Hohenwart (udp) „Ein Thema, das mir in der Seele wehtut“, kündigte Bürgermeister Manfred Russer während der jüngsten Hohenwarter Gemeinderatssitzung an: Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf Schulen außerhalb des Marktes Hohenwart. Die Beförderungskosten müsse dann dennoch die Gemeinde übernehmen.
Der Hintergrund: Sollte die Gemeinde kein vergleichbares Angebot haben, könnten Eltern ihre Kinder auf andere Schulen schicken, erklärte Russer. Möglich sei das wegen der sogenannten freien Schulwahl. Zunehmend machten Eltern von dieser Möglichkeit Gebrauch. Vor allem Schulen mit gebundener Ganztagsklasse, wie etwa in Schrobenhausen, stünden bei den Eltern hoch im Kurs. Doch damit nicht genug: Hinzu komme auch noch die Frage der Beförderungskosten.
Erst auf Druck habe das Schulamt die Kinder zugewiesen. „Wir waren der Auffassung, wenn sie zugewiesen werden, geht uns die Beförderung nichts an“, so Russer weiter. „Denkste!“ Nun werde die Gemeinde unter Druck gesetzt: „Wir müssen befördern.“ Was dem Bürgermeister dabei besonders sauer aufstößt: „Seitens der Eltern wird uns teilweise mit Schadensersatzforderungen gedroht.“ Da stimme etwas im System nicht mehr, schimpfte Russer weiter. „Das kann so weit gehen, dass wir die Kinder individuell per Taxi befördern müssen. Entschuldigung, dafür habe ich kein Verständnis!“
Darüber hinaus sieht der Hohenwarter Bürgermeister auch langfristig Probleme auf die Gemeinde zukommen: zumindest den Verlust der Zweizügigkeit im Grundschulbereich, wenn nicht sogar ein Ausbluten der Dorfschulen, „das vielleicht gewollt ist“, wie Russer vermutete. Er werde die Problematik beim Bayerischen Gemeindetag ansprechen, kündigte er an. Und auch mit dem Busunternehmen wolle er versuchen, eine Lösung zu finden. Derzeit können die Grundschüler aufgrund der Ankunftszeiten nicht mit nach Schrobenhausen genommen werden.
„Es ist wichtig, dass dieses Thema unser aller Anliegen ist“, gab Claudia Spies zu bedenken. „Die Schule blutet aus, das ganze System ist relativ hohl – das ist Fakt.“
