Hohenried
Eine höchst weihnachtliche Leidenschaft

Michael Pichler aus Hohenried sammelt Nikoläuse, Krampusse und Weihnachtsmänner Ausstellung am Wochenende

02.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Foto: Ludwig Berger

Hohenried (SZ) Der Pfarrsaal in Hohenried verwandelt sich am Samstag und Sonntag in ein Nikolaus-Figuren-Museum. Der Hohenrieder Michael Pichler präsentiert seine einmalige Nikolaussammlung. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt bei den Nikoläusen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.

Insgesamt umfasst seine Sammlung rund 200 Nikoläuse, Krampusse und Weihnachtsmänner aus der Zeit von 1860 bis 1960. Aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg hat er 20 Exponate, die bei der Ausstellung zu sehen sein werden. Wenn der Hohenrieder Bauunternehmer Michael Pichler von seinen Sammlerstücken spricht, dann erlebt man seine große Liebe und Leidenschaft für dieses Hobby.

Den ersten Nikolaus hat der Mich, so wird er in Hohenried genannt, übrigens auf einem Flohmarkt kurz vor Weihnachten 1984 gekauft. Er erinnert sich noch genau, welcher es war, denn er besitzt ihn bis heute: "Ein weißes Exemplar mit wuchernden Theo-Waigel-Augenbrauen und Gebetsbuch." Dass es heute neben Nikoläusen aber auch Krampusse in seine Sammlung geschafft haben, ist für Pichler nicht so selbstverständlich. "Als wir klein waren hatten meine fünf Geschwister und ich richtig Angst vor dem Krampus und dem Kettenrasseln", erzählt er. Deswegen wollte der 58-Jährige zu Beginn eigentlich nur Nikoläuse sammeln. Im Laufe der Zeit hat er dann erkannt, dass zu diesem guten Brauch auch der Krampus sowie der Weihnachtsmann dazugehören. Und das wolle er auch seinen und den Kindern, die in seine Ausstellung kommen, vermitteln.

Und noch etwas sei ihm besonders wichtig: Dass Kindern erklärt wird, was der Unterschied zwischen dem Nikolaus und dem Weihnachtsmann ist. So geht die Figur des Nikolaus' auf den Bischof Nikolaus aus Myra in der heutigen Türkei zurück, der für seine Spenden an die Armen und Mildtätigkeit bekannt war. Aus dieser historischen Figur entstand viel später in den USA schließlich die Kunstfigur des Weihnachtsmanns. Er trägt Bart, einen gemütlichen Bauch und einen roten Mantel, während der Nikolaus mit Mitra und Krummstab abgebildet wird. Während der Nikolaustag heute am 6. Dezember gefeiert wird, ist es der Weihnachtsmann, der in den USA statt des Christkindes die Geschenke bringt. Und trotz der großen Unterschiede: Michael Pichler sammelt beide Figuren gern.

Viele seiner Stücke stammen übrigens aus Thüringen. Er hat sie sozusagen vor dem Sperrmüll gerettet und selbst wieder hergerichtet. "Außer waschen und nähen mache ich alles selber", betont Pichler. Beim arbeitsintensiven Aufbau der Ausstellung und bei der Bewirtung der Besucher aber wird er von seinen Geschwistern und deren Ehepartnern unterstützt. Mit dem Erwerb des alten Hohenrieder Pfarrhofes von der Kirche ist Michael Pichler auf dem Weg zur Erfüllung seines großen Traumes einen großen Schritt vorangekommen: den alten Pfarrhof restaurieren und darin ein kleines Museum einrichten.

Die Öffnungszeiten seiner Ausstellung sind am Samstag, 3. Dezember, von 14 bis 21 Uhr und am Sonntag, 4. Dezember, von 13 bis 19 Uhr. Der Eintritt sowie ein Magentratzerl sind frei. Spenden kommen der Schrobenhausener Tafel und der onkologischen Abteilung der Kinderklinik in München zugute.