Pipinsried
Umsonst vorbereitet

Pipinsried empfängt heute nicht Schalding

31.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Pipinsried (SZ) Die Münchner Löwen sind schuld daran, dass die Vorbereitung auf den Gegner beim FC Pipinsried umsonst war. Heute Abend (18.30 Uhr) kommt nicht der SV Schalding-Heining, sondern die SpVgg Greuther Fürth II zur Regionalligarelegation nach Pipinsried.

Natürlich hat auch Fabian Hürzeler am Dienstagabend mit dem TSV 1860 München mitgelitten. Zwei Jahre lang, von 2014 bis 2016, war der heutige Pipinsrieder Spielertrainer für die zweite Löwen-Mannschaft aktiv. "Deshalb tut es mir jetzt am meisten für meine Jungs weh, die nach einer grandiosen Saison in der Regionalliga als Tabellenzweiter zwangsabsteigen müssen", sagt er. Dass zahlreiche Jobs im Verein und die Zukunft vieler Nachwuchstalente von der Zweitligamannschaft so leichtfertig verspielt wurden, sei "dramatisch", so Hürzeler.

Nicht ganz so dramatisch, aber auch nicht unerheblich sind nun die Folgen der Löwen-Katastrophe für Hürzelers eigene Mannschaft. Durch den Zwangsabstieg der Münchner U 21 in die Bayernliga rutschen alle anderen Teams in der Regionalliga Bayern automatisch um einen Platz nach oben. Während der eigentliche Pipinsrieder Gegner SV Schalding-Heining also über den Klassenerhalt jubelt und der eigentliche Direktabsteiger SV Seligenporten noch einmal die Chance in der Relegation (gegen Viktoria Aschaffenburg) erhält, heißt der Kontrahent von Hürzelers Mannschaft heute Abend SpVgg Greuther Fürth II.

"Das ist schade", sagt Hürzeler. "Wir hatten uns gezielt auf Schalding-Heining vorbereitet, sogar Videoanalysen gemacht und hätten gerne gegen sie gespielt." Auf Fürth hätte man sich nicht in demselben Ausmaß einstellen können. "Doch im Prinzip ist es egal: Wir sind eh der Außenseiter, haben nichts zu verlieren und wollen versuchen, mutig aufzutreten", sagt der 24-Jährige, der heute Abend natürlich am liebsten "zu null spielen" würde.

Trainiert wird Fürth erstmals von Timo Rost. Der 38-jährige Ex-Bundesligaprofi (Energie Cottbus, VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg) übernahm unmittelbar vor der Relegation den Posten von Interimstrainer Christian Benbennek und soll die Talentschmiede der Franken in der Regionalliga halten. "Ähnlich wie bei Sechzig geht es auch bei der Spielvereinigung um die Existenz ihrer Nachwuchsmannschaft", sagt Hürzeler. "Für viele Spieler hängt auch der Weg zum Profibereich davon ab. Das bedeutet: Fürth muss die Liga halten, wir müssen aber nicht aufsteigen." Hinzu kommt, dass es im Verliererduell der beiden Relegationspaarungen eine weitere Chance auf die Regionalliga gibt. "Doch wovor sollten wir Angst haben? Warum sollten wir es nicht schon gegen Fürth schaffen", fragt Hürzeler. Wie in dieser Woche außerdem bekannt wurde, bekommt dessen Mannschaft in der kommenden Saison Verstärkung durch das einstige sogenannte Jahrhunderttalent Savio Nsereko. Beim Gewinn der U19-Europameisterschaft wurde der deutsche Nationalspieler 2008 zum Spieler des Turniers gewählt, ein Jahr später wechselte er für rund zehn Millionen Euro von Brescia Calcio zu West Ham United. Anstatt durchzustarten, begann für Nsereko allerdings ein kontinuierlicher Absturz, gepaart mit Skandalen außerhalb des Platzes. Jetzt möchte der 27-Jährige seine vielleicht letzte Chance auf die Rückkehr in den Profibereich nutzen.

"So einen Spieler haben die Fans in Pipinsried und in der Bayernliga Süd noch nicht gesehen. Es ist fast ein kleines Wunder, dass wir ihn bekommen haben", sagt Pipinsrieds sportlicher Leiter Roman Plesche. Mit Christoph Burkhard kommt zur neuen Saison außerdem ein routinierter Profi aus Burghausen, Giovanni Goia vom VfR Garching und der ebenfalls regionalligaerfahrene Mariusz Suszko aus Landshut. Sollte es in diesem Jahr nicht mit dem Aufstieg klappen, ist der FC Pipinsried damit auch in der neuen Saison ein ganz heißer Anwärter.