Neuburg
Asylbewerber sollen aufs Land

Bei dezentraler Unterbringung sind Gemeinden gefragt

17.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Neuburg (SZ) Der Winternotfallplan wird vorerst im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen nicht wirksam werden. Die beiden Gebäude IV und V in der ehemaligen Lassignykaserne sollen dennoch für Asylbewerber vorgehalten werden, sollte es zu einem Sommernotfallplan kommen.

Ab Januar geht es auf einer separaten Schiene weiter: der dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen. Seit Wochen touren Mitarbeiter des Landratsamtes durch die Gemeinderäte, um zu informieren und aufzuklären. Nicht zuletzt sollen die Kommunen zur Mitarbeit gewonnen werden. „Ohne die Gemeinden werden wir keine Objekte anmieten“, versichert Regierungsrat Roland Weingut. Der Leiter der Sozialabteilung will damit zum Ausdruck bringen, dass die Ausländerbehörde und damit der Landkreis auf Zusammenarbeit setzt. Die könnte so aussehen: Die Gemeinde bietet Unterkünfte an, oder die Offerte kommt von Privat. Aber auch in diesem Fall wird die Gemeinde mit eingebunden. Angebote von privaten Immobilienbesitzern sind bereits im Landratsamt eingegangen. Sie werden geprüft, wobei man sich bei der Vertragsgestaltung an den ortsüblichen Mieten orientiert „plus einen Aufschlag wegen der Besonderheiten“, sagt Weingut. Die bestehen unter anderem darin, dass die Wohnräume dichter belegt sind, als es für gewöhnlich der Fall ist. Bei der Suche nach Wohnraum für Asylbewerber bleibt die Stadt Neuburg zunächst außen vor, nachdem sie mit der Gemeinschaftsunterkunft, in der etwa 480 Menschen wohnen, seit Jahrzehnten in Vorleistung gegangen ist. Das Amt hat naturgemäß unterschiedliche Angebote bekommen, darunter auch solche, die aufgrund phantasievoller Preisvorstellungen nicht in einen Mietvertrag gemündet haben.

Wer muss nun wie viele Flüchtlinge aufnehmen? Das ist nicht einheitlich. „Es wird auf die Einwohnerzahl umgelegt“, erklärt Weingut. Die großen Kommunen stehen damit stärker in der Pflicht als die kleinen. Man werde auf eine sozialverträgliche Unterbringung achten, verspricht der Regierungsrat. Um künftige Aufgaben auf dem Feld der Flüchtlingsunterbringung zu bewältigen, setzt der Landkreis nicht allein auf die Rathäuser. Vielmehr hofft man auf die Unterstützung durch Ehrenamtliche an Ort und Stelle. Auch Hilfsorganisationen und Sozialverbände sind dabei gefragt. Mit ihnen findet am Mittwoch ein Gespräch im Landratsamt statt.

In Neuburg gibt es seit Oktober 2013 den Verein „Asylsuchende sind Mitbürger“, der sich unter Vorsitz der FDP-Stadt- und -Kreisrätin Bettina Häring für Asylbewerber engagiert. Ein Blick nach Hohenwart zeigt, dass Gemeinde und Ehrenamtliche im Duett etwas bewegen können. Silvia Stark kümmert sich dort gemeinsam mit anderen Bürgern um die Asylsuchenden, Bürgermeister Manfred Russer und die Gemeinde tun das ihre, die Menschen auch sinnvoll zu beschäftigen. „Meine Intention ist fördern und fordern“, hatte Russer Mitte November gegenüber der Presse erklärt. Er will sich dafür einsetzen, dass Asylbewerber, die zuverlässig für ein geringes Salär von knapp fünf Euro pro Tag tätig sind, bald in Arbeit kommen. Den Rückhalt in der Bevölkerung, so Russer, habe man dauerhaft nur, wenn Menschen auf eigenen Beinen stehen. Mit einem Begrüßungsabend und gemeinnütziger Arbeit hatte im Paartal die Integration von Anfang an aktiv begonnen.