Brunnen
Verlorene Ackerfläche und gewonnene Energie

Brunnener Gemeinderat beschäftigte sich mit Stellungnahmen zum bei Gerstetten geplanten Solarpark

07.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:20 Uhr

Brunnen (bdh) Einen Großteil ihrer öffentlichen Sitzung widmeten die Brunnener Gemeinderäte am Mittwochabend den Behördenstellungnahmen zur Bauleitplanung für den Solarpark, den die Firma Anumar bei Gerstetten bauen möchte. Grundsätzliche Bedenken waren nicht geäußert worden; einige Details hatte Planer Manfred Neidl dennoch mit den Räten abzusprechen.

Da ging es zum Beispiel um den Graben, der auf einem staatlichen Grundstück quer durch eine der drei Teilflächen des künftigen Solarparks verläuft. Obwohl hier offenbar kaum mehr Wasser fließt, müsse der Graben beidseitig auf jeweils fünf Metern Breite von jeglicher Bebauung freigehalten werden, merkte das Wasserwirtschaftsamt an und schlug vor, eine Verlegung des Grabens zu prüfen. Das habe er in Absprache mit Landratsamt und einem Grundstücksnachbarn auch schon getan, berichtete Neidl. Nun werde dafür ein eigenes wasserrechtliches Verfahren in die Wege geleitet. "Der Graben in seiner jetzigen Form würde erhalten bleiben", sagte Neidl, "wir schaffen einfach daneben einen neuen."

Begrüßt wurde das Vorhaben, erneuerbare Energien zu nutzen, zum Beispiel von der Regierung von Oberbayern. Der Bayerische Bauernverband dagegen kritisierte den Flächenverlust und auch das Amt für Landwirtschaft und Forsten schrieb: "Wir geben zu bedenken, dass über vier Hektar Ackerfläche und Grünlandfläche der Landwirtschaft verloren gehen." Das werde die sowieso schon angespannte Pachtpreissituation in der Region weiter verschärfen.

Kritik am konkreten Standort gab es dagegen nicht. Anumar halte sich ja, wie das Landratsamt schreibt, an das Gebot, Solarparks auf "vorbelasteten Flächen" - als solche gelten auch Grundstücke unmittelbar an Bahntrassen - zu errichten. Bedenken, die Module könnten blenden, entkräftete Planer Neidl mit der Erklärung, das Gelände werde eingegrünt und befinde sich zudem hinter einem Bahndamm. Das Landesamt für Denkmalpflege wies darauf hin, dass sich nur rund 200 Meter westlich des Plangebietes eine Siedlung aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit befinde - für Bodeneingriffe jeglicher Art sei eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis einzuholen.

Von Privatpersonen seien keine Stellungnahmen eingegangen, sagte Neidl, zu einem öffentlichen Termin, an dem über den Plan hätte diskutiert werden können, sei niemand gekommen, ergänzte Bürgermeister Thomas Wagner. Die Pläne - neben zwei Bebauungsplänen für den Solarpark ist auch eine in diesem Zusammenhang erforderliche Änderung des Brunnener Flächennutzungsplans im Verfahren - werden nun überarbeitet und dann erneut öffentlich ausgelegt.