Gerolsbach
"Da kann man nur gratulieren"

Landrat Martin Wolf spricht bei der Gerolsbacher CSU und lobt die Gemeinde mehrmals

27.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

In die gute Stube hatte die Gerolsbacher CSU Landrat Martin Wolf eingeladen. Der sprach dann dort ausführlich über die Kreispolitik. Übrigens: Die Uhrzeit stimmt nicht, und den Bock hatte Wolf auch nicht selbst geschossen. - Foto: Hofmann

Gerolsbach (SZ) Mancher Einheimische mag da aus langjähriger Erfahrung noch etwas skeptisch sein, aber es stimmt: Gerolsbach wird gelobt, immer wieder. So wie am Dienstagabend, als Landrat Martin Wolf bei der CSU sprach.

Ortsvorsitzender Jakob Buchberger hatte bei der Jahreshauptversammlung die Vorträge von Bürgermeister Martin Seitz und Landrat Martin Wolf (beide CSU) an den Anfang gesetzt, schließlich war wegen des Besuchs des Landrats die Veranstaltung explizit öffentlich angekündigt worden. Neben Vertretern von zwei der drei anderen Gemeinderatsfraktionen - FW und CWG - waren dann auch einige neutrale Zuhörer da. Sie bekamen von Martin Seitz erst einmal zu hören, dass der Etat für das laufende Jahr stehe und in der nächsten Sitzung vom Gemeinderat abgesegnet werden solle. Der Bürgermeister sprach von einem soliden Rekordhaushalt mit vielen Investitionen - in die Schulsanierung, die Feuerwehren, den Straßenbau und auch die Erschließung neuer Baugebiete. Und, nicht ganz unwichtig: "Wir brauchen keine Neuverschuldung."

Auch den Breitbandausbau wolle die Gemeinde in diesem Jahr voranbringen. Die Ausschreibung laufe, die Angebote sollen Glasfaseranschlüsse für jeden Haushalt umfassen, berichtete Seitz. Dann müsse man schauen, ob dieser Wunsch auch bezahlbar sei - die Fördersumme des Freistaats Bayern ist ja gedeckelt. Die Digitalisierung griff auch Landrat Martin Wolf auf. Sie sei eines der wichtigsten Zukunftsthemen, und was Glasfaser für jeden Haushalt angehe: "Das ist absolut wegweisend, da kann man der Gemeinde nur gratulieren." Da war es schon, das erste Lob des Landrats.

Das nächste folgte, als es um die Energiewende ging. Wolf sprach von den schwierigen Prozessen bei der Umsetzung von Windkraftplänen - in Pfaffenhofen und Ilmmünster werde es wohl Bürgerentscheide geben, da werde teils mit harten Bandagen debattiert. In Gerolsbach gab es das bekanntlich nicht, und inzwischen laufen die Windräder im Gröbener Forst. "Ihr seid durch", sagte Wolf, fast ein wenig ehrfürchtig. Das Projekt sei mustergültig, weil die Bevölkerung mit ins Boot geholt worden sei und weil vonseiten der Gemeinde im Vorfeld immer wieder öffentlich darüber geredet worden sei.

Ein kleines Lob des Landrats gab es sogar beim Thema Asylbewerber: "Ich habe das Bemühen von Gerolsbach immer gesehen", betonte Wolf. Die Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge war ja in Gerolsbach bekanntlich nicht so einfach; inzwischen leben aber zehn minderjährige Flüchtlinge in Strobenried und in Gerolsbach gibt es ein Grundstück für eine kleine Containersiedlung. Angesichts des zumindest vorübergehend abgeebbten Flüchtlingszustroms würden derzeit keine Container aufgestellt, sagte Wolf, die Planungen gingen aber weiter: "Häuser nehmen wir weiter. Alles, was wir kriegen, können wir auch brauchen." Damit könnten dann auch bereits im Landkreis untergebrachte Asylbewerber umverteilt werden, um zum Beispiel Anlagen wie die in Rockolding schließen zu können.

Bei der Gewerbeansiedlung setze der Landkreis Pfaffenhofen eher auf Standorte entlang der Hauptverkehrsadern - also eher nicht auf Gemeinden wie Gerolsbach oder Jetzendorf. "Aber das schadet nichts", meinte Wolf, "wenn wir auch Ruhezonen haben", Gemeinden also, in denen man gut leben könne. Schließlich sei die Einkommenssteuer für die Gemeinden ebenfalls eine gute Einnahmequelle, nicht nur die Gewerbesteuer. Die gesunde Mischung zwischen Wohnwert und Gewerbe sei wichtig, und: "Wir wollen nicht der nächste Speckgürtel von München werden", betonte der Landrat.

Wolf weiß aber auch: "Wir profitieren schon von den Ballungsräumen." So gingen im Landkreisnorden rund 600 Schüler nach Ingolstadt - was den Kreishaushalt entlaste. Der habe zwar ein neues Rekordniveau erreicht (wir berichteten), dennoch sammle der Landkreis Pfaffenhofen pro Bürger nur 440 Euro von seinen Gemeinden ein. Das sei der niedrigste Wert in Oberbayern.

Aus Sicht von Gerolsbach, der Gemeinde, die in den vergangenen Jahren im finanziellen Bereich eine so positive Entwicklung genommen hat, sieht das freilich etwas anders aus. Zu Beginn seiner Amtszeit sei die Kreisumlage bei 350 000 Euro gelegen, heuer müssten 1,4 Millionen Euro nach Pfaffenhofen überwiesen werden, sagte Bürgermeister Seitz. Und weil sich die Kreisumlage ja auch nach der Wirtschaftskraft einer Gemeinde berechnet, sagte er das nicht ohne Stolz.