Neuburg
Der Speckgürtel ist ein teures Pflaster

In den Gemeinden am Rand von Ingolstadt steigen die Grundstückswerte besonders stark an

21.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Bauboom in Neuburg: Auch die Kreisstadt wächst rasant, unter anderem im Westen. Dort entsteht in der Nähe der Bundesstraße 16 nicht nur eine neue Siedlung, sondern auch ein Kindergarten. Mit der Nachfrage steigt auch der Wert der Grundstücke. - Fotos: Janda

Neuburg/Schrobenhausen (DK) Die Nähe zur Großstadt hat ihren Preis. Nicht nur in Form von Verkehrsbelastung, sondern auch tatsächlich über den Wert der Grundstücke. So wie in vielen Teilen Ingolstadts steigt auch im Kreis Neuburg-Schrobenhausen der Preis für Bauland, besonders stark im Speckgürtel.

Wer in Ingolstadt ein Eigenheim errichten will, der muss allein für den Boden tief in die Tasche greifen. Doch auch in den Nachbargemeinden ziehen die Preise für Bauland massiv an. Besonders deutlich zeigt sich das in den drei Anrainerkommunen Bergheim, Weichering und Karlskron. Letztere ist mittlerweile nach den beiden Städten Neuburg und Schrobenhausen die teuerste Gemeinde im Kreisgebiet. Bis zu 250 Euro pro Quadratmeter müssen bauwillige Bürger dort bezahlen - eine Steigerung um fast 50 Prozent.

Festgelegt hat diesen und die anderen Richtwerte der Gutachterausschuss des Landkreises. Das Fachgremium, das aus unabhängigen Experten besteht, orientiert sich bei der alle zwei Jahre nötigen Ermittlung dieser Zahlen an den Verkaufspreisen der vorangegangenen 24 Monate. "Daraus ergibt sich ein Durchschnittspreis, der als Basis für die Richtwerte dient", erklärt Katharina Huber, stellvertretende Pressesprecherin des Landratsamts. Die endgültige Festlegung, die dann für zwei Jahre gilt, bleibt jedoch Sache der Ausschussmitglieder, so dass ein überteuerter Verkaufspreis nicht automatisch zu einer Verfälschung der Werte führen kann.

Im Fall der großstadtnahen Gemeinden spielt freilich auch die dortige Entwicklung eine erhebliche Rolle. Das zeigt sich vor allem im westlichen Stadtgebiet und den benachbarten Kommunen deutlich. Dünzlau, Irgertsheim und Gerolfing verzeichnen in Ingolstadt mit Zuwächsen zwischen 91 und 106 Prozent den deutlichsten Anstieg; zwischen 370 (Irgertsheim) und 950 Euro (Gerolfing-Mitte) kostet dort der Quadratmeter Bauland. Im Vergleich erscheinen die hiesigen Preise gering: Bei 200 Euro liegt der Richtwert in Bergheim - obwohl die Gemeinde nur wenige Hundert Meter vom mehr als doppelt so teuren Irgertsheim trennen. Doch auch für Bergheim bedeutet das einen Anstieg um 25 Prozent. Noch deutlicher fällt das Plus in Weichering aus, wo die Preise um gut 32 Prozent auf ebenfalls 200 Euro gestiegen sind. Noch etwas stärker fällt einzig der Anstieg in Karlskron aus, wo der Quadratmeterpreis derzeit bei 250 Euro liegt. Das ist aber immer noch deutlich billiger als im nahen Ingolstädter Ortsteil Zuchering mit 650 Euro.

Dass sich diese Zunahme allein auf die Großstadtanrainer beschränkt, ist jedoch ein Trugschluss. Eine Verbilligung von Flächen gibt es im Landkreis nicht. Ganz im Gegenteil: Selbst in Kommunen fernab vom Ingolstädter Speckgürtel steigen die Preise zum Teil erheblich. 35 Euro sind es in Ehekirchen (neuer Richtwert: 100 Euro), immerhin 15 in den beiden Marktgemeinden Burgheim und Rennertshofen (100). Deutlich teurer wird auch das Bauland im Neuburger Umland, was sich besonders am kleinen Rohrenfels zeigt: 140 Euro müssen Bauwerber dort bezahlen, in den vergangenen beiden Jahren waren es noch 85 Euro.

Beliebt scheint auch der Oberhausener Ortsteil Sinning zu sein. Während im Kernort eine Verteuerung von 140 auf 155 Euro zu verzeichnen ist, steigt der Richtwert in dem Pfarrdorf um satte 45 auf 130 Euro an. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen in der wachsenden Gemeinde ständig auf der Suche nach neuem Bauland sind. Ebenfalls ein starkes Wachstum prägt seit Jahren die Gemeinde Karlshuld, die mittlerweile zu den größten Orten im Landkreis zählt. Das zeigt sich auch am Richtwert, der um knapp ein Drittel auf 130 Euro pro Quadratmeter gestiegen ist.

Übrigens: Die teuersten Pflaster im Landkreis bleiben - wenig überraschend - die beiden Städte. In Schrobenhausen liegen die Richtwerte zwischen 140 und 550 Euro, in Neuburg sind es 175 bis 500 Euro. Einige Ortsteile beider Städte fallen allerdings deutlich billiger aus, beispielsweise Zell mit 70 oder Linden mit 85 Euro.