Eine Milchmädchenrechnung

10.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:40 Uhr

Zum Bericht über die angekündigte Schließung des Therapiebeckens an der Ilmtalklinik (PK vom 9. Februar):

Die Ausführungen des Geschäftsführers der Klinik können nicht unwidersprochen stehen bleiben. Er verweist auf die Kosten, die das Bad verursacht. Natürlich kostet der Unterhalt mehr als das Bad bringt. Das sind Tatsachen, die ein jeder nachvollziehen kann. Deswegen gibt es ja in Privatpraxen auch keine Therapiebäder. Aber die Therapie im Becken ist ja keine eigene Abteilung. Da müssen halt die Gewinne der übrigen physikalischen Therapiepraxen mit den Verlusten des Bewegungsbades verrechnet werden. Das ist nun mal so. Man kann nicht immer alles "Brutto für Netto" verbuchen. Und dass in einer Praxis für Krankengymnastik Gewinne erwirtschaftet werden, muss mir keiner extra bestätigen, das sagt mir mein gesunder Menschenverstand. Sonst gäbe es nämlich nicht so viele.

Dann der Hinweis auf die Kosten durch die Therapeuten. Der Therapeut hat im Bad sechs bis acht Patienten. In der gleichen Zeit behandelt er in der Kabine nur einen. Auch wenn der Einzelne im Bad nicht so viel bezahlt wie einer der Krankengymnastik oder Massage bekommt, ist der geringere Betrag mal sechs auf jeden Fall mehr.

Dann bleibt noch die Sanierung des Raumes. Wenn sie nötig ist, muss sie gemacht werden. Egal, ob jetzt oder später. Egal, ob für ein Bad oder für einen anders genutzten Raum. Außerdem ist ein Umbau, der einer anderen Nutzung vorausgehen müsste, mit Sicherheit auch nicht zum Nulltarif zu haben. Also wieder eine "Milchmädchenrechnung"!?

Echt entsetzt hat mich aber die Aussage, dass dieser Entschluss ohne den Aufsichtsrat beschlossen wurde. Wozu gibt es dieses Gremium dann? Wie stehen die politischen Mandatsträger dazu? Fühlen die sich nicht übergangen? Man darf sich auch gerne noch einmal in Erinnerung rufen, dass diese Klinik schließlich von unserem Geld gebaut wurde und auch von uns unterhalten wird. Zum Teil aus Steuern und zum Teil über Krankenkassenbeiträge.

Gerti Wetterich

Wolnzach