Gachenbach
Gewerbesteuerrekord kommt gerade recht

Schule, Kanalbau und noch einiges mehr: Alfred Lengler stellt bei der Bürgerversammlung die Pläne der Gemeinde für 2016 vor

12.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Baugrund in bester Lage schafft die Gemeinde Gachenbach im Hauptort - zur Ortsmitte ist es nicht weit, und wer genau hinschaut, kann in der Ferne sogar die Weilacher Kirche entdecken. Die Erschließung des Gebiets Zur Schildwache und auch der neuen Peutenhausener Siedlung Naslangfeld ist zwar nicht billig, doch sie belastet die Gemeindefinanzen nicht - zumindest nicht über Schulden, die im Haushalt auftauchen. Denn die Gemeinde arbeitet hier mit einem Baulandfinanzierer zusammen. - Fotos: Hofmann

Gachenbach (SZ) Große Pläne hat die Gemeinde Gachenbach in diesem Jahr. Dafür kann sie die Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer, von denen Bürgermeister Alfred Lengler bei der Bürgerversammlung berichtete, gut gebrauchen. Die Gachenbacher Bürger selbst zeigten sich fast wunschlos glücklich.

Zählt man die fast vollständig erschienene Riege der Gemeinderäte mit, waren es am Donnerstag fast 100 Besucher bei der Bürgerversammlung - für Gachenbach ebenfalls eine rekordverdächtige Anzahl. Ihnen präsentierte Bürgermeister Alfred Lengler einige interessante Zahlen, die, mit allerlei Bildern, Balken- und Kuchendiagrammen garniert, auch auf die Leinwand projiziert wurden. Einen dieser Balken betrachtete Lengler geradezu ehrfürchtig: den der Gewerbesteuereinnahmen für 2015. Beschriftet war er mit der Zahl 800 309 - "das ist eine gewaltige Summe, so viel hat die Gemeinde nie gehabt", erklärte der Bürgermeister, der auch ausgerechnet hatte, dass die Firmen im Gemeindebereich Lieferungen und Leistungen im Wert von 65 Millionen Euro erbracht hätten. Und dann will man ja bei Habertshausen auch noch ein neues Gewerbegebiet ausweisen, möglichst schon dieses Jahr.

Und das ist nur eines der Projekte für 2016. Lengler zählte viele weitere auf, zum Beispiel: die Friedhofsmauer in Peutenhausen, die Vermessung der Dorfstraße, ein Feuerwehrauto für Weilach, die Bepflanzung der alten Bauschuttgruben, die Erstellung eines Brückenbuchs, die Schaffergasse oder auch den Geh- und Radweg von Weilach nach Autenzell, den der Landkreis plant. Nicht zu vergessen die beiden größten Bauvorhaben: die Schulhauserweiterung in Peutenhausen und die Kanalsanierung in Gachenbach.

In die Schule werde die Gemeinde 2,5 Millionen Euro investieren, eine Zuschusszusage über gut eine Million Euro sei bereits da. Im Juni könnte Baubeginn sein, dann soll zuerst der bisherige Altbau abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt werden. Sein Traum sei, so Lengler, dort bereits in den Weihnachtsferien 2016/17 einzuziehen. Dass nicht nur die Sanierung, sondern auch die Erweiterung des Schulhauses wichtig sei, begründete Lengler mit den aktuellen Schülerzahlen: Nach der derzeitigen ersten Klasse werde wohl auch die des kommenden Schuljahrs zweizügig laufen, womit schon sechs Klassenräume benötigt würden. Bei den Geburtenzahlen gab es 2015 nach zwei starken Jahren allerdings einen Rückgang auf 19. Insgesamt 101 Schüler seien derzeit in Peutenhausen, darunter acht Flüchtlingskinder.

Für die Kanalsanierung in Gachenbach soll der Gemeinderat am 1. März die Aufträge vergeben. Laut Ausschreibung müsse die Baumaßnahme bis 30. November beendet sein, erklärte Lengler. Gebaut werde zuerst von der Ortsmitte aus in der Schönbacher Straße, dann in der Beinbergstraße. "Wir werden heuer, wie's ausschaut, nur einen Beitrag erheben", kündigte der Gemeindechef an. Wohl im November müssten die Kanalanschließer aus Gachenbach und Weilach-Sattelberg insgesamt 300 000 bis 350 000 Euro zahlen. 2017 soll es mit dem Kanalbau in einem Teilstück der Unteren Ortsstraße weitergehen, zudem soll die Schönbacher Straße saniert werden. Auch die Beinbergstraße wird wieder hergerichtet: "Da gibt es einen Vollausbau", kündigte Lengler an: "Da macht der Landkreis mit. Die Beinbergstraße wird genauso ausgebaut wie die Dorfstraße", also inklusive gepflasterten Gehsteigs und neuer Straßenbeleuchtung.

Das alles möchte Lengler ohne Neuverschuldung schaffen. Der aktuelle Schuldenstand der Gemeinde Gachenbach beträgt - wie schon im Vorjahr - null Euro. "Das ist zwar schön - aber 100-prozentig ist es nicht so", gestand Lengler und zeigte eine Übersicht der Schulden, die nicht im Haushalt auftauchen: Mehr als 1,2 Millionen Euro für die neuen Baugebiete muss die Gemeinde noch an den Baulandfinanzierer Bayerngrund zahlen, doch da von den 36 neu geschaffenen Parzellen 24 fest reserviert seien, denkt Lengler, auch diese Verbindlichkeiten bald abbauen zu können.

Insgesamt setzte die Gemeinde vergangenes Jahr in ihrem Haushalt sechs Millionen Euro um. Größter Einnahmeposten war mit fast 1,3 Millionen Euro die Einkommenssteuer, die größte Überweisung - etwas mehr als eine Million Euro - ging mit dem Vermerk "Kreisumlage" nach Neuburg.

In den wenigen Fragen der Bürger ging es dann um Radwege, Bibergruben, Windschutzhecken und verblasste Verkehrsschilder. Demnächst wolle die Gemeinde sowieso in die Jahre gekommene Schilder austauschen und auch die Straßennamenschilder vereinheitlichen, kündigte Lengler an. Auf die Frage, ob an dem für Asylbewerber vorgesehenen Haus in der Florianstraße die Gauben zurückgebaut werden, erklärte der Gemeindechef, dass das ja eine Vorgabe sei. Ein Bürger schlug schließlich noch vor, das Grundstück hinter dem Kindergarten in Weilach zu bepflanzen, um es künftig für einen Freiluft- oder Waldkindergarten nutzen zu können.