Aresing
Angreifen, ausprobieren, machen

Großer Andrang beim ersten Aktionstag für Berufe der Mittelschule Aresing

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Foto: Gerlinde Drexler

Aresing (SZ) Beim ersten Aktionstag für Berufe in der Bischof-Sailer-Turnhalle der Mittelschule Aresing durften die Schüler an vielen Ständen selbst aktiv werden. Für Firmen war die Messe eine Gelegenheit, Handwerksberufe vorzustellen. Künftige Auszubildende konnten sich informieren.

Der Blick ist konzentriert auf das Stück Holz gerichtet, das Selma Reischl gerade bearbeitet. Die 13-Jährige nutzt diese Möglichkeit intensiv. Sie geht von Stand zu Stand und probiert auch gerne mal selber etwas aus. Wie zum Beispiel bei Georg Neukäufer, der den Schreinerberuf vorstellt. Der Küchen- und Möbelschreiner hat eine Werkbank mitgebracht, an der die Schüler Werkstücke aus Holz bearbeiten können. Sie habe schon immer gerne mit Holz gearbeitet, erzählt die Siebtklässlerin. Auf dem Aktionstag möchte sie sich einen Überblick über verschiedene Handwerksberufe verschaffen. Obwohl Selma schon weiß, wohin sie beruflich tendiert: Richtung Elektriker, wie ihr Papa. Aber vielleicht auch etwas mit Holz.

Ein paar Meter weiter sieht Nadine Tenner zu, wie ihr Sohn Oskar an einer anderen Werkbank arbeitet. Sie findet es "sehr gut", dass die Schule diesen Aktionstag veranstaltet. Oskar, der die achte Klasse der Mittelschule Aresing besucht, soll sich möglichst vielfältig über Ausbildungsberufe informieren können, wünscht sich Tenner. Deshalb besucht sie mit ihm zum Beispiel auch Firmen am Tag der offenen Tür. Der Achtklässler hat bei einigen Firmen in der Gemeinde auch schon Praktika gemacht. Er sei eher der handwerkliche Typ, sagt seine Mutter.

Es sei schwer, vernünftige Auszubildende bekommen, ist der Tenor der Firmen, die unter dem Motto "Aresing und Gachenbach bilden aus" an der Berufsmesse in der Schule teilnehmen. "Sie haben keinen Bock oder tun sich schwer mit dem räumlichen Denken", ist die Erfahrung von Schreiner Neukäufer. "Sie sitzen herum und spielen lieber mit dem Handy", sagt Christian Schmidt, der in seinem Betrieb Zweiradmechatroniker der Fachrichtung Motorrad ausbildet. Zwei Schüler, die bei ihm ein Praktikum machten, bewarben sich anschließend auch für eine Ausbildung. "Das ist ein Glücksfall", sagt Schmidt.

Viele Schulabgänger ziehen zudem große Industriefirmen den kleinen Handwerksbetrieben vor Ort vor. Daniel Kammerer glaubt, dass zu wenige wissen, dass es in der Gemeinde Ausbildungsbetriebe gibt. "Man muss aktiv dafür werben", sagt der Inhaber von Rolladen und Sonnenschutz Kammerer. "Handwerk wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden", ist er überzeugt.

Einen ersten Eindruck davon, wie es ist, Verantwortung zu übernehmen, bekamen die Neuntklässler der Schule. Sie hatten im Rahmen der Projektprüfung selbstständig verschiedene Workshops ausgearbeitet und stellen diese am Aktionstag vor. Die ganze Vorbereitung lag in den Händen der Schüler, erzählt Kerstin Wülfert, Technik- und Fachlehrerin an der Schule. "Sehr gut gefallen hat ihnen, dass sie endlich selbst etwas machen, Verantwortung übernehmen und im Team arbeiten konnten." Einziges Handicap: die Zeit war immer zu knapp.

Einen Beruf zu finden, sei eine wichtige Entscheidung für die Zukunft, sagt stellvertretender Landrat Alois Rauscher. Er begrüßt es, dass Lehrer und Betriebe sich gemeinsam für den beruflichen Werdegang der Schüler engagieren. "Man muss bereits im Vorfeld dafür sorgen, dass es harmonisch nach dem Schulende weitergeht." Bei nahezu 100 Prozent liege die Vermittlungsquote an der Schule, freut sich Klaus Angermeier, Bürgermeister und Vorsitzender des Schulverbandes. Trotzdem hält er es für wichtig, im Rahmen des Aktionstages Schülern Ausbildungsberufe in der Gemeinde näherzubringen. Angermeier kann sich gut vorstellen, die Berufsmesse künftig regelmäßig zu veranstalten. In welchem Rhythmus, ist noch offen.