Karlshuld
Solitär spielen, spazieren gehen, stricken

Franziska Böhm aus Karlshuld wird 90 – und ist eine sehr rüstige Rentnerin

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Geistig fit hält sich Franziska Böhm mit kniffligen Spielen wie Solitär - Foto: Hammerl

Karlshuld (SZ) „Drei oder vier bleiben mir immer übrig“, beschwert sich Franziska Böhm lächelnd. Sie hat ihr Solitärspiel neben sich und lässt die Spielsteine fix übereinander springen. Am morgigen Sonntag feiert die rüstige Rentnerin ihren 90. Geburtstag im Kreis der Familie.

„Die haben die ganze Arbeit damit“, sagt sie und strahlt ihren Sohn Helmuth an, der sich mit Ehefrau Hermine um die Mutter kümmert, die trotz ihres Alters noch gut im eigenen Haushalt zurechtkommt. Kochen und Putzen übernehmen Schwiegertochter und Sohn, beim Einkauf fährt sie selber mit, alles andere, einschließlich Wäsche und Abspülen erledigt sie alleine. Die Jahre sind der Jubilarin wahrlich nicht anzusehen. Lebhaft, mit einem Funken Humor, erzählt sie von ihrem Leben. Geboren wurde sie als Franziska Endres in Aresing, als achtes von zehn Kindern. Als sie etwa vier Jahre alt war, zog die Familie nach Steingriff um, und sie besuchte die Schule der Klosterschwestern in Schrobenhausen, ehe sie mit 14 Jahren nach Brunnen kam, um als Magd bei einem Bauern zu arbeiten.

Zehn Jahre später bat Baron von Pfetten aus Niederarnbach sie, sich um seine Schweine zu kümmern. „Eigentlich wollte ich das gar nicht, ich habe doch mit Kühen gearbeitet“, erinnert sie sich, „und dann sind 30 Jahre daraus geworden“. Viele Jahre, während der sie verhältnismäßig weit herumkam. Denn sie war nicht nur Schweinepflegerin, sondern kümmerte sich auch um die Zucht und ging auf Märkte, meist in Ingolstadt, aber auch mal in München oder Bamberg.

In Niederarnbach heiratete sie anno 1949 Wilhelm Böhm, der ebenfalls in der Landwirtschaft tätig war. Gefeiert wurde beim Unteren Wirt in Steingriff, wohin sie der Bruder der Braut mit seinem Auto kutschierte. Später kam Franziska Böhm noch viel weiter herum. Nachdem sie recht früh Witwe geworden war, zog sie 1981 für 20 Jahre nach Laichingen. Mit ihrem Lebensgefährten unternahm sie weite Reisen, unter anderem in die USA, die Schweiz und nach Israel. Nach dessen Tod wählte sie ihren Alterssitz 2001 in Karlshuld, wo Helmuth Böhm mit seiner Familie zu Hause ist.

Die wurde von der Großmutter und Urgroßmutter mit selbst gestrickten Socken versorgt. „Bloß ziehen sie sie ja nicht an“, beklagt sie sich in gespielter Entrüstung. Stricken war ihr liebstes Hobby, doch seit die Finger nicht mehr mitmachen, begnügt sie sich mit Puzzeln und Solitär spielen, wenn sie Muße hat. Regelmäßig besucht sie die Seniorennachmittage des ökumenischen Seniorenkreises und wenn das Wetter nicht zu heiß ist, dann geht sie gern ein wenig spazieren. Zu ihrem Ehrentag werden neben Sohn und Schwiegertochter auch zwei Enkel und fünf Urenkel im Alter zwischen zehn und 21 Jahren persönlich gratulieren, der Sohn des Lebensgefährten, der immer noch Kontakt hält, hat das bereits telefonisch getan.