Langenmosen
Späte Brotzeit nach der Gemeinderadltour

Langenmosener Volksvertreter reihen Ortstermin an Ortstermin – und tun etwas für ihre Gesundheit

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Foto: Bernd Hofmann

Langenmosen (SZ) Große Entscheidungen haben sie diesmal nicht getroffen, die Langenmosener Gemeinderäte, aber viel frische Luft geschnappt: Vor der Sitzung schickte Bürgermeisterin Mathilde Ahle die Volksvertreter auf eine eineinhalbstündige Runde durch die Gemeinde – per Fahrrad. Diese Tradition ihres Vorgängers Thomas Hümbs hat Ahle übernommen.

Fast alle Ratsmitglieder haben ihr Radl dabei, seinen Helm hat auf die Schnelle aber nur Florian Harrer gefunden. Lediglich Ratssenior Anton Neff wird es gestattet, mit dem Auto zu fahren – schließlich muss er Schriftführerin Julia Ottillinger mitnehmen, die ja die ganzen Unterlagen bei sich hat. Erste Station ist der Spielplatz in der Blumenstraße, wo Vizebürgermeister Manfred Baierl das neu installierte Balanciergerät namens Kamelritt sogleich eines Belastungstests unterzieht, den beide – Baierl und Gerät – mit Bravour bestehen. Mit jugendlichem Elan springt Baierl schließlich ins Kiesbett, um das herum noch eine Umfassung aus Naturholz gebaut werden soll. „Dieser Spielplatz wird vom Kindergarten sehr gut genutzt“, berichtet Mathilde Ahle, „die machen einen Ausflug daher und machen dann Brotzeit“. Von den Gemeinderäten hatte niemand eine Brotzeit dabei, also ging es schnell weiter zur Von-Mergenthal-Straße. Hier gibt es unweit der Burgstraße eine Gefahrenstelle: Das Wasser läuft nicht richtig ab; im Winter kann da schnell eine Eisplatte entstehen. Gemeindearbeiter Georg Mayr will das mit einer speziellen Asphaltmasse ausbessern – eher provisorisch, denn: „Eine komplette Lösung werden wir erst kriegen, wenn die Straße neu gemacht wird“, meinte Ahle.

Die Besichtigung des Bikerparks war kurzfristig von der Tagesordnung genommen worden – dort sei Sommerpause, sagte Ahle. Die Gemeinderäte hatten zwar selbst ihre Bikes dabei, auf die Rampen am Höhenberg wollte sich aber dann doch keiner von ihnen wagen, vermutlich, weil sie ihre Helme vergessen hatten. Dafür gab’s vor dem Kreuz an der Einfahrt ins Gewerbegebiet neu verlegte Rasengittersteine zu sehen. Ein paar seien noch übrig, sagte Georg Mayr, und die sollen nun auf der anderen Seite der Staatsstraße zwischen Radweg und Fahrbahn verlegt werden, dort, wo die Radlfahrer gerne die große Straße überqueren.

Ein Stück weiter in der Schrobenhausener Straße ist an bekannter Stelle mal wieder der Untergrund weggerutscht. Nach der Ursache für diesen mysteriösen Materialschwund sucht man in Langenmosen ja seit Jahren. Ein altes Kanalrohr kann nicht schuld sein, erklärte Ahle, das habe man aufgegraben und festgestellt, dass es dick mit Zement verfüllt sei. Zusammen mit dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt, das für die Straße zuständig ist, wird jetzt weiter gesucht. Nachdem keiner der Gemeinderäte in dem Loch verschwunden war, konnte das Gremium auch noch den Spielplatz in der Goethestraße, bei dem ein neues Reck und eine Kugelwippe aufgestellt werden, sowie einen ramponierten Gehsteig in der Sankt-Ulrich-Straße inspizieren. Zusammen mit einer Fachfirma will sich die Bürgermeisterin diese und andere Schadstellen im Gehwegnetz ansehen; dann soll der Gemeinderat beschließen, wie sie repariert werden.

Pünktlich um 20 Uhr waren die Ausflügler dann wieder an der Alten Schule, wo sozusagen der inhäusige Teil der Sitzung stattfand. Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Unterbringung von Asylbewerbern. „Wir haben keine Gebäude – außer unserer Alten Schule. Aber die müssten wir auch umbauen“, sagte Mathilde Ahle. Zudem hätten viele Vereine und Gruppen der Gemeinde dann keine Bleibe mehr. Für die Aufstellung von Wohncontainern stünde eine Fläche am Sportgelände zur Verfügung, doch die sei zu weit vom Ort weg, waren sich die Räte einig. Es bleibe wohl nur die Fläche hinter dem Bauhof, in der Nähe der Schule. Dort sollte allerdings auch im Rahmen des Nahwärmekonzepts eine Heizung gebaut werden. Eines zumindest ist in Langenmosen bereits geregelt: „Wir haben schon einen Helferkreis“, die Mitglieder hätten sich einen Tag, nachdem in der Schrobenhausener Zeitung ein Bericht über das Thema erschienen war, gemeldet. „Die haben sich super organisiert“, sagte Ahle, „und da bin ich furchtbar stolz drauf“.

Einige kleinere Beschlüsse galt es noch zu fassen. So muss für Mutter-Kind-Turnen und Pilateskurse im Pfarrsaal je Kursstunde und Tag eine Gebühr von sieben Euro bezahlt werden, beschlossen die Räte, die auch den Bauanträgen von Bettina und Jürgen Mießl (Dachausbau, Am Saum) und – wenn eine Privilegierung vorliegt – Tina Tretter (Umbau eines Holzstadels in ein Futterlager und Errichtung eines Offenstalls für Pferde, Am Anger) zustimmten. Eine Formalität war schließlich noch die Anpassung der Entwässerungssatzung. Danach – es war inzwischen 22 Uhr – gab’s für die fleißigen Gemeinderadler dann doch noch, was es am Spielplatz noch nicht gegeben hatte: eine Brotzeit.