Die Diskussion zur Stadthalle

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr
Die Schrobenhausener Stadthalle. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Es ist also noch keine Entscheidung gefallen, aber die Angelegenheit will ja auch gut durchdacht sein. Auszüge aus einer spannenden Diskussion im Schrobenhausener Stadtrat über die Zukunft der Stadthalle.

Fünf Varianten standen zur Auswahl: 1. Alles lassen, wie es ist. 2. Ersatzloser Abriss. 3. Technische Sanierung für eine Million Euro. 4. Generalsanierung für zwei Millionen Euro. 5. Neubau. In der Sitzung am Dienstagabend äußerten sich die Stadträte dazu, für welche Variante sie sich erwärmen können.
 
„Wir sind nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen“, eröffnete SPD-Sprecher Peter Mießl die Diskussion. Nichts machen komme bei der SPD ebenso wenig infrage wie Wegreißen – es bleibe demnach die Sanierung. „Wenn wir nun Geld investieren, heißt das aber, dass wir das Gebäude dann zehn oder 20 Jahre nutzen“, betonte Mießl, deshalb sei schon eine Generalsanierung angesagt. Die Freien Wähler sind für einen Neubau. „Hier liegt kein vertretbarer Rahmen für eine Sanierung vor“, fand deren Sprecher Rudi Koppold. „Keinen Euro mehr in dieses Gebäude stecken“, forderte er. Also solle eine „08/15-Halle an das bestehende Foyer angebaut werden“. Und da müsse keine teure Gastro-Küche rein, man könne ja auch mit Catering arbeiten.

Für die CSU war klar, dass ein Neubau einer Stadt angemessen sein müsse. Das gebe es nicht für drei Millionen Euro, sagte Josef Soier, und damit bezog er sich auf einen Hinweis von Stadtbaumeister Axel Westermeier, dass die neue Grundschulturnhalle in Mühlried drei Millionen Euro koste. „Sieben bis zehn Millionen sind schnell für etwas Vernünftiges weg“, meinte Soier, und das komme im Moment nicht infrage. „Vielleicht entwickelt sich Schrobenhausen in den nächsten zehn Jahren ja so, dass wir uns dann so etwas leisten können.“ Für die CSU sei deshalb die rein technische Sanierung für maximal eine Million Euro sinnvoll.

„Wir sollten keinen Euro mehr in dieses Gebäude stecken!“, forderte auch Franz Mühlpointner (BVS). Und wenn schon ein Neubau, dann jetzt, wo die Zinsen günstig seien. Dann aber sollte man gut überlegen, was denn wirklich sein müsse. „Auf alle Fälle müssen wir endlich mal einen Schlussstrich ziehen und nicht mehr in marode Gebäude investieren. Ein Neubau rechnet sich mit Sicherheit!“ „Die Stadthalle war immer eine Turnhalle. Jeder Euro dafür ist schade ums Geld!“ sagte Jakob Mahl (proSob). Er plädierte dafür, einfach alles so zu lassen wie es ist, weil es wichtigere Aufgaben als die Stadthalle gebe. „Wir brauchen eine Veranstaltungshalle in mittlerer Größe“, hielt Stefan Eikam (SPD) dagegen. „Wenn wir sie vorhalten, muss sie auch nutzbar sein.“ Ein Neubau sei aus seiner Sicht aber nicht finanzierbar, „und für drei Millionen werden wir sie nicht bauen – was nützt uns ein Unterstand, der auch nicht besser ist als das, was wir jetzt haben?“

Unlogisch fand Uli Hartmann (CSU) die Idee, jetzt zu sanieren und dann in einigen Jahren neuzubauen. „Das rechnet sich nicht“, sagte er. Er gehe davon aus, dass der Unterschied von einer Generalsanierung zu einem schlichten Neubau „gar nicht so weit weg“ sei. Er wäre ja auch dafür, die Stadthalle jetzt wegzureißen und dann irgendwann neu zu bauen, sagte Andy Vogl (CSU). Aber, fragte er sich, was passiere dann mit denen, die die Stadthalle jetzt nutzen? 2013 habe es doch kaum Veranstaltungen gegeben, fand Christian Spreitzer (proSob), die Stadthalle lohne sich doch überhaupt nicht! Für diesen Einwand erntete Spreitzer allerdings reichlich Kopfschütteln. Die Stadthalle sei ja 2013 schon mehr oder weniger geschlossen gewesen, warf Bürgermeister Stephan ein. Und man müsse all die öffentlichen Veranstaltungen nicht vergessen, die zurzeit ersatzweise bei Bauer stattfänden, ergänzte Gerhard Winter (CSU). „Die Halle hat wenig Frequenz, weil sie alt ist“, sagte Rudi Koppold.

Jetzt kam der Punkt, an dem Bürgermeister Stephan die Positionen zusammenfasste, und er las aus der Debatte zwei grundlegende Positionen heraus: Neubau oder Sanierung. Im Falle eines Neubaus, ergänzte Gerhard Winter noch, möge der Stadtrat aber auch andere städtische Brennpunkte in Betracht ziehen, Themen wie das Landwirtschaftsamt und auch die Regensburger Straße 5, die ebenfalls renovierungsbedürftig sei.

Da passte es ganz gut, dass Bürgermeister Stephan gerade ein Gespräch mit den Stadtplanern von der Cima hatte, ein Unternehmen, mit dem es schon einmal eine fruchtbare Kooperation gegeben hatte. „Die Cima könnte uns doch ein Nutzungskonzept erarbeiten“, schlug er vor. „Wie wäre es denn, wenn wir uns dafür mal ein Angebot erarbeiten ließen?“, bot er an. „Aber in Kooperation mit einem ortskundigen Kompetenzteam“, fand Gerhard Winter, „da müssen wir schon mit dabei sein.“ Dafür fand sich eine 12:9-Mehrheit.