Ist "Moral" ein Schimpfwort?

05.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:50 Uhr

Zum Artikel "Die Stadt wirkt als Preistreiber" (PK vom 4. Juli), in dem der Pfaffenhofener CSU-Ortsvorsitzende Christian Moser auf einen Leserbrief von Stadtrat Peter Feßl (SPD) reagiert:

Aber Herr Moser, warum haben Sie denn meine Ausführungen nicht genau gelesen?

Nie und nimmer habe ich "gegen Bauträger und Bauinvestoren die ganz große Moralkeule geschwungen"! Gegen eine in meinen Augen untragbare Einzelaussage habe ich Stellung bezogen; der Betroffene hat sich im Übrigen um eine Korrektur seiner Zitate bemüht. Pauschales Herziehen über Gruppen verbunden mit Sippenhaftung ist nicht mein Stil.

Die positive Resonanz auf meinen Appell hat mich sehr gefreut, etliche CSU-nahe Mitbürger waren darunter. Es gibt also richtige Sätze, die nicht nur "bei den Sozis gut ankommen".

Was mir ehrlich Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass ich binnen weniger Tage zum zweiten Mal mit einer merkwürdigen Aussage im Zusammenhang mit dem Moralbegriff konfrontiert werde: Erst muss ich lesen, dass man bei Geldfragen die Moralkeule nicht schwingen darf, und nun, wenn ich sage, dass man bei Geldgeschäften die Moral nicht grundsätzlich außen vor lassen darf - und zu dieser Meinung stehe ich - dann sagt jemand, ich hätte gegen eine ganze Berufsgruppe "die ganz große Moralkeule" geschwungen. Na so was! Stimmt erstens nicht und außerdem: Ist das Wort Moral, ohne dass ich es bemerkt hätte, zu einem schlimmen Wort geworden?

Werter Herr Moser, Sie müssen Stellungnahmen von mir nicht lesen, aber wenn, dann vielleicht etwas genauer.

Peter Feßl

SPD-Stadtrat