Eder: "Eine Frechheit"

04.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:22 Uhr

Scheyern (mha) "Das ist eine Frechheit, ich fühle mich abgeschossen" – mit deutlichen Worten reagierte Thomas Eder, seit März 2008 Betriebsleiter der Scheyerer Klosterschänke, auf seinen Rauswurf. Der 41-Jährige vermutet dahinter ganz andere als die von Cellerar Pater Lukas angeführten Gründe.

Ursprünglich habe das Kloster sofort einen neuen Pächter haben wollen, blickt Eder auf die Verhandlungen mit Pater Lukas zu Beginn des Jahres zurück. Ein solches Risiko in einem so großen Betrieb habe er nach seinen "Schiffsjahren" aber nicht gleich eingehen wollen, so der 41-Jährige. Schließlich habe man sich auf folgende Eckpunkte geeinigt: 2008 Anstellung als Betriebsleiter, ab 1. 1. 2009 Betriebsleiter mit einer Umsatz- und Gewinnbeteiligung sowie eine Option als Pächter ab 1. Januar 2009.

Diese mündliche Vereinbarung habe man per Handschlag besiegelt, in den folgenden Wochen und Monaten aufgrund der vielen Arbeit in der Anfangsphase aber keine Zeit gefunden, dies schriftlich zu fixieren. Außerdem habe er sich zunächst einmal bemüht, dass seine Mitarbeiter ihre Verträge erhalten. Dass sein "Vertrauen auf das Wort des Klosters" für ihn jetzt zum Bumerang geworden sei, darüber ist Thomas Eder tief enttäuscht. Als er nun am vergangenen Mittwoch bei Pater Lukas auf den Vertrag drängte, habe dieser zu seiner "großen Verwunderung" erneut über die Eckpunkte verhandeln wollen.

Er habe, so der 41-Jährige, trotzdem noch einmal einen Vorschlag zur Güte gemacht. Man habe schließlich vereinbart, dass das Kloster einen Vertrag aufsetzt und man sich am Sonntag noch einmal zur Unterzeichnung trifft. Stattdessen habe ihm Pater Lukas dabei jedoch eröffnet, dass das Kloster sich von ihm trennt.

Die Begründung des Rauswurfs hält Thomas Eder nur für vorgeschoben. Dass man zunächst einmal einiges Geld investieren müsse, um die Gastronomie wieder in Schwung zu bringen, so der 41-Jährige, sei von vorne herein klar gewesen. Er habe sich "jede Investition über 5000 Euro" von Pater Lukas genehmigen lassen und nie sei er aufgefordert worden, die Ausgaben zu stoppen. Wie gut der Betrieb unter seiner Führung gelaufen sei, so Thomas Eder, davon könne sich jeder selbst ein Bild machen. Das Kloster habe dank seiner Hilfe gesehen, wie man mit der Klosterschänke Geld verdienen kann, und glaube seine Dienste nun nicht mehr zu benötigen, vermutet der 41-Jährige.

Ein Eindruck, den auch andere Mitarbeiter (Eder: "Die stehen alle hinter mir und sind schockiert") haben. Man habe den geschassten Betriebsleiter nur dazu benutzt, "den Karren aus dem Dreck zu ziehen", und jetzt werde Thomas Eder einfach abgesägt", hieß es gestern aus Personalkreisen. Bei seinen ehemaligen Mitarbeitern scheint der 41-Jährige sehr beliebt zu sein: "Ein wahnsinnig guter Chef, der immer einen guten Weg im Umgang mit den Angestellten gefunden hat."