Aresing
Gespaltene Meinung zur Asylsituation

Gemeinderat Aresing lehnt mit 7:7 Stimmen die Nutzungsänderung der Räume im Alten Wirt ab

30.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Aresing (SZ) Damit hatte Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU) bei der Sitzung am Montag nicht gerechnet: Mit 7:7 Stimmen lehnte sein Gemeinderat eine Nutzungsänderung des Gasthauses Zum Alten Wirt in Aresing ab, um die Räume für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.

Auch die zahlreichen Besucher der Gemeinderatssitzung konnten es zunächst kaum glauben: „Bei Stimmengleichheit ist der Antrag bekanntlich abgelehnt“, klärte der Bürgermeister auf (Gemeinderatsmitglied Stefan Schruff fehlte wegen Erkrankung). Doch worum ging es überhaupt: Um die Problematik der stetig wachsenden Anzahl von Flüchtlingen in den Griff zu bekommen, hatte Baron Umberto von Beck-Peccoz dem Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen die leerstehende Immobilie Alter Wirt in Aresing für Unterkünfte angeboten. Scheinbar, so sagte Bürgermeister Klaus Angermeier, seien die Verhandlungen zwischen den beiden Parteien von Erfolg gekrönt gewesen. Angermeier: „Im ersten Stock des Gebäudes, das auch früher schon als Wohnraum diente, können ohne eigenes Genehmigungsverfahren 15 Personen untergebracht werden.“

Mehr sagte der Bürgermeister dazu allerdings nicht – sprach aber an, dass für einen Flüchtling sieben Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung gestellt werden müsse. Sollten beim Alten Wirt mehr Personen untergebracht werden – ob im ersten Stock oder im früheren Wirtsbereich ist dabei nebensächlich – müsste eine Nutzungsänderung erfolgen. Und genau dagegen war der Gemeinderat.

Schnell entwickelte sich eine Grundsatzdiskussion zur momentanen Situation. Roland Gaßner (CSU) meinte, dass hier politische Fehler gemacht würden, die auf Kosten der Bürger und der kleinen Gemeinden nun abgewälzt würden. Vizebürgermeister Georg Hartmann (FW) bestätigte das, sagte aber auch in aller Deutlichkeit: „Wir sollten uns solidarisch verhalten.“

Überhaupt nicht einverstanden mit der Aufnahme von Flüchtlingen zeigte sich Georg Haas (FW). Seine Aussage gipfelte in dem Satz: „Die Leute sollen doch drunten bleiben.“ Isabel Kehrer (SPD) hielt dagegen und sagte: „Die Leute kommen nicht, um hier Urlaub zu machen.“ Kehrer pochte darauf, als Christ den Nächsten anzunehmen, wie er ist. Gemeinderat und stellvertretender Landrat Alois Rauscher (CSU) sagte, dass es zurzeit wenig helfe, sich gegen Regierungsbeschlüsse zu stellen, und Albert Streicher (FW) hakte ein mit den Worten: „Ich wäre für eine Containerlösung.“

Bürgermeister Klaus Angermeier beschwichtigte schließlich und versuchte, die Runde zu beruhigen: „Also Leute, ein bisschen Verständnis muss man schon auch haben.“ Angermeiers Meinung nach könnte die Problematik mit Unterstützung der Nachbarschaftshilfe bewerkstelligt werden. Alles in allem bietet das Thema Zündstoff für die öffentliche Versammlung heute Abend um 19 Uhr im Sportheim.