Klosterberg
Ein Baum für Schwester Hermana

Pflanzaktion auf dem Klosterberg zum Jubiläum der Dillinger Franziskanerinnen

04.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:51 Uhr

Neun Dillinger Franziskanerinnen leben und wirken noch bei Regens Wagner Hohenwart. Zusammen mit einigen starken Männern pflanzten sie gestern im Garten auf dem Klosterberg eine Zierkirsche. - Foto: Hofmann

Klosterberg (SZ) "Wir, die Dillinger Franziskanerinnen, feiern ein besonderes Jubiläum", sagte Schwester Antonette König: Es gibt die Ordensgemeinschaft seit 775 Jahren. Das wird auch bei Regens Wagner Hohenwart gefeiert.

Das Wetter hätte nicht besser sein können. Die Sonne strahlte von einem leicht bewölkten Frühlingshimmel, als sich viele Menschen im Garten auf dem Klosterberg versammelten: Bewohner und Mitarbeiter von Regens Wagner Hohenwart und auch viele Freunde und Unterstützer der Einrichtung. Sind es sonst die Menschen mit Behinderung, die bei Regens Wagner im Mittelpunkt stehen, so waren es gestern die, die sich um sie kümmern, und das in Hohenwart seit weit mehr als 100 Jahren: die Dillinger Franziskanerinnen. "Unsere Schwestern sind verlässlich immer an diesem Ort für uns da", sagte Willi Käser, Gesamtleiter von Regens Wagner Hohenwart. Er stellte die Bedeutung der Dillinger Franziskanerinnen für die Einrichtung auf dem Klosterberg heraus, die nicht hoch genug eingeschätzt werden könne.

Für ihr Jubiläum hatten sich die Schwestern etwas Besonderes ausgedacht: 775 Bäume sollten gepflanzt werden, einer für jedes Jahr seit 1241, als die Ordensgemeinschaft gegründet wurde. Einige dieser Bäume werden in Hohenwart in die Erde gesetzt, die anderen überall dort, wo die Franziskanerinnen aktiv sind, nicht nur in Deutschland, auch in Brasilien, Indien und den USA. "Weil weltweit die Schöpfung leidet", sagte Schwester Antonette, wolle man ein Zeichen setzen und etwas Gutes für die Natur tun. Die Bäume hatten Paten gespendet.

Und einen davon, eine Zierkirsche, pflanzten die Schwestern nun gestern im Rahmen eines kleinen Gottesdienstes mit Pfarrer Peter Stempfle. Zur Unterstützung hatten sie sich ein paar starke Männer geholt: Neben Käser und seinem Stellvertreter Werner Weyers war auch Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer gekommen. Er stellte fest, dass der Geist der Dillinger Franziskanerinnen "in die Gemeinde hinein wirkt. Das tut unserer Gemeinde gut". Er hoffe, so Russer, dass die Dillinger Schwestern bei allen Nachwuchsproblemen noch lange in Hohenwart bleiben mögen.

Dann zog er sein Jackett aus, krempelte die Ärmel hoch und griff zum Spaten. Das Pflanzloch war bereits ausgehoben, den Baum hatten die Schwestern selbst hineingestellt. Einen Schubkarren mit Erde, Spaten, Pflanzstab und Gießkanne hatten im Zuge des Gottesdienstes, der wie immer auch in Gebärdensprache stattfand, Schüler und Bewohner diverser Regens-Wagner-Einrichtungen bereits gebracht. Russer, Käser, Weyers und Pfarrer Stempfle mussten nur noch Erde auf den Wurzelballen schaufeln. Und kaum stand der blühende Baum fest im Erdboden, kam auch schon die erste Biene auf der Suche nach Nektar, während es für die fleißigen Helfer und alle anderen Besucher Eis gab.

Die Jubiläums-Pflanzaktion fand auch in Erinnerung an Schwester Hermana statt, die in der Nacht zuvor gestorben war. Ihr Name war über Jahrzehnte eng mit der Paramentenstickerei auf dem Klosterberg verbunden. Die Zierkirsche, die mit ihren rosafarbenen Blüten schon jetzt ein kleiner Blickfang im Garten von Regens Wagner ist, erinnert auch an sie.