Es sollte alles versucht werden, um dieses Bad zu erhalten

03.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:33 Uhr

Zu den Plänen zur Schließung des Bewegungsbads an der Ilmtalklinik:

Seit fast 30 Jahren findet an der Ilmtalklinik das Funktionstraining der Rheuma-Liga Arge Pfaffenhofen statt, die Zusammenarbeit mit der Klinik/Physikalische Therapie war ausgesprochen gut. Das Funktionstraining der Deutschen Rheuma-Liga ist eine ergänzende Leistung zur Rehabilitation und umfasst bewegungstherapeutische Übungen in Gruppen. Es wird bei diversen rheumatischen Erkrankungen, die alle Altersgruppen betreffen und Osteoporose von niedergelassenen Ärzten verordnet für 12 oder 24 Monate und von Krankenkassen genehmigt. Reha-Kliniken verordnen Funktionstraining für sechs Monate mit Kostenzusage der Rentenversicherung.

Speziell die Warmwassertherapie wirkt positiv und schmerzlindernd auf Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder und sogar die kleinsten Fasern des gesamten Bewegungsapparats. Durch die Tragfähigkeit des Wassers ist Bewegung leichter möglich und doch effektiver, da man gegen den Wasserwiderstand arbeiten muss. Vor allem kann durch dieses gezielte Training die Mobilität erhalten bleiben und so Betroffene noch viele Jahre vor einer eventuellen Pflegebedürftigkeit bewahrt werden. Pflege bedeutet mehr finanzielle Belastung für das gesamte Gesundheitssystem und für die Kommunen, da viele eine Pflege nicht aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten können.

Nicht zu vergessen, dass viele Menschen, die heute versuchen im Therapiebad ihre Beschwerden einigermaßen in den Griff zu bekommen, an der guten Entwicklung des Landkreises Pfaffenhofen beteiligt waren. Man sollte auch an die noch kommenden Patienten (beispielsweise Arthrose betrifft oft Menschen im mittleren Lebensalter) denken, wenn Entscheidungen wie die einer Schließung des Bewegungsbades zur Debatte stehen. Die Niederlassung eines internistischen Rheumatologen in Pfaffenhofen (vielleicht in der Klinik) wäre wünschenswert, sicher auch für die Klinik und den weiteren Betrieb des Bewegungsbads von Vorteil, um eine bessere Auslastung zu erreichen und somit kostendeckender zu arbeiten. Vor allem verfügt die Physikalische Therapie über ein hohes Potenzial, durch Rheumafortbildungskurse geschulte Physiotherapeuten, da die Rheumagruppen nur von diesen geleitet werden dürfen. Momentan müssen unsere Rheumatiker immer noch bis München oder Ingolstadt, meist unter erschwerten Bedingungen mit nicht unüblichen Wartezeiten von bis zu zwei Monaten.

Der Hinweis, dass Therapiebäder nicht mehr in der Krankenhausfinanzierung enthalten sind, lässt mich zweifeln, da zum Beispiel das Klinikum Ingolstadt und das Klinikum Landkreis Erding im angebotenen Leistungsspektrum der Physiotherapie immer noch ein Bewegungsbad auch für Gruppen unterhalten. Eine Therapie in der Adolf-Rebl-Schule ist wegen der Belegung mit Reha-Instituten usw. vermutlich problematisch, da die RL ohne den RK Termine für etwa sechs Gruppen bräuchte und nicht nur abends, da einige Teilnehmer beispielsweise wegen Dunkelheit nicht mehr fahren. Vormittags wäre eine Gruppe nötig für Mütter mit schulpflichtigen Kindern und Spätschicht-Berufstätige, das Bad ist aber nach Auskunft erst ab 16 Uhr zugänglich. Schwierig sind die vielen Schulferien, im Sommer sechs Wochen, was für Rheumatiker eigentlich zu lange ist.

Betroffen macht mich persönlich als Mensch die Tatsache, dass nicht nur die zwölf Rheuma-Gruppen (RL und RK = Klinikeigene Gruppen) mit derzeit circa 115 Personen aus Pfaffenhofen und teils Neuburg, Freising, Dachau und Ingolstadt, sondern noch sehr viele andere Therapie-Gruppen, also Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden, Babyschwimmen, Kleinkinderschwimmen und vor allem die Therapien mit behinderten Erwachsenen und Kindern, die dringend therapeutischer Hilfe benötigen für ihr weiteres Leben, nicht mehr stattfinden könnten.

Es sollte wirklich alles versucht werden, um dieses Bad zu erhalten und auf kommunaler Ebene eine Lösung zu finden, da es doch nicht sein kann, dass aufgrund der schlechten finanziellen Lage der Ilmtalklinik ein bestimmter Kreis von Erkrankten darunter zu leiden hat. Für Missmanagement tragen die, die das Ganze jetzt zu spüren bekommen, keine Verantwortung.

Renée Wenninger

Beraterin und Zweite

Vorsitzende Deutsche

Rheuma-Liga Arge

Pfaffenhofen