Gerolsbach
Schlepperjagd mit der Spiegelreflexkamera

SZ TRIFFT Manfred Hierhager aus Thalern, der ein großer Fan von Traktoren ist und Fotokalender herausgibt

13.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
Ein großer Fan von Schlüter-Traktoren ist Manfred Hierhager aus Thalern bei Gerolsbach. Der Nebenerwerbslandwirt fotografiert seit Jahren leidenschaftlich gerne die landwirtschaftlichen Zugmaschinen und präsentiert die Fotos in Kalendern. −Foto: Spindler

Thalern (SZ) Sein Herz schlägt für Schlüter-Traktoren. Manfred Hierhager ist quasi mit den kultigen Schleppern groß geworden. Der Nebenerwerbslandwirt aus Thalern bei Gerolsbach hat noch ein zweites Hobby: fotografieren. Und was sind seine Lieblingsmotive? Trecker natürlich.

"Ich habe immer meine Kamera dabei", sagt der 43-jährige Manfred Hierhager. Egal, wo er gerade unterwegs ist. Ob auf der Fahrt mit der Familie in den Urlaub oder auf Montage irgendwo in der Bundesrepublik. Der gelernte Schreinermeister ist immer schussbereit, wenn er auf seinen Wegen einen Schlepper erhascht.

"Regional gibt es kaum einen Schlepper, den ich noch nicht fotografiert habe", erzählt Hierhager von seiner Leidenschaft für die landwirtschaftlichen Zugmaschinen. Manchmal geht er zu großen Schleppertreffen. Doch da sind ihm meist zu viele Menschen unterwegs. Und die will Hierhager eigentlich nicht auf seinen Fotos haben. Denn am liebsten lichtet er die Traktoren ab, wenn sie sich im Einsatz befinden. "Sie sollen arbeiten", nennt er kurz und knapp sein Credo, wie ein gutes Schlepper-Foto aussehen soll.

Angefangen hat für den gebürtigen Freisinger alles schon im zarten Kindesalter. Hierhager wuchs auf dem Hof seiner Eltern auf. "Wir hatten daheim drei Schlüter-Traktoren", erinnert sich Hierhager. Für die Zugmaschinen, deren Produktion 1993 in Freising eingestellt wurde, schlug Hierhagers Herz also schon als kleiner Bub. Und diese Leidenschaft ist ihm bis ins Erwachsenenalter geblieben. Er hat sich selber einen Schlüter-Schlepper gekauft - aus dem Erlös des Verkaufs von selbstgebauten Schlüter-Modellen, wie Hierhager erzählt.

Dann hat er seine zweite Leidenschaft gefunden. Er kaufte sich eine Spiegelreflexkamera und war ein halbes Jahr Planespotter. Das war einfach, denn bei Freising entstand ein großer Flughafen. Nach den ersten fotografischen Erfahrungen hat Hierhager seine beiden Leidenschaften zusammengeführt und fotografierte zunächst Schlüter-Traktoren und inzwischen jagt er mit der Kamera auch Schlepper anderer Fabrikate. Mittlerweile mit einer digitalen Vollformatspiegelreflexkamera.

Und was geschieht mit all den Fotos? Die ersten sind in Bildbände gewandert. Seit einigen Jahren ist Hierhager einer von vier Fotografen, die sich einmal im Jahr treffen, um bundesweit neue Traktorkalender zu kreieren. Alleine für das kommende Jahr werden Bilder von Hierhager und seinen Partnern Peter Gliemke (Hannover), Kai-Wido Richters (Paderborn) und Helmut Heller (Stuttgart) alleine in zwölf verschiedenen Kalendern zu sehen sein. Jeder Fotograf bringt zu dem Treffen seine Bilder mit. Gemeinsam werden die für die Kalender ausgesucht: "Das ist richtig Arbeit." Er fühle sich nach diesen Treffen oft so, als wäre er 14 Stunden auf Montage gewesen: "Abends bin ich fix und fertig."

Die Auswahl der Fotos ist nicht nur wegen der Anzahl der Bilder schwierig. Vor allem müssten die Motive auch einigermaßen zu den Jahreszeiten passen. Und da gibt es speziell im Winter die größten Probleme. "Den Winter erkennt man auf Fotos am besten am Schnee", sagt Hierhager. Doch die meisten Traktoren seien eben nicht im Schnee unterwegs. Entsprechend klein sei deshalb auch die Ausbeute an Winterbildern. Wer also einen Schlepper besitzt und sich im Winter mit dem Traktor bei der Arbeit fotografieren lassen möchte, kann sich an Manfred Hierhager wenden.

Inzwischen verkauft Manfred Hierhager die Kalender neben dem herausgebenden Verlag auch privat im Internet. Unter www.traktorkalender.de betreibt er zusammen mit seiner Frau Andrea einen eigenen Onlineshop.