Schrobenhausen
Prickelnde Party

Sobali-Sobala: Schromlachia startete am Samstag in der Stadthalle mit fulminantem Inthronisationsball in die Saison 2018

14.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) Von der "total verhexten" Schromlachia zum "Future Dance": Bei einem feurigen Inthronisationsball präsentierte am Samstag die Schrobenhausener Faschingsgesellschaft in der Stadthalle ihre brandneuen Showprogramme sowie die neuen Prinzenpaare.

Das Wohlfühlprogramm, das die Schromlachia ihren Gästen liefert, beginnt bereits vor Betreten der Stadthalle: Junge Herren begrüßen die Besucher mit einem Lächeln, öffnen die Tür, wünschen einen schönen Abend. Drinnen zeigt sich dann: Wieder einmal hat es die Schrobenhausener Faschingsgesellschaft hingekriegt, das Optimale aus dem alten Gemäuer herauszuholen. Mit viel Technik, toller Beleuchtung, ansprechender Deko. Ein roter Teppich führt vor zur Tanzfläche, wo das Schrobenhausener Partyvolk zur Musik von PMfive übers Parkett wirbelt.

So toll gelaunt sich das komplette Schromlachia-Team an diesem Abend präsentiert - einen besinnlichen Augenblick gibt es gleich zu Beginn des komplett ausverkauften Balls. Dann nämlich, als Schromlachia-Präsident Jürgen Kreuzer zu einer Gedenkminute für den verstorbenen Gründungspräsidenten Otto Schöpf bittet. "Ohne ihn würde es die Schromlachia in der Form nicht geben", sagt Kreuzer. "Ich denke, es würde ihn freuen, wenn wir nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern umso mehr den Fasching in Schrobenhausen aufrechterhalten." Gesagt, getan. "Nobody is perfect" heißt es in einem der Songs, zu dem die kleinen, laut Moderatorin "Mini-Hexen im ersten Lehrjahr" der Kindergarde durch die Stadthalle fegen. Von wegen! Das, was die Jüngsten der Schromlachia da abliefern, wirkt schon ziemlich perfekt. Sind die Kleinen zum Knuddeln putzig anzusehen, präsentieren sich die Teenies deutlich cooler, mit wummernden Bässen zu Songs wie "Because the night".

 

Schlag auf Schlag geht es an diesem Abend - Langeweile ist nicht! Zu dramatischen Klängen marschiert das Kinderprinzenpaar Veronika I. und Max I. ein, legt, nachdem ihnen Ex-Kinderprinzessin Lisa II. das Zepter überreicht hat, den ersten Prinzenwalzer der Saison zu Barbra Streisands "Moon river" hin. Ähnlich läuft es später bei den erwachsenen Kollegen, die vom scheidenden Prinzenpaar Maria I. und Ludwig IV. mit lieben Wünschen in den Fasching 2018 geschickt werden. Auch deren Einmarsch: an Dramatik kaum zu überbieten. Erst auf der Tanzfläche legen Patricia II. und Daniel I. ihre rabenschwarzen Kutten ab - heraus kommt ein supersympathisches neues Schrobenhausener Prinzenpaar im silberfarbenen Funkellook. Und die zwei können nicht nur tanzen - beide präsentieren sich auch als tolle Redner. So meint Patricia II. erfrischend selbstironisch: "Als ich beim Training mal wieder nicht wusste, wo links und rechts ist, war das einer meiner blonden Momente." Gleich noch einmal kommt an diesem Abend Dramatik auf: beim brandneuen Programm "Future Dance" der Showtanzgruppe mit ausgeklügelt fantasievollen Lichteffekten. Einen weiteren Moment der Wehmut gibt es beim Inthronisationsball, als Jürgen Kreuzer Trainer Thomas Förth nach 25 Jahren verabschiedet. Der frenetische Applaus, den Förth bekommt, spricht Bände.

