Aichach
Der ewige Vorsitzende

Klaus Laske steuert den TSV Aichach auch durch schwierige Zeiten

25.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:34 Uhr

Klaus Laske wurde bis 2014 einstimmig in seinem Amt bestätigt – dann wird er 44 Jahre lang TSV-Vorsitzender sein - Foto: P. Stöbich

Aichach (SZ) Gut aufgestellt ist der TSV Aichach mit seinen derzeit 2800 Mitgliedern: Jung und Alt finden in den 18 Abteilungen ein breit gefächertes Angebot. Doch das Verhältnis zwischen Jugend und Senioren bereitet der einstimmig in ihren Ämtern bestätigten Vereinsführung auch Kopfzerbrechen; bei der Jahresversammlung sagte Vorsitzender Klaus Laske: „Es wird eine unserer Hauptaufgaben in den kommenden Jahren sein, wie wir das Programm dem demografischen Wandel anpassen können.“

Zwölf Prozent über 60

Im Moment ist zwar noch fast die Hälfte der Mitglieder jünger als 26, aber rund zwölf Prozent sind über 60 Jahre und dieser Anteil wird erheblich steigen. Laske machte die Entwicklung anhand der für die Stadt Aichach prognostizierten Zahlen deutlich. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen wird bis zum Jahr 2029 voraussichtlich um 13,4 Prozent sinken, die der 18- bis 26-Jährigen um 18,4 Prozent, während die Anzahl der über 65-Jährigen um rund 47 Prozent zunimmt.

Deutliche Worte fand der TSV-Boss zur „Brüsseler Regelungswut“ in Bezug auf ehrenamtliche Tätigkeit: „Müssen wir künftig etwa Stechuhren oder Arbeitszeitkonten einführen“ Auch von der sogenannten Ehrenamtskarte, für die es bestimmte Vergünstigungen gibt, hält er nichts: „Überflüssiger Blödsinn ist das, aber gewiss kein Anreiz, um ein Ehrenamt zu übernehmen.“ Wer das tue, handle vielmehr aus Überzeugung und erwarte in der Regel kein Dankeschön. „Deshalb wäre es viel wichtiger“, betonte Laske, „wenn der Staat Anreize zur Gewinnung der dringend benötigen ehrenamtlichen Mitarbeiter schaffen würde.“ Zum Beispiel könne die Staatsregierung versuchen, zusammen mit den Arbeitgebern bessere berufliche Perspektiven für diesen Personenkreis zu schaffen oder für flexiblere Arbeitszeiten zu sorgen.

Dass der TSV ein mittelständischer Betrieb ist, machten die Berichte von Geschäftsführerin Brigitte Neumaier und Immobilienverwalter Wolfgang Opiela deutlich. Der vom Steuerberater erstellte Jahresabschluss für 2011 umfasst 672 Seiten; das Geschäftsjahr endete mit einem Gewinn von knapp 5000 Euro. Für Fortbildungen und Vergütungen für Übungsleiter musste der Verein 65 000 Euro aufbringen.

111 Übungsleiter

In unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben sind derzeit 265 Mitglieder ehrenamtlich im Einsatz, darunter 111 Übungsleiter. Diese arbeiten 165 Stunden pro Woche mit den Sportlern; nicht in dieser Zahl enthalten ist die Betreuung bei Wettkämpfen an den Wochenenden. Laske: „Ebenfalls nicht mitgerechnet sind die vielen Freunde, die sich im Arbeitsdienst engagieren und dafür sorgen, dass der Verein Kosten spart und unsere Anlagen sich immer in hervorragendem Zustand präsentieren.“

Bürgermeister Klaus Habermann würdigte nicht nur die sportlichen Erfolge des TSV, sondern auch seine Bedeutung für das Image der Stadt. Er dankte Laske sowie dessen Team für den unermüdlichen Einsatz. Dieser dauert für den Vorsitzenden nun ohne Unterbrechung schon 42 Jahre; obwohl er vor zwei Jahren über seinen Rücktritt nachgedacht hatte, nahm der 69-Jährige den einstimmigen Vertrauensbeweis der Mitglieder erneut an. „Ich kann nicht aufhören mit dem Wissen, dass dem TSV die Auflösung droht, wenn kein Vorsitzender gefunden wird. Dazu hänge ich zu sehr an dem Verein, dem schon mein Schwiegervater, der unvergessene Hanns E. Muck, 20 Jahre als Vorsitzender gedient hat.“

1977 hatte Klaus Laske die ersten Sportförderrichtlinien für die Stadt ausgearbeitet, 2006 um die Vereinspauschale ergänzt und in diesem Jahr komplett neu überarbeitet. Diese Richtlinien bringen für die Vereine in Aichach erhebliche finanzielle Verbesserungen.