Wolnzach (WZ) Nur vier Kilometer, eine unüberwindbare Strecke jedoch für viele Wolnzacher ohne Auto. Als "mangelhaft" beurteilen sie die Busverbindung zum Bahnhof in Rohrbach, zum Teil mit deutlichen Worten: "Wir leben wie auf dem Mond!", steht auf einem Antwortbogen zur WZ-Leserumfrage.
Das Thema ist ein echter Dauerbrenner, wird immer aufgegriffen und diskutiert – bislang offenbar jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Auch bei der Leserumfrage, die unsere Zeitung im Rahmen der Wolnzacher Messe durchgeführt hat, steht dieser Punkt eindeutig ganz oben auf dem Wunschzettel vieler Bürger: "Die Busverbindungen von Wolnzach zum Bahnhof müssen besser werden!", ist da zu lesen; so mancher Bürger findet auch noch deutlichere Worte, wie: "Wolnzach rühmt sich immer für seine gute Infrastruktur, aber zum Bahnhof muss man zu Fuß gehen!"
Suche nach Lösungen
Gar ein wenig hingehalten fühlt sich ein weiterer Umfrageteilnehmer und sagt: "Ganz dringend brauchen wir eine Busverbindung nach Rohrbach zum Bahnhof. Wir haben schon vor zwei Jahren in Ihrer Zeitung darauf aufmerksam gemacht, doch getan hat sich bisher nichts!" Entmutigen lässt sich dieser Bürger jedoch nicht, sucht im Gegenteil immer wieder den Kontakt mit dem Bürgermeister. Auch für die Zeitung war Werner Strauch gestern gleich zu sprechen und bekräftigt: "An diesem Thema muss man dranbleiben, sonst tut sich nichts." Eine Situation, unter die der Rentner selbst leidet, denn oft muss er zu Fachärzten nach Pfaffenhofen, ist auf den Zug angewiesen. Um nicht per Anhalter fahren zu müssen, hat er sich nun ein Elektrofahrrad geleistet. Eine Lösung mit Tücken ist das allerdings: "Ich muss immer den Wetterbericht hören, bevor ich einen Arzttermin ausmache", sagt der 68-jährige Rentner. "Sonst kann ich mit meinem Elektrorad bei strömendem Regen nach Rohrbach zum Bahnhof fahren..."
Dem Wolnzacher Bürgermeister ist Werner Strauch als engagierter Streiter für bessere Verbindungen zwischen Wolnzach und Rohrbach ganz gut bekannt. "Die schlechten Verbindungen", sagt Jens Machold (CSU), "sind wirklich für viele ein Problem, das wissen wir."
Allerdings sei eine zufriedenstellende Lösung schwierig. Mehr Busse zu häufigeren Zeiten – das sei nur in der Theorie machbar, die Praxis beschreibt der Rathauschef aber so: "Die Busse müssen sich für den Unternehmer natürlich auch rentieren." Genau das sei aber bei manchen Linien nicht der Fall gewesen, weshalb der Busverkehr zwischen Wolnzach-Rohrbach und zurück auf ein Minimum reduziert sei (siehe Kasten).
Die Suche nach Lösungen geht also weiter, aktuell, verrät Machold, sei man gerade dabei, eine Art "Rufbusmodell" zumindest anzudenken. Ähnliches funktioniere in Wolnzach mit den Seniorennachmittagen des Frauenbundes ganz gut: Wer keine Möglichkeit hat, selbst nach Wolnzach ins Pfarrheim zu fahren, meldet sich vorher im Rathaus an und wird vom Marktmobil abgeholt. An dessen Steuer sitzt in der Regel dritter Bürgermeister Ludwig Schechinger (SPD), der übrigens sehr gerne den Chauffeur für die Senioren spielt.
Vorreiter Volksfestbus
Auch beim Volksfestbus war der Markt Wolnzach Vorreiter, hat das gut funktionierende System der Kleinbusse, die Gäste aus den Ortsteilen zum Wolnzacher Volksfest bringen und dort zu festen Zeiten auch wieder abholen, auf sichere Beine gestellt. "Deshalb", gestand ein Bürger im Gespräch am Stand unserer Zeitung auf der Messe, "verstehe ich nicht, warum das mit einer Anbindung zwischen Wolnzach und Rohrbach einfach nicht klappt. Sonst ist man in Wolnzach ja auch immer ganz einfallsreich..."
Busfahrplan von 2007
"Am Rohrbacher Bahnhof hängt ein Busfahrplan von 2007", geht die Leserkritik noch weiter und überhaupt seien die an den Haltestellen aushängenden Pläne zum Teil verschmutzt und ansonsten "so klein gedruckt, dass das wir ältere Leute gar nicht lesen können". Der Hinweis, dass man die Busfahrpläne auch über die Homepage des Marktes Wolnzach über www.wolnzach.de herunterladen kann, kommt gerade bei älteren Leuten nicht so gut an. Auch nicht bei Werner Strauch: "Ich habe kein Internet, wie soll ich dann was herunterladen"
