Die Ehrenämter zehren an der Gesundheit

Nach 24 Jahren legt SPD-Urgestein Toni Krammer das Gemeinderatsmandat nieder

18.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Toni Krammer (SPD) zieht sich aus dem Karlshulder Gemeinderat zurück - Foto: Preckel

Karlshuld (ahl) Er gehörte zu den alten Hasen im Karlshulder Gemeinderat, war stets gut vorbereitet und setzte sich engagiert für die Belange der Bürger ein, zuletzt unter anderem im Namen der Neuschwetzinger, die Bedenken gegen den dort geplanten Energiewald haben: Nach 24 Jahren hat Anton Krammer jetzt seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen erklärt und beantragt, sein Gemeinderatsmandat aufzulösen.

„Dem habe ich ein ärztliches Attest beigefügt“, teilt er auf der Internetseite des SPD-Ortsverbandes mit und bilanziert: „Sich mehr als 24 Jahre für die Menschen in Karlshuld einzusetzen, war super.“ Weshalb ihm der Verzicht nach der langen Zeit nicht leicht gefallen sei und er die Beweggründe gerne erläutere. „Seit einiger Zeit merke ich, wie die Vielzahl meiner ehrenamtlichen Engagements gesundheitliche Spuren hinterlässt“, schreibt der 64-Jährige und beruhigt: „Ich habe keine bedrohliche Erkrankung, doch die Summe der Ehrenämter belastet mich zunehmend.“ Rücksicht auf die eigene Gesundheit zu nehmen, so laute auch der ärztliche Rat. „Ich werde also kürzertreten und dazu muss ich einige Veränderungen vornehmen“, fährt Krammer fort und bittet „die Menschen, die mir seit 1990 ihr Vertrauen gaben, um Verständnis für meine Entscheidung“. Er werde aber weiter als Vereinsvorsitzender, Vorstandsmitglied in mehreren Vereinen, Prüfer bei der IHK, im SPD-Ortsverein und im Kreistag tätig sein.

Krammer sah sich nie als Hinterbänkler, sondern hält sich zugute, immer seine Meinung offensiv vertreten zu haben. „Nicht das Einzelinteresse über das Allgemeinwohl zu stellen, war meine Maxime“, unterstreicht er. Das sei zwar nicht immer zum Wohlgefallen aller erfolgt, aber immer seinem Gewissen verpflichtet, worauf er „ein wenig stolz“ sei.

Den Rückzug erleichtere ihm die Gewissheit, dass mit dem promovierten Juristen Robert Krohmer „jemand mit hoher Sozialkompetenz die Interessen der Menschen aus Karlshuld in Zukunft im Gemeindeparlament vertritt“. Krammer ist überzeugt, dass sein Nachrücker Krohmer auch aufgrund seines Berufes eine Bereicherung für Karlshuld sei.

„Ich bedaure es sehr, dass Toni Krammer aufhören wird“, kommentiert SPD-Ortsvorsitzender Franz-Josef Simon, „ganz besonders, da dann die Verantwortung auf den Schultern dreier Newcomer ruht“. Denn die beiden anderen SPD-Gemeinderäte Armin Adolf und Wolfgang Tarnick sind erst seit Mai im Gemeinderat. Der SPD wird in Zukunft der Leitwolf fehlen, und er hinterlässt große Fußspuren. Krammer selbst will die gewonnene Freizeit der Familie widmen. Und beispielsweise – wie gestern – mit Ehefrau Monika auf den Spuren der Hochzeitsreise wandeln.