Gehörige Portion Ignoranz

25.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:44 Uhr

Zum Bericht "Genmais: Bienen sollen weichen", PK vom 24. Juli:

Dem Imker-Kreisverband liegen jetzt die Rückmeldungen der Vereinsvorsitzenden vor, wonach kein Imker in drei Kilometer Umkreis um das Gen-Maisfeld in Forstwiesen betroffen ist. Wahrscheinlich hat das jahrelange Hick-Hack um diesen Gen-Mais-Anbau gewirkt. Als Kreisvorsitzender der Imker bedanke ich mich ausdrücklich beim BN für die angebotene Hilfe bei der Umsiedlung etwaiger betroffener Bienenvölker.

Vollkommen unverständlich sind die Äußerungen des CSU-Landtagsabgeordneten und BBV-Bezirkspräsidenten Max Weichenrieder, dass die Imker ja problemlos weggehen könnten, da sie sowieso ständig mit ihren Stöcken umherziehen würden. Bei uns im Landkreis sind über 90 Prozent der Imker Standimker die ihre Bienen an festen Standorten, meist seit Jahrzehnten, stehen haben. Sie sind ein traditionsreicher Bestandteil unserer Dörfer und Fluren, sichern die Bestäubung und versorgen ihre Umgebung mit gutem regionalem Honig.

Sehr viele von ihnen haben die Bienen in ortsfesten Bienenhäusern untergebracht und die Bienenstöcke sind überhaupt nicht für einen Transport geeignet. Nur wenige größere Imker haben die Gerätschaften für einen Transport. Weichenrieders Äußerungen zeugen zum einen von großer Unwissenheit, was den imkerlichen Teil der Landwirtschaft anbelangt, zum anderen auch von einer gehörigen Portion Ignoranz gegenüber dem seit über zehn Jahren bekundeten Willen der Gesellschaft nach gentechnikfreien Nahrungsmitteln.

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass das Österreichische Gesundheitsministerium in der vergangenen Woche den Import von Gen-Mais MON 863 wegen gesundheitlicher Bedenken verboten hat. Der Anbau von Gen-Mais MON 810, um den es auch in Forstwiesen geht, ist in Österreich sowie auch Frankreich, Griechenland, Polen und Ungarn verboten.

Albrecht Pausch

Vorsitzender des Imkerkreisverbandes Pfaffenhofen

Unterschnatterbach 3

Scheyern