz – führte schließlich zu den Teilen zwei und drei der Landesausstellung. In der Ulrichskirche zeigt, neben historischen Exponaten, ein Film den Bau des Regensburger Doms. Im nur zur Ausstellung geöffneten Dom-Kreuzgang war auch die kleine Kapelle zu sehen, in der zur Zeit des Interdikts die Messe gefeiert wurde.