Ziemlich viel Applaus gibt es auch, als Bürgermeister Karlheinz Stephan bei der Schlüsselübergabe fürs Rathaus einen Bogen zu Jürgen Kreuzers Kabaretteinlage (siehe Kasten) spannt: "Selten ist es mir leichter gefallen, diesen Schlüssel abzugeben." Und Stephan sagt auch diesen verhängnisvollen Satz: "Macht mit dem Rathaus, was euch Spaß macht" - womit er Jürgen Kreuzer und Hofmarschall Ivi Cvejic freilich die Steilvorlage schlechthin liefert: Die beiden wüssten nämlich durchaus etwas anzufangen mit einem eigenen Schromlachia-Gebäude im Herzen der City. Kreuzer könnte sich einen Whirlpool in Bürgermeisters Büro vorstellen, Cvejic würde Gastgarden einquartieren. "Und eine schöne Bar bringen wir auch noch unter", frotzelt Kreuzer munter weiter.

Je später der Abend, desto voller wird dann die reale Bar in der Stadthalle - noch lange feiern die Schrobenhausener die allererste Nacht des Jahres mit ihrer Schromlachia.

„Der Stadtrat – die Oase des Scheiterns“

Schrobenhausen (udp) Ratzfatz mit Beginn des Inthronisationsballs läuft Schromlachia-Präsident Jürgen Kreuzer auch schon zur Höchstform auf. Dann nämlich, als er seinen Gästen ein kabarettistisches Highlight liefert. Bissig, böse – vor allem aberzumKringelnlustig.

Diesmal auf seiner Abschussliste: das Neuburger Landratsamt, das ja bei nicht erledigten Putzpflichten in der Neuburger Flüchtlingsunterkunft mit einer Verlegung ins „Alcatraz von Bayern“, also in die Unterkunft in der ehemaligen Schrobenhausener Grundschule drohe. Logisch, dass auch Ehrenpräsident Winfried Buchhart, „Mr. Fasching“, nicht ungeschoren davonkommt. Der habe sich mit seiner Boygroup, den Lenbachgruftis, bereits auf Tourneegesehen, „mit jeder Menge 20-jährigen vollbusigen weiblichen Groupies“.

Dann der Stadtrat: laut Kreuzer „ein scheues Wesen, das das Licht der Öffentlichkeit meidet“. Außer Markus Kauderer, der ausbreche aus dem Stadtrat, jener „Oase des Scheiterns“. Kauderer sei ja auf der Suche „nach einer anständigen Partei“ gewesen, sagt Kreuzer. „Und was macht er? Er wechselt zur CSU!?“ Dass Kauderer und Beppo Plöckl einen Stadträtestand auf dem Wochenmarkt planen, kommentiert Kreuzer so: „Lieber Beppo, mach das nicht! Dein Vater versucht bis heute ein anständiges Volksfest in Schrobenhausen zu organisieren – ohne Erfolg.“ Aber da gebe es ja Änderungen. Carlhans Hofstetter organisiere jetzt als neuer Wiesnwirt mit der „Unternehmerwiesn der Schrobenhausener Bank“ ein Megavolksfest. „Hunderttausende Besucher werden nach Schrobenhausen strömen“, frohlockt Kreuzer. Selbstverständlich kriegt auch der Bürgermeister sein Fett weg: Das Hochzeitsfoto von Karlheinz Stephan und seiner Beate sei ja nicht vor dem Schrobenhausener Rathaus aufgenommen worden: „War euch die Kulisse peinlich?“, fragt Kreuzer. Gott sei Dank sei „dem armen Stadtrat“ die Entscheidung abgenommen und der „greißlige Schandfleck“ zum Denkmal erklärt worden. Böse Zungen behaupteten ja, der brennende Tanklaster wollte seinerzeit eigentlich ins Rathaus fahren. Kreuzer hat auch einen „Denkmalschutzsong“ mitgebracht. Auch Stephan kommt darin zu Wort: „Boniberger Mode für die Frau, hurra, hurra – da find mi koa oide Sau.“