Von Angst geschürte Desinformation

07.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:31 Uhr

Zum Bericht „Wie Don Quichotte und die Windmühlen“ (WZ vom 5./6. Mai) und zum Thema Mobilfunk:

Die Sorge der Familie Haack ist für mich verständlich, da ich vor Jahren selbst an die Gefahr der Funktechnik glaubte. In vielen Gemeinden in Bayern regt sich Widerstand gegen Funktürme. Dieser Widerstand wird geschürt von Nutznießern, die Bürger meiner Meinung nach wissentlich falsch informieren. Nur so können sie ihren Umsatz im Bereich Elektrosmog aufrecht erhalten. Unterstützung finden sie beim Bund Naturschutz. Vor Jahren noch verfügte dieser Verein über keine eigene Fachkompetenz. Diese holte er sich bei den Nutznießern und in der Szene bekannten Größen mit Doktortitel. Einmal im Jahr bietet der Bund den Nutznießern und selbst ernannten Experten ein Mobilfunk-Symposium. Statt sachlicher Aufklärung erwarten den Bürger dort von Angst geschürte Informationen, die belesene Menschen und anerkannte Fachleute als Desinformation erkennen können.

Aus diesen Reihen kommen immer wieder Unterstellungen und Behauptungen, dass Politiker, Mediziner, anerkannte Fachleute, ja selbst ich, von der Mobilfunk-Industrie gekauft seien, nur um die massive Gefahr des Funks klein zu reden. Dem ist aber nicht so. Hier wird einfach der Umkehrschluss angewandt – was ich tue unterstelle ich den anderen. Diese Erkenntnis nahm mir unter anderem meine Sorge bezüglich Funkanwendungen.

Seit Jahren betreibe ich im Internet ein gut besuchtes Forum zum Thema Mobilfunk. Die vielen Diskussionen mit unterschiedlichen Leuten aus der Pro- und Contra-Ecke machten es mir möglich, wieder Vertrauen zu fassen in die anerkannte Wissenschaft und die Abkehr der selbst ernannten Experten, die Angst schüren, um danach zu profitieren.

Heidrun Schall, München